Haute-Couture als Crossover-Coupé
Die neue „la Déesse“4 punktet nicht nur mit optischen Reizen, sondern auch mit technischer Raffinesse
Äußerlich präsentiert sich die Kompaktklasse des Citroën-Ablegers markentypisch mit avantgardistischem Design. Auch die kombinierte Silhouette aus Coupé und Crossover gefällt auf Anhieb und liegt voll im aktuellen Fahrzeugtrend. Nennenswert ist sicherlich die bullige Heckpartie der DS, welche durch die dynamische Designsprache durchaus an ein Zuffenhausener Premium-SUV erinnert. An der kantigen Frontpartie dominieren die Matrix-LED Scheinwerfer das Gesicht der DS, welche mit einem kleinen Lichtkonzert nach der Entriegelung grüßen. Ebenfalls stellen sich die bündigen Türgriffe elektrisch aus, und laden zum Einstieg ein.
Dieser Einladung leisten wir Folge und finden im Interieur die DS-typische Rauten-Designsprache vor. Die Kombination aus Aluminium-, Leder- und Hochglanzelementen wirkt leicht verspielt, unterstreicht jedoch den Boutique-Charakter der feinen Französin. Der Gesamteindruck im Interieur stimmt und lässt vorerst wenig Grund zur Beanstandung.
Das Infotainment-System kennt man bereits aus anderen Modellen des Stellantis-Konzerns und wir finden uns intuitiv zurecht. Mittels eines kleinen dritten Touch-Displays unweit des Gangwahlhebels lassen sich die eigenen Favoriten kinderleicht ansteuern. Schade, dass man sich damit nicht durch das System selbst navigieren kann und so immer den Touchscreen im Armaturenbrett mit Fingerabdrücken versieht. Diese passen nämlich so gar nicht zum feinen Flair der DS. Darüber lässt sich jedoch hinwegsehen, wenn man den Dreh mit „IRIS“(vergleichbar mit „Hey Mercedes“oder „Siri“) heraushat.
Dynamisch optimierter Komfort
Auf der Straße sorgt der verbaute 225 PS starke Hybridmotor unseres Testfahrzeugs – bereits bekannt aus dem dynamischeren Peugeot 308 – für den entsprechenden Vorschub. Eine kompakte Sportlerin ist die DS allerdings nicht, denn der Fahrkomfort steht nicht zuletzt durch die bequemen Sitze im Vordergrund. Komfortabel
ist auch die Lenkung der DS, denn diese greift direkt und erlaubt trotz der unübersichtlichen
Front- und Heckpartie ein filigranes Manövrieren im urbanen Umfeld. Die mitschwenkende Rückfahrkamera ist unverzichtbar und leider erst ab der Ausstattungslinie Trocadero inkludiert.
Wofür stand dann noch einst die Ur-Ikone DS? Ach ja: technische Neuerungen und Raffinesse. Diese verbergen sich unter anderem in der „Active Scan Suspension“, einem System, welches mithilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera, sowie sieben weiteren Sensoren die Fahrbahnoberfläche liest und jedes Rad einzeln ansteuert, um die Federung je nach Fahrmodus straffer oder weicher einzustellen. Dadurch wird der Fahrkomfort verbessert und die neue DS gleitet förmlich über Unebenheiten hinweg. Allerdings gerät dieses System bei Schlaglöchern auch an seine Grenzen.
Der verbesserte Drive Assist 2.0 – das aktuell höchst zugelassene Niveau für teilautonome Systeme – macht ebenfalls einen guten Job. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass wir uns nicht getraut haben dieses bis aufs Äußerste zu testen, denn beim Stichwort automatische Kurvengeschwindigkeit verlässt dann auch uns der Mut. Dennoch, viele Alltagssituationen managt der Drive Assist der DS ausgesprochen gut, und der lästige Feierabendverkehr wird teilautonom bezwungen. Auch die neuen „DS-Matrix-LED-Vision“Scheinwerfer sorgen bei schlechten Lichtverhältnissen für eine ausreichende Fahrbahnausleuchtung. Dabei fällt uns auf, dass kaum noch ein händisches Eingreifen nötig ist, um vom Abblend- zum Fernlicht umzuschalten. Die UrDS wird also mit neuen technischen Raffinessen entsprechend beerbt. Auch auf Nachhaltigkeit wurde Wert gelegt: 30 Prozent der verbauten Teile stammen aus erneuerbaren oder recycelten Materialien.
Avantgardistisch bis rustikal
Die Vorzüge der seit vergangenem Jahr erhältlichen Kompakten genießen wir schnell. Auch der ganze Schnickschnack wie eine Lenkradheizung, Sitzbelüftung oder diverse Massagefunktionen machen die DS irgendwie besonders. Ebenso gefällt das gelungene Exterieur-Design. Wer sich also für die Hybride DS4 entscheidet, hat zunächst die Wahl zwischen drei Ausstattungsformen: DS4 spricht die AvantgardistenLiebhaber an und lässt sich den Einstieg in die Linie Bastille+ mit 37 517 Euro bezahlen. Die DS4 Performance Line sorgt für einen sportlicheren Look und die DS4 Cross bietet einen rustikaleren Look. Hier sind jedoch nur optische Unterschiede zur DS4 vorhanden. Ein tiefergelegtes Sportfahrwerk oder gar ein Allradantrieb gibt es auch in diesen Ausstattungslinien nicht. In der DS4 Cross kann dann jedoch zwischen verbesserten Fahrmodi (Schlamm, Schnee, Sand) gewählt werden.
Eine kompakte Sportlerin ist die DS nicht. Der Fahrkomfort steht im Vordergrund.