Luxemburger Wort

Die Finalexper­tin

Tennisspie­lerin Iga Swiatek holt bei den US Open in New York ihren dritten Grand-Slam-Titel

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Noch bevor Iga Swiatek der silbernen Trophäe einen zärtlichen Kuss gab und sich danach mit einem Stück Tiramisu belohnte, hatte sie im Moment des Triumphs zu ihrem Handy gegriffen. Mit einem glückselig­en Lächeln beantworte­te die Final-Dominatori­n unmittelba­r nach ihrem dritten Grand-Slam-Sieg noch aus dem Arthur-Ashe-Stadium heraus die ersten Glückwunsc­h-Nachrichte­n. Die meisten dürften aus ihrer Heimat Polen gekommen sein – dort löst die neue US-Open-Gewinnerin eine kleine Tennis-Euphorie aus.

Polens Regierungs­chef Mateusz Morawiecki nannte Swiatek die „Königin der Tennisplät­ze“und postete auf Facebook zu seinem „riesigen Glückwunsc­h“eine polnische Flagge und einen lachenden Smiley. Staatsober­haupt Andrzej Duda sprach auf Twitter von einem weiteren historisch­en Triumph „für unsere große Tennisspie­lerin“.

Entspannen mit Sudoku

Die beeindruck­ende Leistung der gerade einmal 21-Jährigen im Endspiel am Samstag gegen die lange Zeit chancenlos­e Ons Jabeur aus Tunesien wird den Hype verstärken. „Ich muss nach Hause kommen und es checken“, sagte Swiatek nach dem 6:2-7:6-(7:5)-Sieg. „Ich bin stolz, dass Tennis zu Hause immer populärer wird.“Ihre Finalgegne­rin Jabeur erziele einen ähnlichen Effekt in der arabischen und afrikanisc­hen Welt, erklärte Swiatek: „Wir versuchen, gute Vorbilder zu sein.“

Swiatek ist im Damen-Tennis nach dem Rücktritt der einstigen Weltrangli­sten-Ersten Ashleigh Barty aus Australien und dem Abschied der langjährig­en Branchenfü­hrerin

Serena Williams nun das Maß aller Dinge. Ihre vergangene­n zehn Finals hat sie allesamt ohne Satzverlus­t gewonnen – inklusive dreier Grand-Slam-Endspiele. Ihr Erfolgsgeh­eimnis? „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“, antwortete Swiatek. Aber sie glaube an das typisch US-amerikanis­che Sprichwort:

„The sky is the limit“(Der Himmel ist die Grenze).

Bei den US Open war es kein Spaziergan­g zum Titel. Im Achtelfina­le wurde Swiatek von der Dortmunder­in Jule Niemeier im ersten Satz entzaubert, im Halbfinale drohte gegen die Belarussin Aryna Sabalenka beim Stand von 2:4 im dritten Satz das Aus. Doch die Polin, die zur besseren Konzentrat­ion vor Matches Kreuzworto­der Sudoku-Rätsel löst, zog sich aus allen Tiefs heraus. „Das Turnier war eine Herausford­erung. Wir sind in New York, es ist so laut, so verrückt“, sagte sie: „Ich bin so stolz, dass ich es mental verarbeite­n konnte.“

Die Sportzeitu­ng „Przeglad Sportowy“stellte fest, Swiatek habe anders als bei den French Open nicht im „Robotermod­us“gewonnen, sondern im Finale zwei Gesichter gezeigt. Jabeur hätte sich aber auch auf den Kopf stellen können – es wäre trotzdem zu wenig gegen Swiatek gewesen.

Neben ihrem herausrage­nden Return ist es die mentale Stärke, die Swiatek vom Rest der Konkurrenz abhebt. Und sie zeigte in der Stunde des Triumphs Größe. „Wir haben eine sehr schöne Rivalität“, sagte Swiatek an Jabeur gerichtet, „ich bin mir sicher, dass du mich noch öfter schlagen wirst.“

Die 28-Jährige lächelte, doch wirklich trösten konnten sie die Worte der Siegerin nicht. Die neue Weltrangli­sten-Zweite verlor zwei Monate nach Wimbledon ihr zweites großes Finale und verpasste es, sich zur ersten afrikanisc­hen und arabischen Grand-Slam-Turniersie­gerin in der Profi-Ära zu küren. In der Pressekonf­erenz sagte Jabeur im Scherz: „Ich vergebe Iga, wenn sie mir eine Rolex-Uhr schenkt.“dpa

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Foto: Hugues Dumont Iga Swiatek hat ihre zehn Finals bislang alle ohne Satzverlus­t gewonnen.

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