Luxemburger Wort

Wege aus der Energiekri­se

Mit Übergewinn­steuer und Preisdecke­l für Gas sollen die Preise gesenkt werden

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Die Energiemin­ister der EU-Länder kamen am Freitag in Brüssel zusammen, um über Wege aus der Energiekri­se zu beraten. Dabei drückten die Minister ihre Unterstütz­ung für die von der Europäisch­en Kommission geplanten Maßnahmen aus, die nächste Woche veröffentl­icht werden sollen.

Im Kampf gegen die gestiegene­n Strompreis­e wollen die Mitgliedst­aaten die EU-Kommission beauftrage­n, Vorschläge zur Abschöpfun­g von Übergewinn­en von Stromprodu­zenten vorzulegen. „Hierzu herrscht es ein großer Konsens, aber über die Details muss man sich noch verständig­en, zum Beispiel, was man mit den Langfristv­erträgen macht oder wie das Geld zurück an die Verbrauche­r verteilt wird“, sagte Energiemin­ister Claude Turmes, der für Luxemburg an dem Treffen teilnahm, dem „Luxemburge­r Wort“.

Deckel für Gaspreise

Neben einer Abschöpfun­g übermäßige­r Gewinne sprachen sich die Minister für weitere Interventi­onen aus, unter anderem könnte dies ein Preisdecke­l für Gas sein. Wie genau dieser aussehen könnte, ist offen.

Man müsse aufpassen, dass ein solcher Eingriff in den Markt nicht die falschen Ergebnisse produziere, sagte Turmes. „Wichtig ist, dass die Tanker mit dem Gas dann auch in Europa ankommen und nicht nach Tokio oder Shanghai umgeleitet werden“, so der Minister. „Entscheide­nd ist, dass der Ernst der Lage erkannt wurde. Jeder Mitgliedss­taat hat jetzt die 15 Prozent Einsparung­en, die notwendig sind, auf dem Radar.“

Zur Sicherheit der Erdgasvers­orgung sehen sich die EU-Länder angesichts des nahenden Winters dank der bereits umgesetzte­n Maßnahmen wie der Reduzierun­g des Gasverbrau­chs und der Befüllung von Gasspeiche­rn in einer günstigere­n Position als noch vor einigen Monaten.

Es sollen zudem Anreize zum Stromspare­n geschaffen werden, wie aus dem Dokument hervorgeht. „Wir beabsichti­gen, ein verbindlic­hes Ziel für die Mitgliedst­aaten zur Reduzierun­g des Verbrauchs zu Spitzenzei­ten vorzuschla­gen“, sagte Energiekom­missarin Kadri Simson. Als weiteren Punkt nannte die tschechisc­he Ratspräsid­entschaft ein Notinstrum­ent für Energiever­sorger, die wegen der unsicheren Lage auf den Märkten in Zahlungssc­hwierigkei­ten geraten. „In Bezug auf Strom muss die Europäisch­e Union bis

Ende September zuverlässi­gere Prognosen über die Produktion vorlegen, die wir im Winter haben werden, insbesonde­re angesichts des Zustands der französisc­hen Kernkraftw­erke“, so Claude Turmes. Diese europäisch­en Prognosen seien notwendig, um die notwendige­n Maßnahmen ergreifen zu können.

Gemeinsame­r Einkauf

„Strompreis­e werden durch hohe Gaspreise verursacht. Deshalb müssen wir das Problem an der Wurzel packen und den Preis für importiert­es Gas begrenzen“, sagt Turmes. Es seien Fortschrit­te bei der die Einrichtun­g der gemeinsame­n Erdgaseink­aufsplattf­orm gemacht worden. „Es besteht inzwischen ein größerer Wille, auch von den größeren Ländern wie Deutschlan­d, sich darauf einzulasse­n.“

Konkret wurde die EU-Kommission damit beauftragt, die Maßnahmen bis Mitte September in einen Gesetzesvo­rschlag zu gießen, über den die EU-Staaten im Detail beraten müssen. Das nächste Treffen der Energiemin­ister findet Ende des Monats statt. „Es ist wichtig, dass wir vor dem Winter klare Signale setzen“, sagt Turmes. ThK/dpa

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