„Ich will das Regenbogentrikot“
Mathieu Kockelmann startet bei der der Radsport-Weltmeisterschaft in Australien mit hohen Ambitionen
Die ersten Entscheidungen sind bereits gefallen. Doch für die insgesamt zwölf Fahrer aus dem Luxemburger Lager wird es erst heute bei der Radsport-Weltmeisterschaft in Australien richtig ernst. Die einheimischen Fans sollten am Morgen vor dem Fernseher sitzen, wenn Eurosport (ab 5.10 Uhr) das Einzelzeitfahren der Junioren überträgt. Denn: Die Chancen, dass das Großherzogtum eine Medaille holt, sind recht groß. Mathieu Kockelmann heißt der einheimische Hoffnungsträger. Er nimmt den Kurs um 8.20 Uhr in Angriff.
Und der 18-Jährige lässt keine Zweifel aufkommen: „Ich will das Regenbogentrikot. Ja, ich möchte Weltmeister werden.“Die Zielsetzung ist demnach klar definiert. „Ich zähle zum Favoritenkreis und habe nichts zu verlieren. Ich will mein Maximum abrufen und mir nach dem Wettkampf nichts vorwerfen müssen. Wenn ich dann
Dritter werde, ist das auch in Ordnung.“
Schon zehn Tage in Australien
Als amtierender Zeitfahr-Europameister sind Kockelmanns Ambitionen gerechtfertigt. Der Luxemburger gehört in seiner Altersklasse zu den Besten der Welt und muss sich demnach nicht verstecken. Seine Form passt. Der achtmalige Saisonsieger stellte dies zuletzt beim GP Rüebliland in der Schweiz unter Beweis: „Die Vorbereitung lief perfekt. Ich kann wirklich nicht meckern.“Um dem möglichen Problem des Jetlags aus dem Weg zu gehen, ist Kockelmann schon vor zehn Tagen an die australische Ostküste nach Wollongong angereist.
Er hatte demnach genügend Zeit, um sich den WM-Kurs anzuschauen: „Die Strecke ist extrem kurvenreich. Das sollte mir eigentlich entgegenkommen. Sie ist flach und etwas für die Spezialisten.“Ein Kurs von 14,4 Kilometern muss zwei Mal bewältigt werden.
52 Konkurrenten sind in der U19-Kategorie für den Kampf gegen die Uhr eingeschrieben. Kockelmann startet als Drittletzter. Seine ärgsten Widersacher sollten Emil Herzog (D), Jens Verbrugghe (B) und vor allem Joshua Tarling (GB) sein. Der Brite ist der VizeWeltmeister des vergangenen Jahres. Bei der EM im Sommer war er nicht am Start. Für die kommenden drei Jahre hat der 18-Jährige schon einen Vertrag beim Topteam Ineos Grenadiers in der Tasche.
Das Straßenrennen der Junioren findet am Freitag statt. Auch dort wird Kockelmann dabei sein. Zusammen mit Mil Morang geht er an den Start. Das Duo hat durchaus Außenseiterchancen. „Wir müssen clever fahren. Wir brauchen das Heft nicht in die Hand zu nehmen. Wir können taktisch weniger probieren, als andere Nationen, aber das muss kein Nachteil sein. Vielleicht bilden sich Allianzen“, sagt Kockelmann.
Im Rennen der Junioren sind 135,6 Kilometer mit 2 000 Höhenmetern zu fahren. Auf den acht Umläufen des Rundkurses muss jeweils der Mount Pleasant bezwungen werden, eine 1,1 Kilometer lange und bis zu 14 Prozent steile Steigung. „Die Strecke ist nicht einfach. Das passt uns gut. Die Frage wird sein, ob die schnellsten Sprinter bis ins Ziel dranbleiben können.“Kockelmann ist motiviert. Und mit einem Erfolgserlebnis im Zeitfahren könnte er am Freitag noch unbeschwerter auftreten. jg