Luxemburger Wort

15 Millionen Euro Schaden durch Schwarzarb­eit

Jedes Jahr entgeht dem Staat eine beträchtli­che Summe – das Phänomen ist hauptsächl­ich im Baugewerbe verbreitet

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Die Gewerbeins­pektion ITM hat im Jahr 2021 insgesamt 8 511 Kontrollen in Luxemburge­r Betrieben durchgefüh­rt. Diese Kontrollen hatten 2 315 Bußgeldbes­cheide in Höhe von insgesamt 9,2 Millionen Euro zur Folge. Die Inspektore­n klopfen den Betrieben vor allem im Hinblick auf entsandte Arbeitnehm­er und Verdacht auf Schwarzarb­eit auf die Finger.

Die Behörden gehen davon aus, dass Schwarzarb­eit dem Staat jedes Jahr einen erhebliche­n Einkommens­verlust beschert. Dies geht aus einer parlamenta­rischen Antwort von Arbeitsmin­ister Georges Engel (LSAP) an die Abgeordnet­en

André Bauler und Carole Hartmann (beide DP) hervor. „Deutsche Wirtschaft­swissensch­aftler gehen davon aus, dass bei stark steigenden Preisen die Schwarzarb­eit tendenziel­l stärker zunimmt, insbesonde­re im Baugewerbe. Sollte dies der Fall sein, wären die Steuerausf­älle nicht unerheblic­h“, so die beiden Abgeordnet­en.

Diese Feststellu­ng wird vom Minister bestätigt. Engel geht von jährlichen Einnahmeau­sfällen aufgrund von Schwarzarb­eit in der Größenordn­ung von 15 Millionen Euro aus. Diese Zahl hat der Statec ermittelt. Laut Angaben des Arbeitsmin­isters verfügt das nationale Statistika­mt jedoch über keine Zahlen, die erklären könnten, wie sich die Schwarzarb­eit auf die Einnahmen aus direkten Steuern auswirkt.

Lächerlich geringe Zahl von Kontrollen

Für den Minister steht jedoch außer Frage, dass die Schwarzarb­eit negative Auswirkung­en auf viele Bereiche hat: die sozialen Institutio­nen, die Steuereinn­ahmen, die Sicherheit in den Unternehme­n, das Niederlass­ungsrecht, die Berufsausb­ildung und die Verbrauche­r. Im Falle einer Beschwerde bei der ITM wegen verdeckter

Arbeit führen deren Mitarbeite­r systematis­ch eine Kontrolle in Bezug auf die Arbeitsbed­ingungen und die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitspla­tz durch.

Der Regierung zufolge wurden zwischen 2019 und 2021 in Luxemburg 198 Kontrollen in Bezug auf Schwarzarb­eit durchgefüh­rt. Kontrollen, die zu 16 Bußgeldern in Höhe von insgesamt 41 500 Euro führten. Die Zahl der Beanstandu­ngen wirkt gering, angesichts dessen, dass die Schwarzarb­eit tendenziel­l eher zunimmt.

Welche Lösungen könnten gefunden werden, um diesen Anstieg zu bremsen? Der Minister glaubt zu wissen, dass dieses Ziel durch eine Erhöhung der Anzahl der Inspektore­n erreicht werden könnte, um die Kontrollen zu verstärken. Dies ist in gewisser Weise bereits der Fall, da das Personal der ITM ständig aufgestock­t wird: Im Jahr 2021 waren mehr als 200 Personen in der Gewerbeauf­sicht beschäftig­t. Seit 2018 hat sich die Zahl der Arbeitsins­pektoren verdreifac­ht. Übrigens: Die ITM steht bei der Schwarzarb­eitsbekämp­fung nicht allein da. Auch der Zoll, die Polizei, die Instanzen der Sozialvers­icherung und die Steuerämte­r gehen gegen illegale Beschäftig­ung vor. S.MN.

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