Luxemburger Wort

Sechsjähri­ger als Personal Trainer

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Ich bin keiner, der sich allzu viele Gedanken um seine Figur macht. Eigentlich stören mich die überflüssi­gen Pfunde nur im Hochsommer –wenn sie im Schwimmbad oder am Strand sichtbar werden. Neuerdings hat mich der Ehrgeiz wieder gepackt: Als ich vor einigen Wochen aus dem Urlaub zurückgeke­hrt bin, habe ich wieder mit dem Training angefangen. Seitdem treffe ich mich einmal pro Woche mit Freunden zum Zirkeltrai­ning. Den Rest erledige ich zu Hause im Hobbykelle­r auf meinem Crosstrain­er. Alleine bin ich aber auch dort nicht. Meistens stehen meine Söhne schon auf der Matte, wenn ich meine Sportschuh­e anziehe. Ein Programm

Gleich kriegst du voll auf die Nuss.

auf dem Fitnessger­ät dauert 30 Minuten. Und während sich der Kleine, er ist vier Jahre alt, meistens mit einem Ball beschäftig­t, steht der Große (6) neben mir auf einer Bank und kommentier­t die volle halbe Stunde. Da fallen Sätze wie „Papa, gleich kriegst du wieder voll auf die Nuss“, wenn er auf der Anzeige sieht, dass der Crosstrain­er in wenigen Sekunden den Widerstand erhöht. Wichtig findet er es auch, dass genau nach zehn Minuten die ersten Schweißper­len auf meiner Stirn zu sehen sind. Passiert das nur ein paar Sekunden danach, kritisiert er mein Vorgehen. Auch bei der Programmau­swahl hat er stets ein Wörtchen mitzureden. Da gönnt er mir nichts und bevorzugt – natürlich – die schweren Einheiten. Eben die richtig „pfeffigen“, wie er sagt. Genau überwacht wird auch, wie viele Umdrehunge­n pro Minute ich gerade schaffe. Wenn ich zu langsam werde, gibt es einen Rüffel. Allerdings ist er nicht nur der unnachgieb­ige Schleifer. Denn wenn ich das Programm hinter mich gebracht habe, bekomme ich auch ein „Gut gemacht, Papa“zu hören. Andere geben für ihren Personal Trainer viel

Geld aus. Meiner macht das völlig umsonst. Sebastian

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