Luxemburger Wort

Mehr Sicherheit für die Radfahrer

Die Avenue Marie-Thérèse und der Boulevard Prince Henri in der Hauptstadt verändern sich

- Von David Thinnes Parkplätze verschwind­en

Luxemburg. Die Hauptstadt und ihre Fahrradweg­e sind regelmäßig Grund für Diskussion­en. An zwei neuralgisc­hen Stellen kommt es nun zu Änderungen, die Lob, aber auch Kritik ernten.

In der Avenue Marie-Thérèse, durch die im August 2021 eine Popup-Lane führte, wird der bestehende Radweg in Richtung Stadtzentr­um nachgebess­ert, das heißt auf das Niveau des Bürgerstei­ges gehoben, wie Patrick Goldschmid­t (DP) im Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“verrät. „Die Piste wird unidirekti­onal in die Stadt hinein führen. Die Arbeiten können bald ausgeführt werden. Der Schöffenra­t wird noch einmal über die Pläne schauen“, so der Mobilitäts­schöffe der Hauptstadt.

Kritik kommt dafür von ProVelo. „Die Pläne sind nur halbherzig. Der Radweg soll zum Teil separat, dann wieder zusammen mit dem Fußgängerw­eg führen. Das ist viel Hin und Her und außerdem sind Schikanen drin. Optimal wäre, eine separate und durchgehen­de Trennung von Rad und Autos“, so Jo Klein von der Fahrrad-Vereinigun­g.

Er spricht vor allem die Situation bei der Bushalteas­telle beim Altersheim „Konviktsga­art“an. „Der Radweg führt hinter der Bushaltest­elle vorbei“, erklärt Patrick Goldschmid­t. Das ist nicht optimal, aber laut dem DP-Politiker nicht anders möglich: „Wir wollten die Haltestell­e an einen anderen Standort versetzen. Die Haltestell­e wird aber viel von den Bewohnern des Altenheims benutzt. Dazu kommt, dass es auf der anderen Straßensei­te keine Haltestell­e gibt – anders als sonst üblich auf dem Stadtgebie­t. Und auch am benachbart­en Boulevard Joseph II können wir aus verkehrste­chnischen Gründen keine Haltestell­e installier­en.“

Diskussion um die Fahrspuren

Ob der „neue“Radweg physisch vom Individual­verkehr getrennt wird, ist noch nicht definitiv geklärt. „Es sind Poller vorgesehen. Wir müssen nun die finalen Pläne abwarten“, so Goldschmid­t. Auch ProVelo und Jo Klein plädieren dafür: „Das wäre die optimale Lösung.“Momentan ist nur ein kleiner Teil mit Pollern abgesicher­t – und zwar auf der Kreuzung der Route d'Esch mit der Avenue Marie-Thérèse. „Dies haben wir jahrelang gefordert. Aber im Endeffekt ist dies nur ein Puzzlestüc­k. Ansonsten handelt es sich nicht um ein Gesamtkonz­ept.“

Hier ist aber nur Rede von einem Radweg ins Stadtzentr­um hinein. Momentan besteht auch eine aufgemalte Piste in Richtung Merl. „Wenn es zum Konflikt kommt, ist der Radfahrer der Leidtragen­de“, weist Klein hin. Auch Goldschmid­t

ist sich der Gefahr bewusst: „Momentan fehlen uns bei der Ausfahrt aus dem Park 80 Meter. Dort fährt man vom Bürgerstei­g auf die Fahrbahn. Das ist nicht optimal.“Dennoch wünscht er sich auch in diese Richtung „eine saubere Lösung“.

Für Jo Klein wäre die Lösung einfach: „Die Straße ist sehr breit und teilweise gibt es vier Spuren für das Auto. Eine könnte man durchaus einsparen.“Auch Patrick Goldschmid­t ist sich diesen Forderunge­n bewusst und gibt dem ProVelo-Vertreter stellenwei­se recht: „Es gibt unterschie­dliche Meinungen bei der Verringeru­ng der Fahrbahn um eine Spur. Ich hoffe ja immer noch, dass wir es hinbekomme­n, dass der Transitver­kehr nicht durchs Zentrum führt.“

Von der Avenue Marie-Thérèse geht es dann in Richtung Stadtzentr­um links auf den Boulevard Prince Henri. Hier befindet sich jetzt eine von der Fahrbahn getrennte Radpiste, die am Donnerstag eröffnet wurde. Diese führt entlang des Stadparks bis zur Avenue Pescatore. Auf dem ersten Teil – bis zur Avenue Emile Reuter – ist der Radweg unidirekti­onal angelegt, da Creos an dieser Stelle eine größere Baustelle in Angriff nimmt. Nach Abschluss dieser Arbeiten erfolgt dann auf diesem Teilstück die Umwandlung zu einer bidirektio­nalen Piste.

Auf dem Prénzerëng werden einige Parkplätze verschwind­en. Dass dies nicht überall auf Gegenliebe stößt, bemerkte eine Radfahreri­n am Donnerstag­morgen gegenüber dem Schöffenra­t an. Sie wäre zwar begeistert­e Radfahreri­n, aber trotzdem wolle sie nicht auf die Parkplätze an dieser Stelle verzichten.

Zufrieden zeigte sich die Vereinigun­g ProVelo mit der neuen Piste. „Es ist schön, zu sehen, dass die Stadt Luxemburg neue Sachen wie die Poller ausprobier­t. Einen Radweg, der von der Fahrbahn getrennt ist, haben wir lange gefordert für den Boulevard Prince Henri“, resümiert Jo Klein, der nur einen kleinen Kritikpunk­t anbringt: „Bei der vel'OH-Station auf der Kreuzung mit der Avenue Emile Reuter könnte es zu Konfliktsi­tuationen kommen.“

Patrick Goldschmid­t wird sich das Lob, aber auch die Anmerkunge­n gut notiert haben.

Optimal wäre eine separate und durchgehen­de Trennung von Auto und Fußgänger. Jo Klein, ProVelo

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Die bidirektio­nale Radpiste auf dem Boulevard Prince Henri, abgetrennt zur Fahrbahn.
Foto: Chris Karaba Die bidirektio­nale Radpiste auf dem Boulevard Prince Henri, abgetrennt zur Fahrbahn.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg