„Kultur wird immer überleben“
Maxime Bender spricht über die kommende Spielzeit im Trifolion und wirft einen Blick in die Zukunft kultureller Events
„Das war doch verrückt, was in der vergangenen Saison los war“, lacht Maxime Bender, der Intendant des Echternacher Trifolion, in Bezug auf das Angebot kultureller Events. Tatsächlich kann hierzulande von einer Überprogrammgestaltung gesprochen werden – man erinnere sich an bestimmte Wochenenden im Mai und Juni, an denen gleich mehrere Theaterpremieren stattfanden, und von Konzerten und Festivals gar nicht erst zu sprechen.
Dabei steht schon länger zur Debatte, die hiesige Kulturszene nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Das ist vermutlich einfacher gesagt als getan. „Doch was genau bedeutet nun eigentlich nachhaltig programmieren?“, fragt auch Maxime Bender, denn den Begriff der Nachhaltigkeit kann auf viele Aspekte übertragen werden.
„Über Nachhaltigkeit im Kultursektor wird momentan ja noch viel diskutiert“, so der Intendant und Jazzmusiker. „Was wir auf jeden Fall tun, ist, dass wir lokal einkaufen, sowohl wenn es um die Verpflegung unserer Künstlerinnen und Künstler geht, als auch bei unserem Getränkeangebot für unser Publikum. Wir verkaufen bei uns unter anderem Bier aus der Echternacher Brauerei.“
Im Hinblick auf das enorme Kulturangebot in Luxemburg, ist Maxime Bender ebenfalls der Auffassung, dass generell einfach zu viel angeboten wird. „Selbstverständlich stellt sich dann auch die Frage, wer als Erstes zurücktritt und damit beginnt, weniger zu produzieren oder die Veranstaltungen in seinem Haus zu reduzieren. Das will ja logischerweise kaum jemand machen.“
Wie in den meisten anderen hiesigen Kultur- und Theaterhäusern, lässt sich auch das kommende Programm im Trifolion als sehr facettenreich beschreiben. Die Saison 2022/23 verfügt hier dennoch über einen thematischen Schwerpunkt: „Wir planen jedes Jahr eine Themenreihe ein. Vor zwei Jahren lag der Schwerpunkt auf Fake News, letztes Jahr ging es in Bezug auf die Pandemie und Ökologie um das Thema ,Reset‘ und dieses Jahr lässt sich der thematische Schwerpunkt mit dem Begriff ,Migration‘ definieren“, erklärt Maxime Bender.
„Migration ist schlichtweg eine vorherrschende und vor allem wichtige Thematik und wir im Haus sind alle davon überzeugt, dass kulturelle Events dazu beitragen, verschiedene Kulturen näher zusammenzubringen.“
Sensibilisierung und Aufklärung der Menschen
Was bedeutet das nun für die kommende Spielzeit? Sowohl für Konzerte als auch für andere Veranstaltungen, werden, laut Maxime Bender, unter anderem Musiker und Künstler aus Nordafrika, aus dem Libanon, aus Griechenland und vielen anderen Ländern nach Luxemburg eingeladen.
Dabei geht es allerdings nicht nur darum, Kunst und Musik aus anderen Ländern ins Echternacher Trifolion zu holen, sondern auch um die Sensibilisierung und Aufklärung der Menschen im Hinblick auf das Thema Migration. Das soll anhand von Konferenzen geschehen.
Es werden ebenfalls lokale Kulturschaffende unterstützt und gefördert. Demnach wird zum Beispiel Fábio Godinho, ein Echternacher, der darüber hinaus portugiesischer Abstammung ist, ein Stück („En Quête“) für das Trifolion inszenieren.
Da die Saison erst in den Startlöchern steht, ist eine Einschätzung der kommenden Zuschauerzahlen recht schwer. Dennoch kann man, wie nicht allein Maxime Bender bemerkt, eine Veränderung des Kaufverhaltens des Publikums feststellen.
„Seit der sanitären Krise entscheiden die Leute viel kurzfristiger, ob sie eine Veranstaltung besuchen oder nicht. Und ich kann mir vorstellen, dass sich diese Tendenz in der kommenden Zeit noch
Intendant und Saxofonist Maxime Bender. verstärkt. Mit den steigenden Preisen und der Energiekrise überlegt man sich vielleicht etwas genauer, wie viele Hobbys und Freizeitaktivitäten man sich noch leisten kann“, meint der Intendant des Trifolion.
