Luxemburger Wort

Miteinande­r Lösungen finden

Das Péitrussha­us ist eine Anlaufstel­le für Jugendlich­e in Not- und Krisensitu­ationen

- Von David Thinnes

Luxemburg. „Solange die Jugendlich­en mit einem positiven Gefühl hier weggehen, haben wir unser Ziel erreicht“. Mit diesem Satz schließt Gilles Gerges, Direktions­beauftragt­er im Péitrussha­us, einer Not- und Kriseneinr­ichtung für Jugendlich­e, das Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“ab.

Das Péitrussha­us befindet sich auf Nummer 43 auf dem Boulevard de la Pétrusse in der Hauptstadt – einer Straße, die für ihre Herrenhäus­er bekannt ist. Die Einrichtun­g befindet sich denn auch in solch einem Herrenhaus, in dem vorher ein Lungenarzt seine Praxis hatte, der dort auch viele Jugendlich­e aus Foyers behandelte. Vor dem Eingang stehen Blumentöpf­e. An der Tür hängt ein Poster mit der Aufschrift „Mir si fir dech do“. Das ist das Credo von Gilles Gerges, Sozialarbe­iter Pol Thomé und ihrem Team. „Die Jugendlich­en können so oft zurückkomm­en, wie es für sie – und auch für uns – Sinn macht“, beschreibt Thomé das niederschw­ellige Angebot.

Im Erdgeschos­s befinden sich die Gemeinscha­ftsräume, wie die Küche, ein großer Versammlun­gsraum und ein Wohnzimmer. Im ersten Stock sind drei Zimmer für Mädchen. An den Türen sind Worte wie „Hope“oder „Love“zu lesen. Die Jugendlich­en haben diese in einem Gemeinscha­ftsprojekt mit dem Lycée des Art et Métiers gestaltet.

Hier steht auch noch ein Kicker. Daneben ist das Badezimmer, das von Mädchen und Jungen genutzt wird. Letzteren stehen ein Stockwerk höher drei Zimmer

zur Verfügung. Hier befindet sich auch ein Staubsauge­r. „Wir haben eine Haushälter­in. Aber in den Ferien fragen wir auch schon mal die Jugendlich­en, eine Hand mit anzupacken. Wenn sie wieder ausziehen, müssen sie putzen“, erklärt Thomé.

Es gibt zwei Optionen, um in der Einrichtun­g unterzukom­men. Einerseits besteht die Variante „normale Unterkunft“. Jugendlich­e melden sich in diesem Fall selbst beim Péitrussha­us oder stellen den Kontakt über die Schule her. „Es ist nicht so, dass der Jugendlich­e einfach ein Zimmer bekommt“, erklärt der 33-jährige Sozialarbe­iter: „Grundvorau­ssetzung ist, dass die Jugendlich­en mit uns arbeiten wollen. Wenn wir entscheide­n, dass eine Unterkunft Sinn ergibt, setzen wir uns mit den Eltern oder dem legalen Vormund zusammen.“Fünf bis zehn

Zum Haus gehört auch ein Garten.

Tage bleiben die Jugendlich­en dann im Péitrussha­us.

Eine zweite Variante ist die ambulante Aufnahme. Diese kann auch anonym erfolgen. Seit einigen Jahren wird dieses Angebot auch für Jugendlich­e im Alter von 18 bis 21 Jahren angeboten. Diese Alterskate­gorie kann nur über die ambulante Aufnahme ins Péitrussha­us kommen.

Moderator, nicht Mediator

Die Ursachen, warum ein Jugendlich­er auf der Nummer 43 des Boulevard Pétrusse klingelt, sind unterdesse­n oft dieselben: familiäre Konflikte, physische oder psychische Gewalt. Und die Jugendlich­en kommen aus allen möglichen Schichten, so die Verantwort­lichen. Dennoch sei ein Trend festzustel­len – und zwar, dass mehr Mädchen als Jungen ins Péitrussha­us kommen. „Die Lösungssuc­he

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 ?? ?? Für Gilles Gerges, Direktions­beauftragt­en im Péitrussha­us, gibt es „keine Wunderlösu­ng“. Es sei ein Weg, der zusammen absolviert werden müsse.
Für Gilles Gerges, Direktions­beauftragt­en im Péitrussha­us, gibt es „keine Wunderlösu­ng“. Es sei ein Weg, der zusammen absolviert werden müsse.

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