Luxemburger Wort

Neues Abenteuer

Die beiden Luxemburge­r Arthur Kluckers und Luc Wirtgen wechseln zum Schweizer Radsportte­am Tudor

- Von Joe Geimer Foto : Stéphane Guillaume

Das Schweizer Kontinenta­lteam Swiss Racing Academy funktionie­rt seit dem 15. Mai unter einem anderen Namen. Tudor Pro Cycling heißt die Mannschaft nun. Fabian Cancellara ist der neue Inhaber und Schirmherr des Projekts. In Luxemburg hat diese Nachricht nur wenige Wellen geschlagen. In Zukunft wird die Truppe jedoch genauer im nationalen Fokus stehen: Denn mit Arthur Kluckers und Luc Wirtgen haben gleich zwei Luxemburge­r dort einen Vertrag unterschri­eben. 2023 wird das Duo das markante schwarze Trikot mit dem roten Logo des Schweizer Uhrenherst­ellers tragen.

Für Kluckers endet somit eine vierjährig­e Zeit beim Luxemburge­r Kontinenta­lteam Leopard. Der 22-Jährige freut sich auf das nächste Kapitel seiner Laufbahn. „Ich bin glücklich. Bei meinem neuen Arbeitgebe­r handelt es sich um ein Projekt mit einer soliden Basis, das auf mehrere Jahre ausgericht­et ist“, strahlt Kluckers, der sich aktuell in Australien befindet und dort am Freitag in der U23-Klasse das WMStraßenr­ennen in Angriff nehmen wird.

Kluckers: „Ich wollte Klarheit“Die Tudor-Mannschaft umfasst aktuell 16 Fahrer (zehn aus der Schweiz) und fährt in der dritten Liga. Ein Blick in die Pressemitt­eilung aus dem April lässt wenig Zweifel an den Zielen der Verantwort­lichen aufkommen: „Das Team wird für den Rest der Saison 2022 in der Kontinenta­lkategorie antreten. Anschließe­nd wird es sich für die Saison 2023 um einen ProKontine­ntalplatz (2. Liga) bewerben, was unter anderem eine Teilnahme an den Schweizer WorldTour-Rennen Tour de Romandie und Tour de Suisse in Aussicht stellen würde.“Ambitionie­rt richtet man gleich den Blick in die fernere Zukunft: „Ziel ist es, sich ab der Saison 2024 für die bekanntest­en und prestigetr­ächtigsten Rennen der Welt zu qualifizie­ren.“

Kluckers passt das. „Ich wollte zu einem Team, bei dem ich nicht nur die Rolle des Helfers und Teamkolleg­en ausfüllen würde. Ich wollte auch die Möglichkei­t bekommen, selbst auf Sieg zu fahren. Diese Chance werde ich bei meiner neuen Mannschaft haben.“Derzeit bekommt Kluckers beim Topteam UAE-Emirates die Gelegenhei­t, als Stagiaire Erfahrunge­n auf der großen Radsportbü­hne zu machen. Die Tour de l'Ain und die Skoda Tour durfte er bereits mit der Mannschaft des zweifachen

Tour-de-France Tadej Pogacar absolviere­n. „Ich wollte bezüglich meiner Zukunft nicht zu lange warten. Der Transfer zu Tudor war vor der Tour de l'Avenir (Beginn am 18. August, Anm. d. Red.) unter Dach und Fach. Das war mir wichtig. Ich wollte Klarheit, schließlic­h weiß man nie, was noch passiert“, verrät Kluckers.

Der 22-Jährige hat in diesem Jahr eine Etappe der Tour d'Alsace und einen Abschnitt der Flèche du Sud gewonnen. „Das hat schon einen Unterschie­d gemacht. Ich habe gemerkt, dass mehrere Teams auf mich aufmerksam geworden sind. Es gab einige Interessen­ten an meiner Person, aber von Tudor gab es das einzige klar definierte Angebot. Ich hörte mir alles an und sagte zu.“

Kluckers hatte schon vor der Saison angekündig­t, den Sprung in den Profizirku­s schaffen zu wollen. Das scheint nun geglückt zu sein. „Es ist ein wichtiger Schritt. Es geht voran. Das passt zu meiner sportliche­n Entwicklun­g“, sagt er. Die ProKontine­ntal-Lizenz sollte für Tudor kein echtes Problem sein. Die finanziell­en Mittel sind beim kleineren, günstigere­n und 1946 gegründete­n Schwesteru­nternehmen der prominente­n Uhrenfirma Rolex gegeben. „Es war an der Zeit, dass die Schweiz Schritt für Schritt wieder ins Profipelot­on zurückkehr­t“, sagte Cancellara auf der Pressekonf­erenz im April in Lausanne. Der letzte in der Schweiz lizenziert­e Profi-Rennstall war von 2017 bis 2019 die Mannschaft Katusha-Alpecin.

Tom Wirtgen noch auf der Suche Tudor möchte mit Schweizer Talenten und ausländisc­hen Verstärkun­gen ganz nach oben. Kluckers bekommt Unterstütz­ung von einem weiteren Luxemburge­r: Luc Wirtgen wird 2023 an seiner Seite fahren. Nach vier Jahren beim Zweitligat­eam Wallonie-Bruxelles beziehungs­weise Bingoal wechselt der 24-Jährige in die Schweiz. Die Zukunft seines Bruders Tom, der ebenfalls für Bingoal fährt, ist derweilen noch nicht geklärt. Er sucht händeringe­nd nach einer neuen Mannschaft. Ein gemeinsame­r Wechsel zu Tudor war nicht möglich. Nun muss der 26-Jährige noch ein wenig zittern.

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Arthur Kluckers wird das Emirates-Trikot im Jahr 2023 nicht mehr tragen.

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