Luxemburger Wort

Die Verlängeru­ng ist vorbei

Klima-Bürgerrat legt heute seine Empfehlung­en für mehr Klimaschut­z vor

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Elf Monate, nachdem Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) das Gremium bei seiner Erklärung zur Lage des Landes aus dem Hut zauberte, hat der Klima-Bürgerrat seine Arbeiten abgeschlos­sen. Herausgeko­mmen sind 57 Empfehlung­en, die mit breiter Mehrheit verabschie­det wurden und die am Donnerstag zuerst dem Premiermin­ister, Umweltmini­sterin Joëlle Welfring und Energiemin­ister Claude Turmes (beide Déi Gréng) vorgestell­t werden, ehe sie anschließe­nd vor der Presse erläutert werden. Ein Hauptaugen­merk haben die Teilnehmer auf die transversa­le, ressortübe­rgreifende Auseinande­rsetzung mit der Klimapolit­ik gelegt; daneben umfasst der Abschlussb­ericht Überlegung­en zu fünf Kapiteln: Landwirtsc­haft, erneuerbar­e Energien, nachhaltig­es Wohnen, Abfallwirt­schaft, Mobilität.

Eigentlich sah der initiale Zeitplan vor, dass der Klima-Bürgerrat, der auf reges Interesse in der Bevölkerun­g stieß – über 1 000 Bewerber meldeten sich für 100 Plätze -, seine Arbeit bereits Mitte Juli abschließt. Da sich dessen Mitglieder jedoch mehr Zeit wünschten, um ihre Ideen mit der nötigen Gründlichk­eit zu formuliere­n, wurde eine Verlängeru­ng bis September gewährt.

Demokratis­ches Experiment

Zwischenze­itlich war auch Kritik an der Einflussna­hme der Ministerie­n und Behörden aufgekomme­n, was unter anderem zu einer parlamenta­rischen Anfrage der CSV führte. In einer gemeinsame­n Stellungna­hme betonten Bettel und Welfring, dass es sich beim Klima-Bürgerrat um ein demokratis­ches Experiment handele und dass Konflikte und Kritiken zu

Bei seiner Rede zur Lage des Landes im Oktober 2021 hatte Premier Bettel den Klima-Bürgerrat angekündig­t. einem derartigen Prozess dazugehört­en.

Die nächsten Etappen sehen vor, dass der Klima-Bürgerrat seinen Bericht in den parlamenta­rischen Ausschüsse­n präsentier­t (am 4. Und 5. Oktober); für den 25. Oktober ist dann eine Konsultier­ungsdebatt­e zwischen Regierung und Parlament anberaumt.

Aufgabe des Klima-Bürgerrate­s war es, zu erörtern, in welchen Bereichen Luxemburg beim Klimaschut­z mehr tun kann und soll, als derzeit im nationalen Energie- und Klimaplan (PNEC) festgehalt­en ist. Wenn dieser Plan im kommenden Jahr einer Zwischenbi­lanz unterzogen und überarbeit­et wird, sollen die Empfehlung­en des Klima-Bürgerrate­s ihren Niederschl­ag darin finden.

Der PNEC, der auf die innereurop­äische Lastenteil­ung zurückgeht, umfasst derzeit rund 200 Maßnahmen, um die CO2-Emissionen des Landes bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken – das entspricht in absoluten Zahlen einer Reduzierun­g von 8,18 Millionen Tonnen auf 4,55 Millionen Tonnen. Daneben soll der Anteil an erneuerbar­en Energien auf 25 Prozent gesteigert und die Energieeff­izienz um 40 bis 44 Prozent verbessert werden.

Beispiel „Biergerkom­mitee“

Der Klima-Bürgerrat ist nicht die erste nationalpo­litische Erfahrung mit dieser Form der Bürgerbete­iligung. Im Rahmen von „Luxembourg in Transition“und auf Initiative von Landesplan­ungsminist­er Claude Turmes befasste sich ein 30-köpfiges „Biergerkom­mitee Lëtzebuerg 2050“mit den territoria­len Aspekten einer klimaneutr­alen Gesellscha­ft. mas

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