Miteinander Lösungen finden
Das Péitrusshaus ist eine Anlaufstelle für Jugendliche in Not- und Krisensituationen
Luxemburg. „Solange die Jugendlichen mit einem positiven Gefühl hier weggehen, haben wir unser Ziel erreicht“. Mit diesem Satz schließt Gilles Gerges, Direktionsbeauftragter im Péitrusshaus, einer Not- und Kriseneinrichtung für Jugendliche, das Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ab.
Das Péitrusshaus befindet sich auf Nummer 43 auf dem Boulevard de la Pétrusse in der Hauptstadt – einer Straße, die für ihre Herrenhäuser bekannt ist. Die Einrichtung befindet sich denn auch in solch einem Herrenhaus, in dem vorher ein Lungenarzt seine Praxis hatte, der dort auch viele Jugendliche aus Foyers behandelte. Vor dem Eingang stehen Blumentöpfe. An der Tür hängt ein Poster mit der Aufschrift „Mir si fir dech do“. Das ist das Credo von Gilles Gerges, Sozialarbeiter Pol Thomé und ihrem Team. „Die Jugendlichen können so oft zurückkommen, wie es für sie – und auch für uns – Sinn macht“, beschreibt Thomé das niederschwellige Angebot.
Im Erdgeschoss befinden sich die Gemeinschaftsräume, wie die Küche, ein großer Versammlungsraum und ein Wohnzimmer. Im ersten Stock sind drei Zimmer für Mädchen. An den Türen sind Worte wie „Hope“oder „Love“zu lesen. Die Jugendlichen haben diese in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Lycée des Art et Métiers gestaltet.
Hier steht auch noch ein Kicker. Daneben ist das Badezimmer, das von Mädchen und Jungen genutzt wird. Letzteren stehen ein Stockwerk höher drei Zimmer
zur Verfügung. Hier befindet sich auch ein Staubsauger. „Wir haben eine Haushälterin. Aber in den Ferien fragen wir auch schon mal die Jugendlichen, eine Hand mit anzupacken. Wenn sie wieder ausziehen, müssen sie putzen“, erklärt Thomé.
Es gibt zwei Optionen, um in der Einrichtung unterzukommen. Einerseits besteht die Variante „normale Unterkunft“. Jugendliche melden sich in diesem Fall selbst beim Péitrusshaus oder stellen den Kontakt über die Schule her. „Es ist nicht so, dass der Jugendliche einfach ein Zimmer bekommt“, erklärt der 33-jährige Sozialarbeiter: „Grundvoraussetzung ist, dass die Jugendlichen mit uns arbeiten wollen. Wenn wir entscheiden, dass eine Unterkunft Sinn ergibt, setzen wir uns mit den Eltern oder dem legalen Vormund zusammen.“Fünf bis zehn
Zum Haus gehört auch ein Garten.
Tage bleiben die Jugendlichen dann im Péitrusshaus.
Eine zweite Variante ist die ambulante Aufnahme. Diese kann auch anonym erfolgen. Seit einigen Jahren wird dieses Angebot auch für Jugendliche im Alter von 18 bis 21 Jahren angeboten. Diese Alterskategorie kann nur über die ambulante Aufnahme ins Péitrusshaus kommen.
Moderator, nicht Mediator
Die Ursachen, warum ein Jugendlicher auf der Nummer 43 des Boulevard Pétrusse klingelt, sind unterdessen oft dieselben: familiäre Konflikte, physische oder psychische Gewalt. Und die Jugendlichen kommen aus allen möglichen Schichten, so die Verantwortlichen. Dennoch sei ein Trend festzustellen – und zwar, dass mehr Mädchen als Jungen ins Péitrusshaus kommen. „Die Lösungssuche