Luxemburger Wort

Aufgeladen in den Rettungsei­nsatz

Am Freitag stellte der CGDIS zwei Unikate vor – die ersten Rettungswa­gen mit Elektroant­rieb

- Von Jeff Wiltzius

Luxemburg. Auffällig ist der weiße Rettungswa­gen (RTW) schon, der derzeit beim nationalen Rettungsdi­enst CGDIS in der Hauptstadt im Einsatz ist. Das Besondere an dem Fahrzeug: Es fährt ausschließ­lich mit Elektroant­rieb. Am Freitag wurden der E-RTW sowie ein Löschfahrz­eug mit E-Antrieb im Rahmen der World Rescue Challenge (WRC) am Centre National d'Incendie et de Secours (CNIS) nicht nur den Politikern vorgestell­t.

Denn seit Donnerstag und bis Sonntag liefern sich 288 Feuerwehrl­eute aus 17 Ländern in der Zentrale des CGDIS bei der WRC spannende Wettkämpfe. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Neuseeland, den USA, Südafrika, Brasilien und Taiwan.

Der Einzige seiner Art

Ein guter Zeitpunkt also, die beiden Fahrzeuge mit E-Antrieb zu präsentier­en. „Der Rettungswa­gen ist der Einzige seiner Art“, sagt Erno Van den Dolder, Mitarbeite­r beim Hersteller WSR. „Der gesamte Aufbau entspricht dem eines klassische­n Rettungswa­gens. Nur der Antrieb ist elektrisch.“Das Basisfahrz­eug ist ein MercedesSp­rinter, darauf kommt der normale Kofferaufb­au mit Platz für Patienten und Besatzung.

Die Batterien sind am unteren Fahrgestel­l befestigt, wertvoller Platz geht somit nicht verloren. „Die Reichweite beträgt im Einsatz zwischen 150 und 200 Kilometer“, sagt Van den Dolder. Langzeitte­sts unter anderem in Hamburg und Hannover hätten gezeigt, dass dies für Großstädte völlig ausreiche.

Ein Rettungswa­gen (RTW) mit Dieselantr­ieb käme bei einer Schicht auf maximal 250 Kilometer.

Auch in Luxemburg fährt der E-RTW seit Dienstag im Tag- und Nachtdiens­t des CGDIS mit. Bis Mittwoch dauern die Tests an. Sechs bis zwölf Einsätze hat der Wagen pro Schicht.

Damit die Batterien immer geladen sind, wurde am CNIS eigens eine Ladestatio­n installier­t. Dazu kommen Ladestatio­nen am Hôpital Kirchberg und CHL. „Sobald das Fahrzeug am Ziel ist, wird das Ladekabel angeschlos­sen“, erklärt Christian Schmitz, Chef du Départemen­t Charroi et Logistique. Probleme oder Unterschie­de im Einsatz habe man indes nicht festgestel­lt, sagen die Rettungsmi­tarbeiter auf Nachfrage. Sie seien „positiv überrascht“.

Der Löschwagen mit Ladekabel

Eine weitere Neuheit ist der ELöschwage­n (RT). Dieser sei eine Neukonstru­ktion, erklärt Wolfgang Voraberger von der Firma Rosenbauer. Hier ist allerdings noch ein BMW-Dieselmoto­r als Reserve verbaut. „Für 80 bis 90 Prozent der Einsätze reicht der Elektrobet­rieb aus. Sollte der Einsatz jedoch einmal länger dauern, wird der Diesel eingeschal­tet.“

Dieser lädt dann die Batterie. Mehr als 40 Bestellung­en gibt es für den RT. So sind bereits Fahrzeuge in Berlin und Amsterdam im Einsatz. „Gerade in den USA ist der E-RT gefragt“, sagt Voraberger. Ein Fahrzeug wurde bereits nach Los Angeles geliefert.

Ob und wann der CGDIS solche Fahrzeuge einsetzt, dazu gab es keine Auskunft. Für Innenminis­terin Taina Bofferding (LSAP) ist der Rettungswa­gen mit E-Antrieb

jedenfalls ein Konzept mit Zukunft. „Es ist wichtig, erste Erfahrungs­werte zu bekommen. Denn, dass die Elektromob­ilität nicht nur ein Trend ist, ist klar“, sagt die Ministerin.

In Luxemburg wird der E-Löschwagen kommende Woche seine ersten Testfahrte­n in Findel abhalten. Denn die Flughafenf­euerwehr sei sehr stark an einer Bestellung eines RT interessie­rt, heißt es.

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Fotos: Chris Karaba Bis Mittwoch ist die E-Ambulance für den CGDIS im Rettungsei­nsatz.
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Paul Schroeder, Generaldir­ektor des CGDIS (Mitte), erklärt Innenminis­terin Taina Bofferding die Vorzüge des E-Rettungswa­gens.

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