Ein Sommer voller Schmerzen
Der ehemalige Basketball-Nationalspieler Jean Kox kämpft um seine Karriere
Wenn die Musel Pikes am 24. September zum Saisonauftakt der LBBL zu Hause auf T71 treffen, wird Jean Kox wohl zuschauen müssen. Der 32-Jährige hat einen harten Sommer hinter sich. Und noch weiß der Ex-Nationalspieler nicht, wann und ob er seiner Mannschaft wieder zur Verfügung stehen wird.
Alles begann im Mai, kurz nachdem die Musel Pikes ihr letztes Saisonspiel absolviert hatten und sich Kox nach einer anstrengenden Spielzeit auf ein wenig Erholung freute. „Plötzlich hatte ich Schmerzen am linken Fuß, die immer schlimmer wurden“, erinnert er sich. Vor allem dann, als er wieder an einer Trainingseinheit teilnimmt. „Ich dachte zuerst, es wäre etwas an der Sehne. Dann ging ich zu meinem Hausarzt. Nach einer MRT-Untersuchung ist ihm ein Knorpelschaden aufgefallen.“
Kox begab sich zu Spezialist Dr. Joe Wagener, der im Krankenhaus in Kirchberg arbeitet und schon viele Basketballer behandelt hat. „Er erklärte mir, der Knorpel sei nicht wirklich das Problem und vermutete eher etwas an den Bändern.“Infolgedessen wurde der Kapitän der Musel Pikes weiter zu Dr. Dominik Doerr geschickt, bei dem er sich einer Eigenbluttherapie unterzog. „Danach durfte ich wochenlang fast gar nichts machen.“
Nach über einem Monat plagten Kox weiterhin Schmerzen. Er kehrte zurück zu Dr. Wagener. „Der nächste Schritt war eine Bisphosphonat-Therapie, die genutzt wird, um die Knochen zu stärken. Leider war die erste Sitzung sehr schlimm. Ich hatte unglaubliche Schmerzen. Erst nach drei Tagen ging es langsam wieder bergauf.“Trotz der Komplikationen traf Kox die Entscheidung, auch zur zweiten und letzten Sitzung zu gehen. „Ich habe das durchgezogen, um mir nachher nichts vorwerfen zu müssen.“
Komplikationen im Krankenhaus
Dieses Mal lief bei der intravenösen Infusion etwas schief. „Ich hatte umgehend Schmerzen im linken Arm. Da ich infolgedessen unter einer Thrombophilie litt, muss ich jeden Tag Medikamente nehmen und mir Spritzen in den Bauch verabreichen.“Zwei Wochen nach dem Vorfall hat sich daran nichts geändert. Auch der linke Arm bereitet Kox weiterhin Probleme.
Weil von Anfang an unklar war, ob die konservative Therapie helfen würde, sicherte er sich bereits einen Operationstermin in der Clinique d'Eich. Im Oktober wäre es so weit. „Bei der OP würde alles gesäubert, die Knochen abgeschliffen und die Bänder angezogen werden“, sagt der 32-Jährige.
Kox ist den Ärzten und besonders „meinem Orthopäden Alex Deciu, der sich die ganze Zeit hervorragend um mich gekümmert hat, sehr dankbar“. Der ExNationalspieler hat noch nicht entschieden, ob er tatsächlich unters Messer will. „Ich möchte mich auch nach meiner Basketballkarriere normal bewegen können. In den vergangenen Monaten habe ich nichts forciert. Alle Entscheidungen hätte ich genau so getroffen, wenn ich nicht mehr aktiv wäre.“
Trotzdem spielt seine große Leidenschaft eine wichtige Rolle. „In der vergangenen Saison habe ich mich gut gefühlt. Es ist nicht so, dass ich nach einem Spiel stundenlang ins Eisbad musste. Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, aufzuhören.“Jetzt hat er seine Zukunft möglicherweise nicht mehr selbst in der Hand. Kox nahm zwar am Montag zum ersten Mal wieder am Training teil, er weiß jedoch, dass „es etwas anderes ist, in einem Spiel 40 Minuten auf dem Platz zu stehen“.
Nun will er zunächst die nächsten Tage und Wochen abwarten. „Vielleicht passiert ein Wunder und die Schmerzen verschwinden. Wenn ich operiert werden muss, dann mit dem Ziel, auch wieder Basketball zu spielen.“Wie lange er dann ausfallen würde, kann Kox nur vermuten. „Ich müsste zwei Wochen einen Gips tragen, danach einen Fußentlastungsschuh, bevor wir mit der Reha beginnen würden. Es würde also länger dauern, bis ich wieder dabei wäre. Doch ich mache mir keinen Zeitdruck.“
Bis dahin unterstützt er seine Teamkollegen. „Ich bin der dienstälteste Spieler der Mannschaft und möchte helfen. Wenn ich mich nicht blicken lasse, wäre das nicht im Sinne der Mannschaft.“Ganz verzichten müssen die Musel Pikes auf ihren Kapitän demnach nicht, auch wenn dieser deutlich lieber auf statt neben dem Platz helfen würde.
Ich habe das durchgezogen, um mir nachher nichts vorwerfen zu müssen. Jean Kox