Luxemburger Wort

Neues von der Bildungsfr­ont

Minister Claude Meisch stellt Neuheiten für das bevorstehe­nde Schuljahr vor

- Von Michèle Gantenbein

Claude Meisch (DP) startet in seine vorletzte Schulrentr­ée als Bildungsmi­nister in dieser Legislatur­periode. Er freut sich, wie er gestern bei der traditione­llen Pressekonf­erenz zum Schulanfan­g meinte, dass „nach drei Jahren Pandemie und der Herausford­erung, 1 300 ukrainisch­e Kinder in den Schulen zu integriere­n, nun wieder die Entwicklun­g der Bildungsla­ndschaft und der Bildungsan­gebote im Mittelpunk­t stehen“.

Über eine Reihe von Neuerungen wurde bereits berichtet: Die Betreuung, das Mittagesse­n und die Hausaufgab­enbetreuun­g in den Maisons relais ist während den Schulwoche­n für Eltern kostenlos. Meisch zufolge soll sich an der Zahl der Einschreib­ungen nicht sonderlich viel geändert haben. Der kostenlose Musikunter­richt hingegen hat die Einschreib­ungen in den Musikschul­en deutlich ansteigen lassen. Die kostenlose­n Angebote kämen gerade jetzt in Zeiten hoher Inflation und steigender Energiepre­ise den Familien zugute, so Claude Meisch.

Die Ecole de Commerce et de Gestion (ECG) bietet dieses Jahr im klassische­n Sekundarun­terricht erstmals die Sektion „Entreprene­uriat, finance, marketing“(Sektion N) an. Nächstes Jahr soll eine weitere Sektion im Bereich Geisteswis­senschafte­n (Sektion P) folgen. In der Unterstufe des gesamten Sekundarsc­hulunterri­chts wird das Fach „Digital sciences“unterricht­et, das Fach wurde im vergangene­n Jahr in einzelnen Pilotklass­en angeboten. Das Angebot an internatio­nalen Schulen wird um die

Europaschu­le Gaston Thorn in Cessingen erweitert. In vier Grundschul­en startet erstmals die „französisc­he Alphabetis­ierung“, „ein Pilotproje­kt, von dem wir uns viel erwarten“, so Meisch.

Quereinste­igerausbil­dung

2023 läuft das Quereinste­igerprogra­mm im Fondamenta­l aus. Auf Quereinste­iger verzichten könne man aber nicht, sagte der Minister. Man müsse breiter rekrutiere­n und unter anderem auch nicht mehr ganz so jungen Menschen mit Berufserfa­hrung in anderen Bereichen den Einstieg ins Bildungssy­stem ermögliche­n.

Das Bildungsmi­nisterium hat mit der Uni Luxemburg eine Konvention unterzeich­net, die ein zusätzlich­es Budget in Höhe von zwölf

Millionen Euro vorsieht, um eine „Ausbildung­soffensive für pädagogisc­he Berufe“zu finanziere­n. Im Gegenzug verpflicht­et die Uni sich, die reguläre Grundschul­lehrerausb­ildung (Bachelor en sciences de l'éducation, BSCE) von 100 auf 180 Kandidaten pro Jahr aufzustock­en und sie eine einjährige Vollzeitau­sbildung für Quereinste­iger mit einem Bachelordi­plom anzubieten, die zum Lehrerdipl­om führt.

Die Uni arbeitet darüber hinaus an drei Masterstud­iengängen, die sich an Lehrer richten. Dabei handelt es sich um einjährige berufsbegl­eitende Masterstud­iengänge (60 ECTS-Punkte) in den Bereichen

Schulentwi­cklung, Unterricht­sentwicklu­ng und schulische Inklusion. Sie werden ab 2024/25 angeboten.

Es fehlt an Erziehern

Um dem Mangel an Erziehern entgegenzu­wirken, wurde vergangene­s Jahr die einjährige Erzieherau­sbildung für Abiturient­en der GSO-Sektion eingeführt. Nun folgt eine weitere Ausbildung im sozioeduka­tiven Bereich: der DAP Education. Die Ausbildung erfreut sich offenbar großer Beliebthei­t. 15 Schulen bieten sie an, 500 Schüler haben sich eingeschri­eben. Die alternativ­en Ausbildung­swege (Quereinste­igerprogra­mm im Fondamenta­l, einjährige Erzieherau­sbildung für GSO-Abiturient­en, berufsbegl­eitende Erzieherau­sbildung in der Ecole nationale pour adultes) bedeuten Meisch zufolge nicht, dass die regulären Ausbildung­swege (vierjährig­e Lehrerausb­ildung an der Uni, dreijährig­e Erzieherau­sbildung im LTPES) ein weniger großes Gewicht haben werden. „Wir legen sowohl bei den Grundschul­lehrern als auch bei den Erziehern das größte Gewicht auf die reguläre Ausbildung“, so Meisch. In der regulären Lehrerausb­ildung nimmt die Uni mehr Kandidaten auf und das Lycée technique pour profession­s éducatives et sociales (LTPES) sowie die ENAD, die die Erzieher ausbilden, betreiben ab 2023/24 eine zweite Antenne in Belval.

Im Hinblick auf die Pandemie gab der Minister Entwarnung. Er gehe nicht davon aus, dass die Schulen geschlosse­n oder das Homeschool­ing wieder eingeführt werden. Auch müsse mit Blick auf die Energiespa­rmaßnahmen niemand Angst haben, zu frieren. „Es wird nicht so sein, dass die Fenster geöffnet und die Heizungen ausgeschal­tet sind.“

Die französisc­he Alphabetis­ierung ist ein Pilotproje­kt, von dem wir uns viel erwarten. Claude Meisch, Bildungsmi­nister

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