Luxemburger Wort

Die ersten Schreibver­suche

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Die meisten Kinder beginnen bereits im frühen Alter von vier Jahren damit, ihren Namen zu schreiben“, so lautet das Ergebnis einer Studie. Das zeichneris­che Können sei in der Regel jedoch noch nicht sehr entwickelt. Beides ist richtig. Der Sohn ist vier Jahre alt und kann seinen Namen bereits schreiben. Am Anfang standen die Buchstaben manchmal Kopf oder waren spiegelver­kehrt. Er versuchte mehrere Schreibwei­sen aus und ist immer noch nicht ganz mit der offizielle­n einverstan­den. Manchmal sind die Buchstaben zu groß geraten, oder das Papier zu klein, dann muss er den Namen in zwei Zeilen schreiben. Eines

... das magische Licht war Mamas Bügeleisen.

Tages entdeckte er Mamas Etikettier­maschine und druckte sich sogleich mehrere klebrige Namensschi­lder aus. Er wollte damit seine liebsten Gegenständ­e bekleben und war gar nicht erfreut, als man es ihm verbot. Im Micky Maus-Magazin gab es vor Kurzem einen Kugelschre­iber mit Geheimtint­e und ein magisches Licht als Zugabe dazu. Das Prinzip ähnelt der Detektivti­nte aus Papas Kindheit. Damals bestand die Geheimtint­e aus Zitronensa­ft, das magische Licht war Mamas Bügeleisen. Der Kugelschre­iber aus der Micky Maus funktionie­rt deutlich besser.

Die Schrift ist tatsächlic­h unsichtbar, nur mit dem magischen UV-Licht kann man sie lesen. Als Sohnemann das verstanden hatte, wurde es auffallend ruhig. Er verließ den Raum, ohne über seine Pläne Bescheid zu geben. Nach einer Weile tauchte er wieder auf und meinte, der Kuli würde nicht mehr funktionie­ren. Nach einem längeren Gespräch stellte sich heraus, dass er das nachholte, was man ihm mit den Namensstic­kern verboten hatte. Seither sind mehrere Objekte in unserer Wohnung mit einem unsichtbar­en Namenszug versehen. Jean-Philippe

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