Auf der Seite des Lebensschutzes
Gegen die Banalisierung des Themas Abtreibung
glaube ich sehr wohl an Sünde, den Holocaust zum Beispiel, und genau deshalb würde ich mir wünschen, dass eben auch Minderheiten, Kranke und Behinderte ein uneingeschränktes Recht auf Leben haben, das idealerweise in der Verfassung verankert sein sollte.
Im Übrigen schäme ich mich in keinster Weise dafür, dass ich die Dinge auf diese Weise sehe. Ich finde es nicht schandbar oder krank auf der Seite des Lebensschutzes zu stehen. Und was das Thema Abtreibung anbelangt: Ist es wirklich so abwegig, sich darüber Gedanken zu machen, was da wirklich im Krankenhausmülleimer landet? Vielleicht ja auch nicht im Mülleimer? Ich bin gerne bereit, mich darüber belehren zu lassen, was mit dem Embryo nach der Abtreibung passiert.
Um die Dinge klar zu stellen: Ich verurteile keinen, wehre mich allerdings gegen die Banalisierung der Abtreibung. Es handelt sich bei diesem Vorgang nicht um eine Bagatelle, eine unbedeutende, wohlfeile Belanglosigkeit. Abtreibung muss Ultima Ratio bleiben, Verhütung scheint mir der humanere Weg. Wenn nun das Planning familial sagt, dass Kondome sowieso nicht genutzt würden, und eine Dame aus der cosy Ecke dieses Vereins (steht tatsächlich so im Werbeprogramm!) dies als Argument benutzt, um auf ein Abtreibungsrecht in der Verfassung zu pochen, dann denke ich, ich hör nicht recht. Ich finde, dass Kondome und andere Verhütungsmittel durchaus zumutbar sind. Besteht auch nur der geringste Verdacht, dass die Ungeborenen, die manche so gedankenlos entsorgen, kleine Menschen sind, dann ist Verhütung wohl nicht zu viel verlangt.
Aber nach Herrn München halte ich wohl besser den Mund! Woran ich mich natürlich nicht halten werde. Soll es in Luxemburg tatsächlich keine freie Meinungsäußerung mehr geben?
„Il ne manquerait plus que ça!“Viviane Lorang,
Rumelange
Dies ist eine Reaktion auf den Leserbrief „Noch immer die Abtreibung“vom 3. September 2022, der sich auf den Leserbrief „Schreck in der Abendstunde“vom 20. August 2022 bezieht.