Luxemburger Wort

Rentrée ist Stauzeit

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Der Sommer war so schön. Die Straßen waren frei, es gab keine Staus und kein Stop-and-Go.

Die vom Navi am Anfang der Fahrt berechnete Ankunftsze­it stimmte mit der tatsächlic­hen überein. Und die anderen Verkehrste­ilnehmer waren so entspannt. Seit Kurzem ist dies wieder anders. Die Urlauber sind zurück und nahmen ihre Arbeit wieder auf. Seither sind die allmorgend­lichen und allabendli­chen „Stoßzeiten“wieder da, die Baustellen­ampeln und Umleitunge­n auch. Das Navi muss die Ankunftsze­it immer öfter neu berechnen und die Autofahrer werden zunehmend gestresste­r. Und doch ist es nur ein Vorgeschma­ck auf die Welle, die auf uns zurollen wird.

Auf Luxemburgs Straßen wird der Egoismus voll ausgelebt.

Am Donnerstag ist Schulanfan­g. Zehntausen­de Schüler gesellen sich dann wieder jeden Tag in den allmorgend­lichen Verkehr dazu. Das schlimmste steht uns noch bevor. Und dennoch gibt es Verkehrste­ilnehmer, die mit der Situation bereits jetzt überforder­t sind. Auf den luxemburgi­schen Straßen wird der Egoismus gerne voll und ganz ausgelebt. Kreative Fahrmanöve­r sind das Resultat. Dabei hilft bei zäh fließendem Verkehr nur Geduld. Davon konnte ich mich neulich überzeugen. Zuerst wurde ich auf der Autobahn gedrängelt, auf der Ausfahrt kreativ überholt, um dann ausgebrems­t zu werden. Die darauffolg­ende Ampel durchfuhr der Hobbyrennf­ahrer bei dunkeloran­ge. „Gut“, dachte ich. „Den siehst du nie wieder.“Doch im Verkehr scheint es eine Art Gerechtigk­eit zu geben. Auch wenn der Drängler viele andere Verkehrste­ilnehmer Zeit und Nerven kostete – nur um selber früher am Ziel zu sein – hatte ihn seine Kreativitä­t nicht weiter gebracht. Als ich mein Ziel etwas später als anfangs errechnet erreichte, fuhr gerade vor mir ein altbekannt­er Autofahrer ins Parkhaus ein. Jean-Philippe

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