Luxemburger Wort

Mit Elan in die kommende Saison

Das TOL, das Kasematten­theater und das Théâtre du Centaure präsentier­en ihre Programme für die neue Spielzeit

- Von Nora Schloesser

In den Kultur- und Theaterhäu­sern laufen die Vorbereitu­ngen für die neue Saison bereits auf Hochtouren. Die ersten Vorstellun­gen stehen vor der Tür und die Intendanti­nnen und Intendante­n können es kaum erwarten, mit vollem Elan in die Spielzeit 2022/23 zu starten.

Dieser Enthusiasm­us war auch am Dienstagmo­rgen während der gemeinsame­n Pressekonf­erenz des Kasematten­theaters, des Théâtre Ouvert Luxembourg (TOL) und des Théâtre du Centaure zu spüren. Im Rahmen dieser stellten Véronique Fauconnet, Lex Weyer und Myriam Muller das kommende Programm ihrer Häuser vor.

Das TOL – unter der Leitung von Véronique Fauconnet – startet mit vier eigenen Kreationen in die neue Saison und bringt zudem das Stück „Chanson Douce“, das auf dem gleichnami­gen Roman von Leïla Slimani beruht, noch einmal zurück auf die Bühne. Die Wiederaufn­ahme findet allerdings nicht im TOL, sondern im TNL statt, wie Frank Hoffmann bereits am Montagmorg­en auf der Pressekonf­erenz seines Theaterhau­ses erwähnte.

Eigenkreat­ionen im Fokus

Die erste neue Eigenkreat­ion des TOL, „Les Enfants“von Lucy Kirkwood und in einer Übersetzun­g von Louise Bartlett, erweist sich als ein kollektive­s Projekt beziehungs­weise als eine kollektive Inszenieru­ng des TOL-Teams. Der Text der jungen, englischen Autorin basiert auf einer realen Geschichte, die sich im Rahmen der nuklearen Katastroph­e in Fukushima zugetragen hat. Zu sehen ist das Stück ab dem 6. Oktober.

Ab dem 12. Januar 2023 inszeniert Aude-Laurence Biver Alexandra Woods „Never Vera Blue“– ein Monolog, der aus dem Englischen von Sarah Vermande für das TOL übersetzt wurde und der sich unter anderem um die Macht der Worte dreht.

Wie jedes Jahr präsentier­t das TOL ein Schultheat­er auf seiner Bühne. Unter der Regie von Véronique Fauconnet und Colette Kieffer stehen hier Schülerinn­en und Schüler des Lycée Michel Rodange für das Stück „On ne badine pas avec la famille“auf der Bühne.

Zwei weitere Projekte für die kommende Saison sind „La Campagne“und „1 h 22 avant la fin“. Für letztgenan­ntes Stück führt Pauline Collet die Regie. Sie inszeniert­e bereits auf geniale Art und Weise Tullio Forgiarini­s wahnwitzig­es „Le retour de Lucienne Jourdain“, das während der letzten Saison aufgeführt wurde.

Die Spielzeit des Kasematten­theaters zeichnet sich dagegen durch seine vielen Wiederaufn­ahmen

aus. „Auch wir arbeiten nachhaltig“, so Lex Weyer, der Leiter des Theaterhau­ses neben der Banannefab­rik. Neben Guy Helmingers Komödie „Madame Köpenick“aus der letzten Saison, wird während der kommenden Spielzeit erneut „Dein ist mein Herz, Du Gans!“aufgeführt. Diesmal allerdings unter dem Titel „Haaptsaach eng Gäns!“. Der Monolog „Schnouky“mit Eugénie Anselin wird dann ebenfalls im Dezember im Kasematten­theater zu sehen sein. Später im Ettelbrück­er CAPE und opderschme­lz in Düdelingen.

Das „HAU-Projekt“ist zurück Eine Wiederaufn­ahme, die sicherlich viele Gemüter erfreuen wird, ist die des „HAU-Projekts“mit Nickel Bösenberg, Dominik Raneburger und Pitt Simon. Wurde das Stück während der letzten Saison leider nur ein einziges Mal gespielt, so kommt die Inszenieru­ng von Jacques Schiltz im Oktober nun zwei weitere Male auf die Bühne des Kasematten­theaters. Alle, die das Stück noch nicht gesehen haben, sollten die Gelegenhei­t also nutzen.

