Mit Diktatoren verhält es sich wie mit Gangsterbossen: Sie dürfen sich keine Schwächen erlauben.
den gibt es nicht. Bestenfalls einen „Russian Nightmare“. Aber nach dem, was passiert ist, sind russische Soldaten in der öffentlichen Wahrnehmung Leute, die Kloschüsseln und Waschmaschinen stehlen, die vergewaltigen und foltern, die in kaputten Panzern orientierungslos durch die Gegend fahren, bis ihnen der Diesel ausgeht, die in ihren Stellungen hungern, die im besten Fall davonrennen und alles hinter sich lassen. Das Schreckgespenst „Russische Armee“ist pulverisiert. Und das ist die wohl vernichtendste Niederlage, die die Ukraine Russland beschert hat.
Mit Diktatoren verhält es sich wie mit Gangsterbossen: Sie dürfen sich keine Schwächen erlauben. Und so gilt es, der russischen Öffentlichkeit eine vernichtende Niederlage als Vorstoß nach hinten zu verkaufen und die Mär aufrechtzuerhalten, dass alles nach Plan laufe. Aber was für ein Plan soll das sein, wenn Russland bisher 53.000 Soldaten in den Tod geschickt hat, ohne irgendetwas zu erreichen?
Die ukrainische Nationalhymne beginnt mit den Worten: „Ruhm und Wille der Ukraine sind noch nicht tot.“Später in diesem Lied heißt es: „Unsere Feinde werden verschwinden wie Tau in der Sonne“. Wenn ukrainische Soldaten das zu Hunderten im Morgengrauen in einem Sonnenblumenfeld singen, dann hat eine Soldateska wie die Russische schon verloren. Denn eines haben die Ukrainer inmitten dieses „russischen Albtraums“: Ihren eigenen „Traum“.