„Ich bin nicht der Tussi-Typ“
Zoé Schoeben tritt heute Abend die Nachfolge von Lee Risch als Luxemburger Weinkönigin an
Noch darf Zoé Schoeben die silberne Krone mit dem Weinlaub nur zu Fotoshootings ausleihen. Erst von diesem Freitagabend an wird die Krone für ein Jahr ihre eigene sein. Die 22-Jährige übernimmt dann das Amt der Luxemburger Weinkönigin – und ist vor ihrer Krönungsrede schon mächtig aufgeregt. Im Interview erzählt sie von ihrer Liebe zum Weinbau und fragwürdigen Schönheitsidealen.
Zoé Schoeben, nach fünf Jahren als Weinprinzessin wird es nun für Sie ernst. Als Weinkönigin steht ein Jahr voller Feiern und Festauftritte bevor. Macht Sie das nervös?
Überhaupt nicht. Ich liebe Feste und bin die, die die Tür als Erste aufmacht und als Letzte zuschlägt. Von daher fühle ich mich in der Rolle als Weinprinzessin und demnächst Weinkönigin wohl.
Wie war das, als Carole Clemens, die Präsidentin des Comité des Fêtes Grevenmacher, 2016 gefragt hat, ob Sie Prinzessin werden wollen?
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als Carole Clemens bei mir angerufen hat. Es war am Nikolaustag. Für mich war sofort klar, dass ich zusagen würde. Überrascht hat es mich schon, denn ich bin ein eigenständiger Mensch und lasse mich nicht in ein Klischee pressen. Außerdem bin ich ein ziemlicher Tollpatsch …
Sie haben als Beispiel erzählt, dass Ihr maßangefertigtes rotes Kleid, das Sie zur Krönungsfeier tragen wollen, einen Riss bekommen hat.
Ja, das ist vor ein paar Tagen bei einem Fotoshooting im Weinberg passiert. Ich bin mit dem Kleid an einem Stück Draht hängen geblieben. Aber keine Sorge: Der Riss wird gerade genäht, dann sieht man hoffentlich nichts mehr von diesem Missgeschick. eine Stunde hin, um den zu überschminken.
Die Familie Ihres Freundes hat einen Winzerbetrieb, in dem Sie auch oft mithelfen. Hatten Sie vorher schon Verbindungen zum Weinbau?
Mein Urgroßvater war Winzer. Er ist vor zwei Jahren gestorben, hat es aber noch mitbekommen, dass ich als Weinprinzessin von Auftritt zu Auftritt zog. Er war richtig froh darüber.
Welcher ist denn Ihr Lieblingswein?
Ich mag es fruchtig und mild. Am liebsten trinke ich Gewürztraminer und Auxerrois.
Noch nicht wirklich, sie ist nämlich ganz schön schwer. Aber ich mag das moderne Design. Vorne ist eine Silberplatte mit den Umrissen Luxemburgs angebracht. Darauf ist die Moselgegend hervorgehoben und ein Edelstein steht für Grevenmacher.
Die finden das richtig gut und gönnen es mir, auf die vielen Feste zu gehen und neue Kontakte zu knüpfen. Sie wissen aber auch, dass sie an manchen Wochenenden auf mich verzichten müssen, weil ich andere Verpflichtungen habe. Richtig komisch wird es für mich erst in einem Jahr, wenn die lange Zeit als Weinprinzessin und -königin definitiv zu Ende geht.
Ja, richtig. Im Oktober beginnt meine Ausbildung im Centre hospitalier de Luxembourg (CHL) in der Onkologie-Station. Vielleicht wird es hier und da möglich sein, beim Schichtplan Rücksicht auf meine sonstigen Aufgaben zu nehmen. Aber sicher nicht jedes Mal. Das möchte ich auch gar nicht, ich will ja keine Extrawurst gebraten bekommen, weil ich die Weinkönigin bin.
Ich denke, ich bin der richtige Mensch dafür. Ich liebe es, anzupacken und zu helfen. Mit einem Bürojob wäre ich nicht zufrieden, das wäre nichts für mich.
Ja ziemlich. Meine Rede habe ich aber schon fix und fertig vorbereitet.
Gott sei Dank! Zu Beginn der Pandemie habe ich dafür gebetet, dass Corona schnell vorübergeht und das Fest normal abläuft, wenn ich Weinkönigin bin.