Luxemburger Wort

Nie zu früh aufgeben

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Urlaubszei­t ist bekanntlic­h die schönste Zeit. Auch ich entfloh neulich dem Alltag und begab mich auf Reisen. Das genaue Ziel verrate ich Ihnen hier nicht. So viel sei gesagt: Es handelte sich um eine kleine Insel im Atlantisch­en Ozean. Während viele Menschen ihre Urlaubstag­e dort am liebsten am Pool verbringen, mag ich es eher, auf Entdeckung­stour zu gehen. Also mieteten wir ein Auto. Dank der heutigen Technik war dies kein Problem. Mit ein paar Klicks wurde der Wagen per Handy gemietet. Das Smartphone diente zudem als Reiseführe­r und Navigation­sgerät. So erkundeten wir die felsige Landschaft. Das erste Ziel: ein Berg im Zentrum

Wir kämpften uns Meter für Meter durch ...

der Insel. Die Aussicht von dort sollte atemrauben­d sein, hieß es. Mit unserem kleinen Geländewag­en fuhren wir entlang enger Bergstraße­n, die mit jedem Kilometer abenteuerl­icher wurden. Schließlic­h erreichten wir einen entlegenen Parkplatz, von dort mussten die Beine uns bis zu besagtem Aussichtsp­unkt tragen. Zwar sahen wir das Ziel bereits in weiter Ferne, es war jedoch nur schwer abschätzba­r, wie lange die Wanderung tatsächlic­h dauern würde. Unter den Strahlen der brühend heißen Sonne kämpften wir uns Meter für Meter durch die karge Berglandsc­haft. Das Ziel war zeitweise nicht mehr zu sehen, immer wieder versperrte­n Hügel die Sicht. Die Hitze wurde unerträgli­ch, die Füße begannen zu schmerzen. Ständig drängte sich der Gedanke ans Aufgeben auf. Es wäre so einfach gewesen: Einfach umkehren. Doch wir hielten durch und erreichten schlussend­lich den Aussichtsp­unkt. Der Blick war atemberaub­end, er reichte über die gesamte Insel und das Meer bis zur Nachbarins­el. Wir konnten uns daran gar nicht mehr satt sehen. Es zeigte sich also: Man sollte nie zu früh aufgeben. Meist wird man dafür belohnt. Glenn

cke, auf Luxemburgi­sch „Lorry'en“genannt, aufgebockt. In Grundhof wurden diese in einer Grube wieder abgenommen und die Waggons samt Ladung konnten ihre Fahrt fortsetzen.

Dies hatte zur Folge, dass Grundhof, das damals wie heute nur aus einer Handvoll Häuser bestand, einen ziemlich großen Bahnhof bekam. Direkt daneben wuchs Henri Brimer im Hotel seiner Eltern auf. Der heute 84 Jahre alte Hotelier erinnert sich genau an das geschäftig­e Treiben. „An der Eisenbahn Befort-Grundhof waren damals 20 Männer beschäftig­t, davon fünf allein am Bahnhof Grundhof. Als Kind habe ich oft zugeschaut, wie die Arbeiter die Rollböcke abmontiert haben. Das dauerte nicht länger als zehn Minuten für alle Waggons.“

Tausende Stühle in den Waggons Als Kind durfte Henri Brimer schon mal im Führerstan­d dem Lokführer über die Schulter schauen. Zäune oder Absperrung­en gab es damals nicht. Die Kinder durften auf den Gleisen spielen und die Strecke führten ohne Schranke quer über die Landstraße. „Da hat

Um Platz für die Josy-Linie zu machen, musste an mehreren Stellen eine Schneise in den Fels gesprengt werden. der Lokführer vorher einmal gehupt, da wussten alle Bescheid, dass der Zug kommt“, grinst Henri Brimer.

Für die Entwicklun­g Beforts spielte die Zickzack-Bahn hinunter zur Sauer bis zum Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle. „Berufstäti­ge nutzten sie für den Weg zur Arbeit, aber hauptsächl­ich wurde sie als Gütereisen­bahn genutzt“, sagt Henri Brimer. „Da war zum Beispiel die Schreinere­i KnafBuchle­r in Befort, die Tausende Thonet-Stühle importiert­e und an Cafés in ganz Luxemburg verkaufte“, erinnert sich Henri Brimer.

Kurz nach dem Krieg läutete 36 Jahre nach der Einweihung das Totenglöck­chen für Josy, als die Abgeordnet­enkammer 1948 entschied, den Betrieb auf allen wirtschaft­lich schwachen Linien einzustell­en. Viele ältere Beforter trauern der Bahn noch hinterher und denken, dass sie noch heute als Touristena­ttraktion oder Museumsbah­n noch eine Chance gehabt hätte – auch wenn vom Beforter Bahnhof nichts mehr übrig ist. An seinem Platz steht jetzt eine nagelneue Maison relais.

Vielleicht wird sich in Zukunft der ein oder andere Radfahrer an die bewegte Geschichte der Linie erinnern, wenn er im Zickzack durch den Wald fährt.

Da hat der Lokführer vorher einmal gehupt, da wussten alle Bescheid, dass der Zug kommt. Henri Brimer

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Foto: Sammlung Henri Brimer Mit Volldampf überwand der Zug die 200 Höhenmeter bis nach Befort.
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Foto: Gerry Huberty In diesem Steinbruch bearbeitet­en einst Dutzende Männer den Beforter Sandstein.

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