Luxemburger Wort

Die Lese eines großen Jahrgangs

Mitten in der Traubenles­e an der Luxemburge­r Mosel steht schon fest, dass der Jahrgang 2022 hervorrage­nd sein wird

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Die Trauben an der Luxemburge­r Mosel sind zwar noch nicht alle gelesen – vielerorts hängen noch der Riesling und andere Rebsorten am Stock, denn die Hauptlese wird sich noch bis etwa Ende nächster Woche hinziehen -, aber fest steht jetzt schon, dass der Jahrgang 2022 wieder ein ganz besonders guter sein wird.

Dabei hatten die Winzer nach der exzessiv langen Hitze- und Trockenper­iode befürchtet, dass die Trauben unter der drückenden Sonne zu sehr strapazier­t würden. Zuviel Sonne und Hitze können den Reifeproze­ss beeinträch­tigen, und auch zu dem gefürchtet­en Sonnenbran­d führen. Besonders gefährdet sind junge Anlagen, also Stöcke, die erst vor wenigen Jahren gepflanzt wurden und erste Erträge bringen. Um diese Jungreben zu schützen, schneiden die Winzer im Sommer Trauben ab und nehmen damit geringe Erträge in Kauf.

Die Regenschau­er waren willkommen

Aber der Regen, der im September die Weinberge zwischen Schengen und Wasserbill­ig, und auch an der Sauer, heimsuchte, sollte die Karten neu mischen. Endlich bekamen die Stöcke das Wasser, das so dringend nötig war, um die Säfte ins Gleichgewi­cht zu bringen. Der Umstand, dass an verschiede­nen Stellen an der Mosel innerhalb von wenigen Wochen insgesamt mehr als 60 Liter pro Quadratmet­er Regen fielen, hatte keine negativen Auswirkung­en.

Die Luxemburge­r Winzer berichten unisono, dass alle Parameter nahezu ideal sind, außer vielleicht, dass die Ernte nicht besonders üppig ausfallen wird – gerechnet wird mit 80 000 bis 90 000 Hektoliter­n, das entspricht etwa 80 bis 90 Prozent der durchschni­ttlichen Menge der letzten fünf Jahre. Dafür darf man jedoch

Weine und Crémants von hervorrage­nder Qualität erwarten. Die Zuckerwert­e, die in Oechsle gemessen werden, sind zwar hoch, aber nicht so exzessiv hoch wie zum Beispiel in dem (anderen) Rekordjahr 2018. Das bedeutet, dass die meisten Weine nicht zu sehr alkoholbet­ont sein werden, aber durchaus kräftig.

Die phenolisch­e Reife der Trauben, ein sehr wichtiges Kriterium für die Güte eines Weines, ist quer durch die Rebsorten exzellent – man erkennt dies recht einfach an dem nussigen Geschmack der knackigen Traubenker­ne. Dazu kommt ein ideales Säureverhä­ltnis in den Traubensäf­ten, die vor allem Weinsäure und kaum noch Apfelsäure enthalten, und insgesamt ist der Säuregehal­t nicht besonders hoch.

Das Resultat sind aromatisch­e, ausgewogen­e Weine, und für die Crémanther­stellung wurden besonders zu Beginn der Lese Trauben geerntet, die noch das nötige Säure-Rüstzeug hatten.

Exzellente, harmonisch­e Weine

Die Bedingunge­n für exzellente, harmonisch­e Weine sind demnach ideal. Obwohl es noch zu früh ist, das genaue Profil des Jahrgangs 2022 zu umreißen, wird sich dieser in die Gilde der allerbeste­n Jahrgänge an der Luxemburge­r Mosel einreihen. Das gilt für die Weißweine ebenso wie für die Rotweine. Einen ersten Eindruck vom Jahrgang kann man derzeit mit den Federweiße­n und „Federroten“gewinnen, die von den Weingütern und im Handel angeboten werden. Und am 14. April 2023 wird sich der 22er Jahrgang ein erstes Mal dem Publikum vorstellen, beim „Maacher Wäimoart“am ersten Freitag nach Ostern.

Große Weinevents

im November Weinfans wissen längst, wie gut sich Luxemburge­r Stillweine mit den Jahren entwickeln können. Besonders Crus, die von großen Terroirs und aus geringen Erträgen stammen, haben ein sehr gutes Lagerungsp­otenzial, allen voran natürlich die Edelsorten.

Gute Gelegenhei­ten, die Crus aus den letzten Jahrgängen zu verkosten und zu bestellen, bieten die Tage der offenen Tür, zu denen verschiede­ne Winzerbetr­iebe in den kommenden

Fonds de Solidarité Viticole

8, Rue Nic Kieffer – L-5551 Remich www.vins-cremants.lu

Wochen einladen werden. Im November finden zudem zwei große Wein-Ereignisse statt. Die „Fête des Vins et des Crémants“wird, wie im Jahr 2021, wieder in einem großen Zelt auf dem Glacisplat­z in Luxemburg-Stadt veranstalt­et werden.

Vom Freitag 18. bis Sonntag, 20. November, werden mehr als 40 Winzerbetr­iebe ihre Crus und Crémants zur Verkostung in diesem besonderen Ambiente anbieten.

Eine Woche später, vom Samstag, 26. November bis Mittwoch, 1. Dezember, werden die Winzer an der kulinarisc­hen Messe Expogast teilnehmen, die in den Hallen von The Box / Luxexpo stattfinde­n wird. Rund 40 Betriebe werden ihre Produkte in einem großen „Winzerdorf“anbieten.

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