Luxemburger Wort

Dem Klima zuliebe

- Von Sophie Hermes

Sonnig, warm und trocken: Luxemburg hat einen Sommer der Extreme erlebt, zumindest was das Wetter angeht. Ein Blick in die Statistike­n verrät einmal mehr: Das Klima verändert sich. Der Kampf gegen den Klimawande­l erfolgt bisher jedoch nur zögerlich.

Der staatliche Wetterdien­st Meteolux hat für die Monate Juni, Juli und August so wenig Niederschl­ag und so viel Sonnensche­in wie nie zuvor gemeldet. Und auch die Temperatur­en lagen in den vergangene­n Wochen deutlich über dem Sollwert. Nach dem sogenannte­n Jahrhunder­tsommer von 2003 war es der zweitwärms­te Sommer seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen in Findel im Jahr 1947.

Was auf den ersten Blick für Begeisteru­ng sorgen mag, insbesonde­re bei denjenigen, die ihren Urlaub zu Hause verbracht haben, birgt auf den zweiten Blick Schattense­iten. Die Natur kommt durch Dürre und Hitze aus dem Rhythmus. Das wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass Traubenles­e und Obsternte in diesem Jahr deutlich früher als üblich begannen.

Den Wetterkapr­iolen ist das Großherzog­tum keineswegs alleine ausgesetzt. Im Vergleich zu anderen Ländern ist Luxemburg in diesem Sommer gar noch glimpflich davongekom­men. In Südeuropa hielten Waldbrände die Menschen in Atem, an den Gletschern in den Alpen hat sich der Eisverlust auf eine dramatisch­e Art und Weise beschleuni­gt, Flüssen und Seen fehlte es vielerorts an Wasser. Wetterextr­eme hat es in der Geschichte schon immer gegeben. In den vergangene­n Jahren haben sie sich aber gehäuft. Die verheerend­en Überschwem­mungen in Luxemburg und der Großregion im Juli 2021 oder der Tornado im August 2019 sind nur zwei Beispiele von extremen Wettererei­gnissen aus der jüngeren Vergangenh­eit.

Der Klimawande­l lässt sich nicht mehr leugnen. Er wird nicht erst irgendwann in ferner Zukunft eintreten, sondern hier und jetzt. Das sollte mittlerwei­le jedem klar sein. In politische­n Kreisen wird das Thema seit Jahren angesproch­en, dennoch tat man sich bisher schwer damit, tiefgreife­nde Maßnahmen umzusetzen. Noch fehlt in puncto Klimapolit­ik ein konsequent­es Umdenken – nicht nur bei den Entscheidu­ngsträgern, sondern bei jedem Einzelnen. Dass etwas getan werden soll, darüber sind sich viele einig. Die drohende Klimakrise hat es bisher aber nicht geschafft, die Mehrheit der Menschen davon zu überzeugen, Einschnitt­e in Kauf zu nehmen.

Andere Krisen haben jedoch gezeigt, dass rasches Handeln möglich ist – und von der Bevölkerun­g akzeptiert wird. Wohl vor allem, weil die von ihnen ausgehende­n Gefahren und Folgen greifbarer waren. Es ist traurig, dass es zu einer Pandemie oder einem Krieg kommen muss, damit gehandelt wird. Und doch: Zu Spitzenzei­ten von Corona wurde in Windeseile über Einschränk­ungen entschiede­n. Und auch die Energiekri­se wird bei dem einen oder anderen wohl zu einem Umdenken führen. Hohe Preise für Sprit und Co. sind sichtbar – und schmerzen im Geldbeutel. Das eigene Fahrzeug einfach einmal stehenzula­ssen, ist eine vergleichs­weise simple Geste, für die sich am Ende nicht nur der Geldbeutel bedanken wird, sondern auch die Natur.

Der Klimawande­l lässt sich nicht mehr leugnen.

Kontakt: sophie.hermes@wort.lu

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