Weinlese am Fuße des Bockfelsens
In der Hauptstadt sorgt ein Mikroklima für etwa 250 Kilogramm Trauben, aus denen 200 Flaschen entstehen
Luxemburg. „Passen Sie auf: Nicht in den Finger schneiden, sonst werden die Trauben noch roter“: Diesen nicht ganz ernst gemeinten Tipp gab es am Montagmorgen für die Bürgermeisterin der Hauptstadt und den kompletten Schöffenrat beim Pressetermin für den Beginn der Weinlese im Klouschtergaart.
Das vier Ar große Areal liegt sehr idyllisch gelegen gegenüber der Abtei Neumünster und am Fuße des Bockfelsens. Seit 2004 wird dort Wein angepflanzt: Elbling, Rivaner, Pinot Gris, Pinot Blanc und Auxerrois. Und die Lage ist perfekt für den Wein. „Es herrscht ein gutes Mikroklima und die Sonne steht günstig. Als ich vor einigen Jahren im November hier war, gab es noch keinen Frost – im Gegenteil zur Mosel“, erklärt Winzer Nicolas Ries, der den Wein in seinen Kellereien in Niederdonven presst und in Flaschen füllt.
Etwa 200 Flaschen für den Eigengebrauch
Auch Jean-Paul Schott kann dies bestätigen. „Durch die Felsen bleibt die Wärme länger auf dem Areal. Und es ist auch trockener. 200 Flaschen werden jährlich produziert.
Am Morgen ist die Sonne sofort präsent“, so der Verantwortliche bei der Stadt Luxemburg für den Weinberg.
So werden jedes Jahr zwischen 250 und 200 Kilogramm Trauben geerntet. Daraus entstehen dann 200 Flaschen. Diese sind allerdings nicht für den Verkauf gedacht. Nicolas Ries erklärt den Grund: „Es gibt auf der Mosel einen Weinbauperimeter. Außerhalb von diesem Bereich darf man zwar Trauben anbauen, aber diese sind nur für den Eigengebrauch gedacht und dürfen nicht vermarktet werden.“
Guter Jahrgang des „Wäin vum Bock“
Einen weiteren Unterschied zum klassischen Luxemburger Weinbaugebiet gibt es noch: der Boden. Ries und Schott erklären die Begebenheiten: „Zuerst kommen etwa 30 Zentimeter normaler Boden und dann der Sandboden vom Fels. Die Wurzeln suchen sich ihren Weg und finden immer Wasser.“Während des trockenen Sommers dieses Jahr wurde nämlich nicht gewässert. „Wir ernten die Trauben so, wie die Natur sie uns hinterlässt“, so Schott, der seit elf Jahren den Weinberg unterhält.
Die beiden Verantwortlichen versprechen auf jeden Fall einen guten Jahrgang des „Wäin vum Bock“. Der trockene Sommer hat seinen Teil dazu beigetragen.