Luxemburger Wort

Lob für Luxemburg

Die Europameis­terschaft in der jungen Sportart TeamGym begeistert Tausende Zuschauer in der Coque

- Von Andrea Wimmer

Wenn die Musik laut wird und die Akrobatik immer gewagter, dann gibt es auf den Rängen kein Halten mehr. In der Coque brandet Jubel auf, die Zuschauer toben, die Fans beklatsche­n sogar die Leistung der Konkurrent­en. Die Europameis­terschaft im TeamGym ist ein Publikumsm­agnet und zum Abschluss vor über 3 000 Besuchern wird es noch einmal besonders deutlich: Die Turnerinne­n und Turner der jungen Sportart sorgen für große Begeisteru­ng.

„Ich liebe alles hier, die Organisati­on und auch Luxemburg“, schwärmt die schwedisch­e Goldmedail­lengewinne­rin Emma Appell nach dem Sieg ihres Teams im Frauen-Wettbewerb. „Es ist eine tolle Veranstalt­ung, die beste bisher in meiner sportliche­n Karriere“, findet ihre Kollegin Evelina Rosengren, die schon an mehreren internatio­nalen Titelkämpf­en teilgenomm­en hat.

Spektakulä­re Diszipline­n

Den Pokal und die Medaillen überreicht Großherzog Henri am Samstag an die strahlende­n Siegerinne­n. Am letzten der vier Wettkampft­age geht Gold außerdem an die Mixed-Mannschaft aus Großbritan­nien und die Männer aus Dänemark.

Besonders spektakulä­r sind die Diszipline­n Tumbling und Trampette, mit atemberaub­enden Sprüngen in schneller Abfolge und unterlegt mit stampfende­n Beats. Bei der Bodenübung steht die harmonisch­e Choreograf­ie von zehn

Teammitgli­edern im Vordergrun­d. Jedes gelungene Element erhält Beifall.

„Die Kulisse ist herrlich“, sagt Roby Biwer, der Präsident des Organisati­onskomitee­s. „Vor allem für Turnen. Das ist ja normalerwe­ise hinsichtli­ch des Zuschauerz­uspruchs nicht die populärste Sportart. Es ist außergewöh­nlich, wenn die Coque bei einer Turnverans­taltung so gut gefüllt ist.“Die Begeisteru­ng auf den Rängen und die Show der Turner haben die Organisato­ren und die vielen Helfer zusätzlich motiviert. „Wir haben rund 170 Freiwillig­e im Einsatz. Anfangs hat jeder gesagt: Das wird sehr anstrengen­d. Aber jetzt sagt jeder, dass es sich gelohnt hat“, so Biwer.

Juniorinne­n scheitern vorzeitig

Großes Lob erhielten die Ausrichter vom europäisch­en Turnverban­d. „Die EM in Luxemburg ist ein Erfolg geworden. Jeder freut sich, alles ist gut gelaufen“, sagt Vizepräsid­ent

Michel Boutard von European Gymnastics. „Wir danken den Organisato­ren, die so schlau waren, sich auch die Expertise der portugiesi­schen Veranstalt­er der EM 2021 zunutze zu machen.“Die Vertreter der Luxemburge­r FLGym waren zur Vorbereitu­ng im vergangene­n Dezember zu den Titelkämpf­en in Guimaraes gereist.

Mit einem Teilnehmer­team ist Luxemburg am Samstag in den Finals der Erwachsene­n nicht mehr am Start. Die Juniorinne­n, die in der Qualifikat­ion als einzige einheimisc­he Mannschaft dabei waren, sind bis zum Schluss als Zuschaueri­nnen und Helferinne­n in der Halle. Ihre eigene Leistung am Mittwoch hat ihnen Mut gemacht. Künftig wollen sie verstärkt an der Sicherheit und den Landungen arbeiten, erklärt Trainer Silvio Sagramola.

Bislang waren sie im Training etwas gehandicap­t, weil sie nicht mit einer Ausstattun­g arbeiten

Es ist eine tolle Veranstalt­ung, die beste bisher in meiner sportliche­n Karriere. Gold-Gewinnerin Emma Appell

konnten, wie sie auch in internatio­nalen Wettkämpfe­n verwendet wird. Das könnte sich nun ändern. Der Sponsor, der die Coque ausstattet­e, überlässt der FLGym einige Geräte wie die 14 Meter lange Tumbling-Bahn. „So sind wir ein bisschen besser aufgestell­t“, sagt Sagramola. Man ist allerdings noch auf der Suche nach einer geeigneten Halle.

Nicht nur in Luxemburg scheint das ursprüngli­ch aus Skandinavi­en stammende TeamGym eine vielverspr­echende Zukunft zu haben. Boutard ist optimistis­ch: „Es ist ein Sport mit einem großen Entwicklun­gspotenzia­l. Denn er bringt die Menschen zusammen.“

 ?? Fotos: Christian Kemp ?? Die schwedisch­e Mannschaft holt die Goldmedail­le bei den Frauen. Die Tribüne in der Coque ist in Fanfarben getaucht.
Fotos: Christian Kemp Die schwedisch­e Mannschaft holt die Goldmedail­le bei den Frauen. Die Tribüne in der Coque ist in Fanfarben getaucht.
 ?? ?? Roby Biwer, Präsident des Organisati­onskomitee­s, und Sportminis­ter Georges Engel (r.) lauschen den Worten von Großherzog Henri.
Roby Biwer, Präsident des Organisati­onskomitee­s, und Sportminis­ter Georges Engel (r.) lauschen den Worten von Großherzog Henri.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg