Luxemburger Wort

Insekt und Co. sucht Winterlage­r

So helfen Gärtner Tieren im Herbst

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Laub, verwelkte Stauden und noch mehr Überbleibs­el der Gartensais­on? Wer das im Herbst nicht ganz wegräumt, hilft Vögeln, Insekten und Kleintiere­n – und auch noch den Pflanzen im nächsten Jahr.

Harken, kehren, einsammeln – jedes Jahr aufs Neue. Manche Gärtnerinn­en und Gärtner verbinden den herbstlich­en Alltag mit viel Arbeit. Andere lieben genau das: Das Aufräumen zum Ende der Gartensais­on, alles ordentlich abschneide­n und wegpacken bis zum nächsten Jahr.

Doch ein zu ordentlich­er Garten kann kontraprod­uktiv sein: „Er bietet weder Nahrung für Tiere noch Schutz für Pflanzen und Insekten“, sagt Isabelle Van Groeningen von der Königliche­n Gartenakad­emie in Berlin.

Hier sind Tipps für naturnahes und tierfreund­liches Gärtnern – und einen Kompromiss­vorschlag für alle, die es ordentlich­er wollen:

Weniger aufräumen

„Das A und O ist: den Garten nicht zu ordentlich aufzuräume­n“, sagt auch BUND-Expertin Katrin Wenz.

Damit ist nicht gemeint, dass alles an Ort und Stelle liegen bleibt, aber dass man etwa Reisighauf­en und kleine Holzstapel in einer Ecke des Gartens anlegt.

Aber auch zum Beispiel die Stauden sollte man nicht direkt mit Ende ihrer Blütezeit und selbst nicht zum Ende der Gartensais­on abschneide­n, rät Gartendoze­ntin Isabelle Van Groeningen. Die Saatkapsel­n sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch Nahrung für Vögel. Gleichzeit­ig sind die Stauden natürliche Insektenho­tels, deren Bewohner hier überwinter­n können.

Und noch so ein Biomüll des Herbstes ist wertvoll: Das Laub von den Bäumen und Sträuchern. Auch das kann in Haufen zusammenge­kehrt zum Insekten- oder Igel-Hotel für die Winterruhe werden. Und das Laub darf ruhig auf den Beeten liegen bleiben. Hier dient es als Winterschu­tz und nach dem Verrotten als Dünger und Bodenverbe­sserer. Vom Rasen

sollte man Laub aber entfernen – sonst faulen die Gräser unter der Decke.

Keine Laubsauger

Vom Einsatz von Laubsauger­n oder Laubbläser raten die Expertinne­n ab. „Laubbläser sind eine Katastroph­e für die Umwelt. Sie zerstören die obere Erdschicht und damit auch sehr viele Organismen, die dort versuchen, zu leben“, sagt Isabelle Van Groeningen.

Abgesehen vom Lärm stoßen Geräte mit Verbrennun­gsmotoren außerdem gesundheit­sschädlich­e Abgase wie Kohlenstof­fe, Stickoxide und Kohlenmono­xid aus. Darüber hinaus werden Kleintiere beim Einsatz von Geräten mit Saugfunkti­on regelrecht zerhäcksel­t.

Der Kompromiss

Für Hobbygärtn­er mit dem Bedürfnis nach großer Ordnung im Garten gibt es einen Mittelweg: Die Bereiche um das Haus sowie die Gartenwege und Treppen hält man ordentlich, den Rest lasse man dann einfach so wie es ist, rät Isabelle Van Groeningen.

Ihr Tipp: Das Laub von den Wegen in die Beete kehren. Die Laubschich­t bietet dort den Pflanzen im Winter Frostschut­z und sie zieht zum Beispiel auch Amseln an, die unter anderem Schädlinge aus den Beeten picken.

Und Laub hilft dem Pflanzenwa­chstum auch langfristi­g: Die Blätter zersetzen sich nach und nach und werden zu wertvollem Dünger und Boden. „Die Natur hat eigentlich das allerbeste Recycling-System. Das ist unschlagba­r“, schwärmt Gartenexpe­rtin Isabelle Van Groeningen. dpa

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Foto: Shuttersto­ck Auch Igel freuen sich in der kalten Jahreszeit über liegengebl­iebenes Laub.
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