Vintage oder Schrott?
Vor drei Jahren sind wir in unser Haus gezogen und mit uns zahlreiche Umzugskartons, die wir vorerst im alten Gewölbekeller abstellten. Da mir dort aber bereits die ein oder andere richtig dicke Spinne – nein, ich übertreibe keineswegs – über den Weg gelaufen ist, verlaufe ich mich nur dort, wenn es auch wirklich sein muss. Und wenn, dann auch nur mit Kopfbedeckung. Man kann ja nie wissen, wo sich diese Dinger aufhalten. Vor kurzem beschlossen mein Mann und ich, endlich die mittlerweile verstaubten Umzugskartons auszuräumen und die Dinge an ihren Platz zu sortieren. Viele Sachen hatten wir nicht vermisst, so dass diese kurzerhand auch aussortiert
In den Kisten verbargen sich so manche Schätze.
wurden. Doch in den Kisten verbarg sich auch so mancher Schatz. Da waren etwa die sehnlichst vermissten auberginefarbenen High Heels, ein Paar Winterstiefel, meine einstigen Lieblingssneaker und mein erstes Paar Doc Martens. Letztere habe ich mir mit 14 auf einer Sprachreise in London geleistet. Noch heute sehe ich das verdutzte Gesicht meiner Eltern vor mir, als ich mit lila Stiefeln, einem grünweiß-lila gestreiften Poncho und Batikschal aus dem Bus stieg. Aber: Die Stiefel sind noch in einwandfreiem Zustand. Auch meine schwarz-gelben Sneaker, von denen meine Tochter voll begeistert war, sahen auf den ersten Blick noch einwandfrei aus. Immerhin sei Vintage in, betonte sie. Kurzerhand hatten die Schuhe den Besitzer gewechselt. Bei einem Spaziergang bemerkte ich jedoch, dass das Leder an einer Ecke kaputt war und teilweise abbröckelte. Als ich mich wunderte, wieso die Schuhe bei mir über 20 Jahre hielten und bei ihr knapp zwei Tage, kam prompt die Antwort: Erstens wären die Schuhe richtig alt, zweitens lägen die Krümel schon überall in der Schule und drittens hätte ich ihr direkt neue Schuhe kaufen sollen. Vintage ist eben nicht immer cool. Nadine
einen weiteren Teil dazu beigetragen, dass sich die Getreidepreise erholten.
„175 bis 185 voll beladene Schiffe haben die Ukraine seit der Wiederaufnahme der Exporte verlassen“, freut sich Palzkill. Seither sind die Preise um ein knappes Drittel zurückgegangen und betragen aktuell 27 Euro pro 100 Kilogramm. „Von diesen Schiffen brachten jedoch nur zehn ihre Landung nach Ostafrika“, merkte er kritisch an.
Euro ein. Wer die Ernte im März 2022 verkaufte – oder den Verkaufsvertrag für die diesjährige
Ernte unterschrieb, erhielt 3 000 Euro Lohn für die Arbeit eines Jahres.
„An welchem Moment haben die Bauern verkauft?“, fragt Klaus Palzkill und lieferte die Antwort gleich mit: „Die Bauern haben die Preisspitze verpasst.“Die Vergangenheit habe sie gelernt, dass die Ernte nicht immer sicher sei. Der Bauer sei vorsichtig und würde die Ernte, die er noch nicht eingefahren hat, auch nicht verkaufen. „Er ist eher konservativ.“
Ein gutes Jahr für alternative Kulturen
Das gilt nicht unbedingt für alternative Kulturen, mit denen die Landwirte zunehmend experimentieren. Im Jahr 2022 pflanzten die Landwirte vermehrt Getreidearten wie Dinkel, Spelz oder Hafer an. Dies vor allem an Standorten, die sich weniger für Weizen eignen. Auch hier stimmen Qualität und Quantität. „95 Prozent des Dinkels sind backfähig, die restlichen fünf Prozent wären es auch, wenn sie nicht zu früh geerntet worden wären“, sagt Günter Mertes. Der Dinkel der diesjährigen Ernte gebe „exzellentes Futter für das Jungvieh, aber auch gutes Brot oder Müsli“.
„Vom Hafer wurden wir am meisten überrascht“, fuhr er fort. Trotz der Trockenheit gab es hier „höchste Hektolitergewichte“. „Der Winterhafer ist Spitzenreiter bei Qualität und Ertrag.“Der Hafer ließe sich auch gut vermarkten. Er wird an Schälmühlen geliefert, die daraus Hafermilch herstellen oder an Pferdefutterproduzenten.
„Der Preis für Getreide ist um 33 Prozent gestiegen, die Transportkosten um 20 Prozent und die Energie ist zehnmal teurer geworden“, sagte Jean Muller. Die Getreidemühlen und Bäckereien seien sehr energieintensiv. Eine Preisgarantie würden die Moulins de Kleinbettingen den Landwirten im kommenden Jahr nicht mehr geben. Im Gegenteil: „Die weiterverarbeitenden Betriebe brauchen Hilfe, sonst steigen die Brotpreise.“
Ein Getreidesilo der LSG-Kooperative.