Sport und Spektakel
Luxemburg veranstaltet die EM in der aufstrebenden Disziplin TeamGym und erwartet Tausende Besucher
Zur Premiere ein Rekord: Zum ersten Mal ist Luxemburg Gastgeber einer Europameisterschaft im TeamGym. Das ist eine junge Turnsportart, die immer beliebter wird. Die Titelkämpfe in der Coque beginnen morgen und haben beeindruckende Zahlen zu bieten. 17 Nationen nehmen teil, so viele wie noch nie. Rund 600 Athleten in 51 Teams treten an, 200 Betreuer und über 150 Freiwillige sind im Einsatz, rund 9 000 Zuschauer werden bis Samstag erwartet.
„Es ist eine neue Disziplin im Turnen, die Spaß macht. Sie ist spektakulär. Die Begeisterung springt über von den Zuschauern auf die Mannschaften und auch von einem Team zum anderen“, erklärt Roby Biwer, der Präsident des Organisationskomitees, die Motivation des Luxemburger Turnverbandes FLGym, die Ausrichtung der Titelkämpfe zu übernehmen.
Der Mannschaftsgedanke steht bei der Sportart im Vordergrund. Die Zuschauer bekommen eine Menge geboten. Denn TeamGym besteht aus drei Disziplinen, die auch optisch sehr ansprechend sind. Auf dem Boden präsentieren zehn Turner gleichzeitig raffinierte Choreografien. Die Disziplinen
Tumbling und Trampette sind besonders schwungvoll und akrobatisch, alles ist musikalisch untermalt.
TeamGym in Luxemburg etablieren Erst seit 26 Jahren gibt es europäische Wettbewerbe in der Sportart.
Luxemburg ist ein besonders junges Mitglied der wachsenden TeamGym-Gemeinde. Vor einigen Jahren besuchten Vertreter der FLGym eine Veranstaltung in Portugal, sie waren sofort begeistert. Im Sommer 2021 gab es den ersten TeamGym-Wettbewerb in Luxemburg. Die EM im eigenen Land soll der Sportart weiteren Schwung verleihen.
„Vor allem aus den nordischen Ländern kommen große Fan-Delegationen. Wenn wir es dann noch schaffen, dass die Sportart auch in Luxemburg bekannter wird, denke ich, dass TeamGym hierzulande einen guten Schub erhält“, so Biwer. Derzeit schickt Luxemburg lediglich ein Juniorinnen-Team ins Rennen, weitere Mannschaften sind noch nicht komplett. Die jungen Luxemburgerinnen, die im Dezember 2021 bei ihrer ersten EMTeilnahme in Portugal überraschend ins Finale kamen, haben in ihrer Kategorie mit insgesamt 13 Teilnehmer-Teams im Vergleich zu den anderen Klassen die größte Konkurrenz. „Unsere Hoffnung ist, dass TeamGym durch die EM bei unseren Vereinen so richtig bekannt wird, so dass wir in den nächsten Jahren auch SeniorsMannschaften haben“, meint Biwer.
Der Aufwand, um so eine große Veranstaltung durchzuziehen, ist beachtlich. Die spezielle Ausstattung wie die 14 m lange federnde Tumbling-Bahn wurde aus Dänemark angeliefert. Am Freitag und Samstag wurden die Geräte in der Coque gleich doppelt aufgebaut, in der Arena für die Wettkämpfe und im Gymnase für das Training. Am Wochenende wurden die vielen Freiwilligen eingewiesen. Das Budget der Veranstaltung beträgt den Angaben zufolge 1,1 bis 1,2 Millionen Euro. Ein großer Teil wird von Sponsoren sowie durch die Unterstützung vom Staat und der Stadt Luxemburg abgedeckt.
Nicht mehr nur im hohen Norden Da TeamGym seinen Ursprung in Europas nördlichen Ländern hat, gehören die Mannschaften aus Skandinavien und Island seit Jahren zu den sportlichen Favoriten. „Mittlerweile zählen auch Großbritannien und Portugal dazu. Das Monopol der nordischen Länder verwässert allmählich“, erklärt FLGym-Generalsekretär Silvio Sagramola, gleichzeitig TeamGym-Koordinator des Verbandes.
Luxemburg hat sportlich noch eine Außenseiterrolle. Als Veranstalter steht es aber bereits im Mittelpunkt. „Wir von der FLGym möchten die EM als Ausrichter erfolgreich über die Bühne bringen“, so Sagramola. „Die Turner und Turnerinnen aus 17 Ländern sollen ein schönes Erlebnis haben.“
TeamGym erfordert viel Koordination und verbindet tänzerische Formen mit dem Turnen in der Gruppe.
Unsere Hoffnung ist, dass TeamGym durch die EM bei unseren Vereinen so richtig bekannt wird. Roby Biwer