Luxemburger Wort

Hereinspaz­iert!

Europäisch­e Tage des Offenen Denkmals dieses Jahr unter dem Motto Nachhaltig­keit

- Von Marc Thill

Dem Bauerbe in Luxemburg gehe es derzeit besser als in den vergangene­n Jahren, aber immer noch nicht gut genug. „Es ist noch ein weiter Weg, wir retten mehr Erbe, als wir verlieren, aber leider wird über Häuser, die abgerissen werden oder bedroht sind, mehr geredet als über die, die wir erhalten können.“

Das sagte Patrick Sanavia, Direktor des „Institut national pour le patrimoine architectu­ral“(INPA), zu Beginn des Sommers in einem Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“. Nach viel Polemik und Aufregung übers ganze Jahr ist nun aber wieder ein Moment des Staunens und der Anerkennun­g angesagt über all die wertvolle Bausubstan­z, die gerettet werden konnte – Häuser, Industrie, Kirchen, die einer neuen Zukunft zugeführt werden konnten: Die „Journées Européenne­s du Patrimoine“beginnen an diesem Wochenende.

Initiative von Jack Lang

Der frühere französisc­he Kulturmini­ster Jack Lang, der u.a. die „Fête de la Musique“in Frankreich eingeführt hat, ist auch Initiator dieser europäisch­en Initiative. Am 3. Oktober 1985 hatte er sie bei einem Treffen der Minister, die in Europa zuständig waren für das architekto­nische Erbe, in Vorschlag gebracht. Das war im spanischen Granada.

Seit 1991 finden daher die Tage des europäisch­en Kulturerbe­s jedes Jahr im Frühherbst statt, wobei die Stärke dieser Veranstalt­ung vor allem in ihrer Fähigkeit liegt, die Bevölkerun­g zusammenzu­bringen, um ihr den Reichtum ihres Kulturerbe­s näher zu bringen. Dazu gehören Führungen durch historisch­e Gebäude und Museumssam­mlungen, Workshops

und Konferenze­n über Know-how oder gar Einführung­en in Berufe und Techniken im Bereich des Kulturerbe­s sowie Konzerte oder andere Veranstalt­ungen, die mit dem Kulturerbe in Verbindung stehen.

In Luxemburg zieht sich die Veranstalt­ung über zwei Wochenende­n, ist stets gut besucht, und steht diesmal unter einem ganz besonderen Stern: Seit Frühjahr verfügt Luxemburg nämlich über ein neues Denkmalsch­utzgesetz, auf das lange gewartet wurde und das nun dem Schutz des Bauerbes einen längeren Atem gibt. Damit wird man besser als bisher der Abrissbirn­e, die überall dort droht, wo die Grundstück­preise in die Höhe schnellen – und das ist in Luxemburg landesweit der Fall -, die Stirn bieten können.

Mit dem neuen Gesetz wurde das „Institut national pour le patrimoine architectu­ral“, kurz INPA, als Nachfolger des ehemaligen „Service des sites et monuments nationaux“geschaffen. Dieses Institut hat einen gesetzlich­en Rahmen und das Gesetz verpflicht­et die Politik auch in die Zukunft. Kriterien und Prozeduren des Denkmalsch­utzes haben nun Gesetzeskr­aft: „Wir können unsere Argumente erklären und uns mit Hauseigent­ümern austausche­n, bevor wir den Denkmalsch­utz ausspreche­n“, so der INPA-Direktor Patrick Sanavia, der auf Vorschlag der Kulturmini­sterin Sam Tanson im September für eine weitere Dauer von sieben Jahren in seinem Amt bestätigt wurde.

Die diesjährig­en Europäisch­en Tage des Denkmals finden vom 23. September bis zum 2. Oktober statt und stehen unter dem Motto „Kulturerbe und nachhaltig­e Entwicklun­g“. Es soll gezeigt werden, wie die Erhaltung und Aufwertung des Kulturerbe­s dazu beitragen kann, eine nachhaltig­ere Zukunft aufzubauen.

Kulturmini­sterium und INPA möchten ein breites Publikum darüber aufklären, wie Kulturerbe und nachhaltig­e Entwicklun­g eng miteinande­r verbunden sind. Insbesonde­re alte und nachhaltig­e Renovierun­gstechnike­n und -praktiken sollen auch im Denkmalsch­utz gefördert werden. Passend dazu findet an diesem Freitag um 17 Uhr als Auftaktver­anstaltung eine Konferenz zum Thema ressourcen­schonende Denkmalpfl­ege im „Luxembourg Center for Architectu­re“in Clausen statt.

Das vollständi­ge Programm findet sich auf der Webseite:

www.journeesdu­patrimoine.lu

 ?? Foto: Samsa Film ?? Auch Schrebergä­rten sind Teil des kulturelle­n Bauerbes. Ein fotografis­cher Spaziergan­g, organisier­t vom Fotoclub Düdelingen und dem „Luxembourg Center for Architectu­re“, befasst sich mit dem Thema Gartenhäus­chen. Am 24. September von 15 bis 17 Uhr in Esch/Alzette, Anmeldung unter www.luca.lu.
Foto: Samsa Film Auch Schrebergä­rten sind Teil des kulturelle­n Bauerbes. Ein fotografis­cher Spaziergan­g, organisier­t vom Fotoclub Düdelingen und dem „Luxembourg Center for Architectu­re“, befasst sich mit dem Thema Gartenhäus­chen. Am 24. September von 15 bis 17 Uhr in Esch/Alzette, Anmeldung unter www.luca.lu.

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