Neues von der Bildungsfront
Minister Claude Meisch stellt Neuheiten für das bevorstehende Schuljahr vor
Claude Meisch (DP) startet in seine vorletzte Schulrentrée als Bildungsminister in dieser Legislaturperiode. Er freut sich, wie er gestern bei der traditionellen Pressekonferenz zum Schulanfang meinte, dass „nach drei Jahren Pandemie und der Herausforderung, 1 300 ukrainische Kinder in den Schulen zu integrieren, nun wieder die Entwicklung der Bildungslandschaft und der Bildungsangebote im Mittelpunkt stehen“.
Über eine Reihe von Neuerungen wurde bereits berichtet: Die Betreuung, das Mittagessen und die Hausaufgabenbetreuung in den Maisons relais ist während den Schulwochen für Eltern kostenlos. Meisch zufolge soll sich an der Zahl der Einschreibungen nicht sonderlich viel geändert haben. Der kostenlose Musikunterricht hingegen hat die Einschreibungen in den Musikschulen deutlich ansteigen lassen. Die kostenlosen Angebote kämen gerade jetzt in Zeiten hoher Inflation und steigender Energiepreise den Familien zugute, so Claude Meisch.
Die Ecole de Commerce et de Gestion (ECG) bietet dieses Jahr im klassischen Sekundarunterricht erstmals die Sektion „Entrepreneuriat, finance, marketing“(Sektion N) an. Nächstes Jahr soll eine weitere Sektion im Bereich Geisteswissenschaften (Sektion P) folgen. In der Unterstufe des gesamten Sekundarschulunterrichts wird das Fach „Digital sciences“unterrichtet, das Fach wurde im vergangenen Jahr in einzelnen Pilotklassen angeboten. Das Angebot an internationalen Schulen wird um die
Europaschule Gaston Thorn in Cessingen erweitert. In vier Grundschulen startet erstmals die „französische Alphabetisierung“, „ein Pilotprojekt, von dem wir uns viel erwarten“, so Meisch.
Quereinsteigerausbildung
2023 läuft das Quereinsteigerprogramm im Fondamental aus. Auf Quereinsteiger verzichten könne man aber nicht, sagte der Minister. Man müsse breiter rekrutieren und unter anderem auch nicht mehr ganz so jungen Menschen mit Berufserfahrung in anderen Bereichen den Einstieg ins Bildungssystem ermöglichen.
Das Bildungsministerium hat mit der Uni Luxemburg eine Konvention unterzeichnet, die ein zusätzliches Budget in Höhe von zwölf
Millionen Euro vorsieht, um eine „Ausbildungsoffensive für pädagogische Berufe“zu finanzieren. Im Gegenzug verpflichtet die Uni sich, die reguläre Grundschullehrerausbildung (Bachelor en sciences de l'éducation, BSCE) von 100 auf 180 Kandidaten pro Jahr aufzustocken und sie eine einjährige Vollzeitausbildung für Quereinsteiger mit einem Bachelordiplom anzubieten, die zum Lehrerdiplom führt.
Die Uni arbeitet darüber hinaus an drei Masterstudiengängen, die sich an Lehrer richten. Dabei handelt es sich um einjährige berufsbegleitende Masterstudiengänge (60 ECTS-Punkte) in den Bereichen
Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung und schulische Inklusion. Sie werden ab 2024/25 angeboten.
Es fehlt an Erziehern
Um dem Mangel an Erziehern entgegenzuwirken, wurde vergangenes Jahr die einjährige Erzieherausbildung für Abiturienten der GSO-Sektion eingeführt. Nun folgt eine weitere Ausbildung im sozioedukativen Bereich: der DAP Education. Die Ausbildung erfreut sich offenbar großer Beliebtheit. 15 Schulen bieten sie an, 500 Schüler haben sich eingeschrieben. Die alternativen Ausbildungswege (Quereinsteigerprogramm im Fondamental, einjährige Erzieherausbildung für GSO-Abiturienten, berufsbegleitende Erzieherausbildung in der Ecole nationale pour adultes) bedeuten Meisch zufolge nicht, dass die regulären Ausbildungswege (vierjährige Lehrerausbildung an der Uni, dreijährige Erzieherausbildung im LTPES) ein weniger großes Gewicht haben werden. „Wir legen sowohl bei den Grundschullehrern als auch bei den Erziehern das größte Gewicht auf die reguläre Ausbildung“, so Meisch. In der regulären Lehrerausbildung nimmt die Uni mehr Kandidaten auf und das Lycée technique pour professions éducatives et sociales (LTPES) sowie die ENAD, die die Erzieher ausbilden, betreiben ab 2023/24 eine zweite Antenne in Belval.
Im Hinblick auf die Pandemie gab der Minister Entwarnung. Er gehe nicht davon aus, dass die Schulen geschlossen oder das Homeschooling wieder eingeführt werden. Auch müsse mit Blick auf die Energiesparmaßnahmen niemand Angst haben, zu frieren. „Es wird nicht so sein, dass die Fenster geöffnet und die Heizungen ausgeschaltet sind.“
Die französische Alphabetisierung ist ein Pilotprojekt, von dem wir uns viel erwarten. Claude Meisch, Bildungsminister