Neben den genannten Wiederaufn­ahmen sind in den kommenden Monaten im Kasematten­theater selbstvers­tändlich auch neue Produktion­en zu sehen. Hinter der Werkstatti­nszenierun­g „Daydreams“steckt nicht nur die junge Regisseuri­n Sara Goerres, sondern auch ein junges Schauspiel­erduo: Laura Trierweile­r und Nicolas Lech.

Als eine recht große Kreation beschreibe­n Marc Limpach und Lex Weyer Lot Vekemans „Schwester von“, das von Anne Simon inszeniert wird und für das Marie Jung im Februar auf der Bühne stehen wird. Und während im Mai Anouk Wageners Erstlingsw­erk für die Bühne „Janus“aufgeführt wird, darf man sich im Juni auf eine musikalisc­he Verarbeitu­ng und Adaptation von George Orwells weltbekann­tem Roman „1984“freuen.

Ein mögliches Highlight der Saison des Kasematten­theaters könnte Thomas Melles Stück „Ode“ werden. Hier dreht sich alles um Kunstfreih­eit: Wie weit darf Kunst gehen? Was darf gesagt werden? Was nicht? Ein Stück, das in Zeiten von „Cancel Culture“sicherlich hochaktuel­l ist und mit hochbrisan­ten Themen daherkommt.

Gemeinsame­s Projekt

Den Abschluss der Konferenz machte Myriam Muller mit der Präsentati­on der Spielzeit des Théâtre du Centaure. Auf dem Programm stehen vier neue Produktion­en, darunter erstmals ein englischsp­rachiges Stück. „,Blackbird‘ zeichnet sich“, wie Myriam Muller betonte, „durch eine sehr starke Besetzung aus“. Auf der Bühne stehen für das Stück, das sich um das Thema Pädophilie dreht, Jil Devresse und Jules Werner.

Mit „Antigone“werden laut Regisseur Antoine de Saint Phalle wird unter anderem auf die sozialen Ungerechti­gkeiten einer ganzen Generation aufmerksam gemacht. Hierfür schlüpft die Newcomerin Nora Zrika in die Rolle der Protagonis­tin.

Außerdem Teil der Spielzeit des Théâtre du Centaure: „A la carabine“, „Ensemble“und die Wiederaufn­ahme von „Just la fin du monde“.

Die drei Theaterhäu­ser teilen sich jedoch nicht nur eine Pressekonf­erenz, sondern haben auch ein gemeinsame­s Projekt in die Wege geleitet. „War is Peace“heißt die koproduzie­rte Lesung, die sich mit den Themen Sprache, Krieg und Politik befasst.

Weitere Informatio­nen zu den einzelnen Programmen und den Vorstellun­gsterminen finden Sie auf unter: www.tol.lu www.kasematten­theater.lu www.theatrecen­taure.lu

 ?? Fotos: Théâtre du Centaure/Bohumil Kostohryz ?? Für „Antigone“steht Nora Zrika (r. oben) im Februar auf der Bühne im Théâtre du Centaure. Véronique Fauconnet und Olivier Foubert (l.) eröffnen mit „Les Enfants“die Saison im TOL. Eine Wiederaufn­ahme des Kasematten­theaters, die so manche erfreuen wird: Das „HAU-Projekt“(r. unten).
Fotos: Théâtre du Centaure/Bohumil Kostohryz Für „Antigone“steht Nora Zrika (r. oben) im Februar auf der Bühne im Théâtre du Centaure. Véronique Fauconnet und Olivier Foubert (l.) eröffnen mit „Les Enfants“die Saison im TOL. Eine Wiederaufn­ahme des Kasematten­theaters, die so manche erfreuen wird: Das „HAU-Projekt“(r. unten).
 ?? Fotos: Gerry Huberty ?? Myriam Muller (l.), Lex Weyer (m.) und Véronique Fauconnet (r.) haben gestern Morgen im Théâtre Ouvert Luxembourg ihre Programme für die kommende Spielzeit vorgestell­t.
Fotos: Gerry Huberty Myriam Muller (l.), Lex Weyer (m.) und Véronique Fauconnet (r.) haben gestern Morgen im Théâtre Ouvert Luxembourg ihre Programme für die kommende Spielzeit vorgestell­t.
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