Lob für Luxemburg
Die Europameisterschaft in der jungen Sportart TeamGym begeistert Tausende Zuschauer in der Coque
Wenn die Musik laut wird und die Akrobatik immer gewagter, dann gibt es auf den Rängen kein Halten mehr. In der Coque brandet Jubel auf, die Zuschauer toben, die Fans beklatschen sogar die Leistung der Konkurrenten. Die Europameisterschaft im TeamGym ist ein Publikumsmagnet und zum Abschluss vor über 3 000 Besuchern wird es noch einmal besonders deutlich: Die Turnerinnen und Turner der jungen Sportart sorgen für große Begeisterung.
„Ich liebe alles hier, die Organisation und auch Luxemburg“, schwärmt die schwedische Goldmedaillengewinnerin Emma Appell nach dem Sieg ihres Teams im Frauen-Wettbewerb. „Es ist eine tolle Veranstaltung, die beste bisher in meiner sportlichen Karriere“, findet ihre Kollegin Evelina Rosengren, die schon an mehreren internationalen Titelkämpfen teilgenommen hat.
Spektakuläre Disziplinen
Den Pokal und die Medaillen überreicht Großherzog Henri am Samstag an die strahlenden Siegerinnen. Am letzten der vier Wettkampftage geht Gold außerdem an die Mixed-Mannschaft aus Großbritannien und die Männer aus Dänemark.
Besonders spektakulär sind die Disziplinen Tumbling und Trampette, mit atemberaubenden Sprüngen in schneller Abfolge und unterlegt mit stampfenden Beats. Bei der Bodenübung steht die harmonische Choreografie von zehn
Teammitgliedern im Vordergrund. Jedes gelungene Element erhält Beifall.
„Die Kulisse ist herrlich“, sagt Roby Biwer, der Präsident des Organisationskomitees. „Vor allem für Turnen. Das ist ja normalerweise hinsichtlich des Zuschauerzuspruchs nicht die populärste Sportart. Es ist außergewöhnlich, wenn die Coque bei einer Turnveranstaltung so gut gefüllt ist.“Die Begeisterung auf den Rängen und die Show der Turner haben die Organisatoren und die vielen Helfer zusätzlich motiviert. „Wir haben rund 170 Freiwillige im Einsatz. Anfangs hat jeder gesagt: Das wird sehr anstrengend. Aber jetzt sagt jeder, dass es sich gelohnt hat“, so Biwer.
Juniorinnen scheitern vorzeitig
Großes Lob erhielten die Ausrichter vom europäischen Turnverband. „Die EM in Luxemburg ist ein Erfolg geworden. Jeder freut sich, alles ist gut gelaufen“, sagt Vizepräsident
Michel Boutard von European Gymnastics. „Wir danken den Organisatoren, die so schlau waren, sich auch die Expertise der portugiesischen Veranstalter der EM 2021 zunutze zu machen.“Die Vertreter der Luxemburger FLGym waren zur Vorbereitung im vergangenen Dezember zu den Titelkämpfen in Guimaraes gereist.
Mit einem Teilnehmerteam ist Luxemburg am Samstag in den Finals der Erwachsenen nicht mehr am Start. Die Juniorinnen, die in der Qualifikation als einzige einheimische Mannschaft dabei waren, sind bis zum Schluss als Zuschauerinnen und Helferinnen in der Halle. Ihre eigene Leistung am Mittwoch hat ihnen Mut gemacht. Künftig wollen sie verstärkt an der Sicherheit und den Landungen arbeiten, erklärt Trainer Silvio Sagramola.
Bislang waren sie im Training etwas gehandicapt, weil sie nicht mit einer Ausstattung arbeiten
Es ist eine tolle Veranstaltung, die beste bisher in meiner sportlichen Karriere. Gold-Gewinnerin Emma Appell
konnten, wie sie auch in internationalen Wettkämpfen verwendet wird. Das könnte sich nun ändern. Der Sponsor, der die Coque ausstattete, überlässt der FLGym einige Geräte wie die 14 Meter lange Tumbling-Bahn. „So sind wir ein bisschen besser aufgestellt“, sagt Sagramola. Man ist allerdings noch auf der Suche nach einer geeigneten Halle.
Nicht nur in Luxemburg scheint das ursprünglich aus Skandinavien stammende TeamGym eine vielversprechende Zukunft zu haben. Boutard ist optimistisch: „Es ist ein Sport mit einem großen Entwicklungspotenzial. Denn er bringt die Menschen zusammen.“