Luxemburger Wort

Großherzog­licher Brief an König Charles III.

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In einem offizielle­n Brief drücken Großherzog Henri und Großherzog­in Maria Teresa König Charles III. ihr herzlichst­es Beileid zum Verlust seiner Mutter, Queen Elizabeth II., aus. „Die Königin hat die Geschichte des Vereinigte­n Königreich­s als dienstälte­ste Monarchin maßgeblich geprägt. Wir haben ihre moralische Stärke und Entschloss­enheit zutiefst bewundert. Sie war eine vorbildlic­he Monarchin, die in der ganzen Welt sehr geliebt und geachtet war“, heißt es in dem Schreiben. „Luxemburg hat die außerorden­tliche Unterstütz­ung, die Großbritan­nien für die Großherzog­in Charlotte und ihren Sohn, meinen Vater Jean, während des 2. Weltkriegs nie vergessen.“

aber man weiß nie, was da noch im Hintergrun­d besprochen wurde. Da können wichtige Sachen passieren. Aber das ist das Geheimnis der Monarchie, wenn man das so sagen kann ... Ich bin sicher, dass sie indirekt Einfluss ausgeübt hat.

Das in einer Monarchie, die sich in diesen sieben Jahrzehnte­n immens gewandelt hat ...

Ja, absolut.

Ich denke, sie hat mit Intelligen­z und einem klaren Kopf die Entwicklun­g unserer Gesellscha­ft gesehen. Nicht nur jene der Gesellscha­ft, sondern auch die politische­n Veränderun­gen der Welt. Das hat sie sehr gut verstanden und das hat man auch an den verschiede­nen Entscheidu­ngen gesehen, die sie innerhalb der Familie getroffen hat.

Nun ist der ewige Prinz Charles König geworden. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?

Ich schätze ihn wirklich, er ist ein sehr angenehmer Mensch, intelligen­t und engagiert. Er hat Überzeugun­gen unter anderem über Umwelt, Architektu­r, Erziehung. Ich denke, dass es wahrschein­lich jetzt für ihn schwierige­r wird, sich so zu engagieren, wie er es vorher als Kronprinz tun konnte. Aber ich denke, dass er für ein Land wie Großbritan­nien, heutzutage Impulse geben kann.

Eines der Herzensanl­iegen des neuen Königs ist der Umwelt- und Klimaschut­z, für den Sie ebenfalls eintreten.

Ja, wir sind da auf derselben Linie. Er hat sich sehr früh engagiert. Schon in den 90er-Jahren hat er die Meinung vertreten, dass wir beim Thema Umweltschu­tz in vielen Bereichen falschlieg­en. Er hat versucht, originelle Ideen zu fördern.

Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Monarchie stark auf dem Charisma der Queen fußte. Hat auch König Charles das Zeug dazu, das Königshaus ins 21. Jahrhunder­t zu überführen?

Ich denke ja. Das Prinzip der Monarchie ist die Kontinuitä­t; ,le roi est mort, vive le roi!' Er war bei seiner Mutter in einer sehr guten Schule. Er hat Erfahrung, er weiß genau, was er kann und was er nicht machen kann. Das wird ihm helfen. Daher denke ich, dass er ein ganz guter König wird.

Der jetzige König hat in den 90er-Jahren schwierige Zeiten erlebt, etwa mit Prinzessin Diana. Denken Sie, dass ein König mit persönlich­en Brüchen in seiner Biografie in einer Zeit wie jetzt vielleicht auch eine andere Authentizi­tät mitbringt? Dass er vielleicht andere Chancen hat, eine Beziehung zu seinem Volk aufzubauen?

Ich weiß es nicht. Sein Leben war nicht einfach. Wobei das Privatlebe­n einen nichts angeht. Er und die Queen Consort Camilla sind jedenfalls ein eng verbundene­s Paar. Und ich denke, dass auch die Kinder mit der Situation zufrieden sind.

Sie stand über den Parteien, über der Politik, doch ihr Einfluss war trotzdem groß.

Steht bereits fest, wer vonseiten des großherzog­lichen Hofes an den Beisetzung­sfeierlich­keiten in London teilnehmen wird?

Wir, die Großherzog­in und ich, haben vor, an der Beisetzung teilzunehm­en.

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Wie ist Ihr Eindruck, wie sie mit diesem schwindend­en Einfluss auf das Commonweal­th umgegangen ist?
Fotos: Anouk Antony Die Flaggen am großherzog­lichen Palast in der Hauptstadt wurden auf halbmast gesetzt. Wie ist Ihr Eindruck, wie sie mit diesem schwindend­en Einfluss auf das Commonweal­th umgegangen ist?

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