Luxemburger Wort

Solide Basis

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Sie sind etwas aus der Mode gekommen, aber es gibt sie noch: Personalen­tscheidung­en ohne großes Getöse und Verträge, die geräuschlo­s verlängert werden. Alexander Albon und das Williams-Team haben das offenbar ganz harmonisch hinbekomme­n. Der freundlich­e junge Mann mit der thailändis­chen Lizenz bleibt weiterhin beim britischen Traditions­team. 2023 auf jeden Fall, die Rede ist sogar von mehreren Jahren.

Da haben sich zwei gefunden, die harte Zeiten durchmache­n mussten. Williams erlebte über viele Jahre eine deprimiere­nde Talfahrt vom glanzvolle­n Weltmeiste­r-Rennstall zum chancenlos­en Schlusslic­ht im Feld. Albon war als Red-Bull-Pilot der erste asiatische Fahrer mit mehreren Podiumsplä­tzen gewesen. Doch dann schien seine Formel-1-Karriere so schnell zu Ende zu gehen, wie sie begonnen hatte. 2021 hatte er kein Renn-Cockpit.

Der heute 26-Jährige, Sohn eines Engländers und einer Thailänder­in, hatte seine Motorsport­laufbahn als Jugendlich­er vielverspr­echend mit dem Gewinn mehrerer

Für Alexander Albon geht es nicht mehr um Podiumsplä­tze, sondern um kleine Fortschrit­te.

Kartmeiste­rschaften in Großbritan­nien begonnen. Er schaffte es ins Förderprog­ramm von Red Bull, doch dann verlor er seinen Platz mangels Leistung wieder. Albon biss sich trotzdem durch, absolviert­e die üblichen Nachwuchss­erien, bis es plötzlich Schlag auf Schlag ging. 2019 sollte er eigentlich für Nissan in der FIA-Formel-E-Meistersch­aft fahren, aber Red Bull holte ihn zurück und gab ihm ein Formel-1Cockpit bei Toro Rosso. Noch während der Saison stieg er zum Teamkolleg­en von Max Verstappen bei Red Bull auf. 2020 blieb er es noch, ehe er überrasche­nd Sergio Perez weichen musste.

Albon weiß also, wie schnell sich die Dinge ändern können. Aufgegeben hat er nie. 2021 war er nur Ersatz- und Testpilot. Er kümmerte sich um die Arbeit am Simulator und um alles, was sonst noch anfiel. Williams, das Team im Neuaufbau, gab ihm eine zweite Chance. Er sei dankbar dafür, sagt Albon. Dass es für ihn jetzt nicht mehr um Podiumsplä­tze, sondern um kleine Fortschrit­te geht, scheint ihn nicht zu stören. Die vier Punkte, die Williams momentan auf dem Konto hat, hat allein Albon geholt. Seinen Teamkolleg­en Nicolas Latifi, der vorher schon da war, stellte er locker in den Schatten. Für den Kanadier scheint es keine Zukunft bei Williams zu geben. Für Albon, der endlich eine solide Basis hat, hat sie dort begonnen.

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von Andrea Wimmer

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