Umgestaltung des kulturellen Angebots
Kulturelle Events haben dennoch ihren Preis: „Die Diskussion, dass Kultur nicht zu viel kosten soll, ist auch nicht der richtige Ansatz. Alles hat seinen Wert und die Kulturschaffenden sollen eine ordentliche und gerechtfertigte Gage erhalten. Andererseits bin ich aber auch der Auffassung, dass die aktuelle Krise uns zu einem Umdenken bewegen wird, wenn es um die Gestaltung der Kulturprogramme geht.“
Selbst wenn die Besucherzahlen sinken sollten, blickt Maxime Bender immer noch zuversichtlich in die Zukunft: „Kultur wird immer überleben. Sie wird sich nur verändern.“
Dazu stellt der Intendant auch einige Überlegungen an: „Wir müssen uns vielleicht neu erfinden und andere Formate anbieten. Die Frage ist nur, wie. Sollte man eventuell auf die Leute zugehen, indem man beispielsweise mehr Konzerte auf der Straße organisiert oder Ähnliches? Allerdings haben wir auch unsere riesigen Kultur- und Theaterhäuser und sollte man die dann wirklich verlassen?“
Im Trifolion existieren bereits eher unkonventionelle Formen kultureller Veranstaltungen, wie der Trifo Apéro, wo man im Sommer während eines Drinks in den Genuss hochwertiger Livemusik kommen kann. Diese Veranstaltungen werden auch in der kommenden Saison weitergeführt. Ebenfalls Teil der Saison 2022/23 sind das Echter’Classic Festival, bei dem Max Mutzke zusammen mit dem Takeover Ensemble ein musikalisches Experiment wagt, sowie das Echter’World und Echter’Jazz Festival.
Hinzu kommen zwei große Neuheiten: Zum einen wird es die sogenannte DELUXE-Reihe geben, bei der lokale Künstler im Fokus stehen. Zum anderen wird das Kinderprogramm weiter ausgebaut. Dieses wird nun unter dem Titel
Die Diskussion, dass Kultur nicht zu viel kosten soll, ist auch nicht der richtige Ansatz. Maxime Bender
„Trifolino“starten, wobei im Laufe des Jahres auch noch eine passende Figur dazu entwickelt wird. „Kinder identifizieren sich nicht nur schneller mit solchen Figuren, sondern der Trifolino soll ihnen Kultur bereits in jungen Jahren näher bringen“, erläutert Maxime Bender.
Eröffnet wird die Saison im Trifolion heute Abend um 19 Uhr. Hier wird nicht nur das Programm der neuen Spielzeit vorgestellt, sondern es ist gleichzeitig auch die Enthüllung und Vernissage des „Knit up“-Projekts, eine kollektive Strickinstallation, die an der Fassade des Trifolion hängt.
www.trifolion.lu
Lune“und „Feux Follets“aus der Suite „Pièces de Fantaisie“), „Carmen-Paraphrase“von Georges Bizet in einer Transkription für Orgel von Edwin H. Lemare, und die Sätze Allegro, Intermezzo, Cantabile und Finale aus der 6. Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor. Das Spiel der Organistin wird auf einer großen Leinwand übertragen. C.
Ticketspreis: 12 Euro (Vorverkauf, FIMOD-Mitglieder), 15 Euro (Abendkasse), 7,5 Euro (Studente), 1,5 Euro (Kulturpass). Weitere Informationen auf:
www.orgue-dudelange.lu 68-Jährige. „Selbst wenn die Leute von der Kompositionsweise, von der Theorie überhaupt keine Ahnung haben – oder nur bedingt, wie es in unserem Fall war.“
Gleich mit ihrer ersten Single „Big In Japan“landeten Alphaville 1984 einen Welterfolg, dem weitere Singles folgten, die heute Popklassiker sind. Fast 40 Jahre später hat die in Münster gegründete Synthiepopband, von deren Ur-Besetzung nur Gold übrig ist, diese Hits und andere Songs neu arrangiert und mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg für das Album „Eternally Yours“aufgenommen.
Anfang der 80er Jahre ermöglichten polyphone Instrumente wie der damals populäre Synthesizer Roland Jupiter-8 neue Klänge, die dem eines Orchesters ähnelten. „Das ist ein ganz verführerischer Weg, gegen den kann man sich eigentlich nur schwer wehren“, sagt Gold. „Dann entstehen eben so Stücke wie „Forever Young“zum Beispiel oder „Sounds Like A Melody“.“Hatte Letzterer immerhin noch ein paar echte Streicher, war „Forever Young“Synthiepop im Reinformat.
Mit dem Filmorchester Babelsberg entwickeln nun beide Hits eine ganz neue Wucht, ein wahrhaft cineastisches Flair. In dem berühmten Finale von „Sounds Like A Melody“ist nun sogar „noch ein