Der EM-Traum lebt weiter
Im letzten Nations-League-Spiel gegen Litauen ist für die FLF-Auswahl ein Sieg Pflicht
Auf dem Rückflug von Istanbul ist Luc Holtz mit dem Kopf bereits bei der nächsten Partie. „Ich mache mir schon länger Gedanken über das Spiel am Sonntag“, verrät der Fußball-Nationaltrainer. Vor allem, weil Litauen, der letzte Gruppengegner in der Nations League, mit einem neuen Trainer antreten wird, der in Luxemburg bestens bekannt ist. „Beim 1:1 gegen die Färöer war das Spiel sehr auf Pressing und Gegenpressing ausgelegt“, spielt Holtz auf die Handschrift seines Gegenübers Reinhold Breu an, der zehn Jahre lang als Technischer Direktor für die FLF arbeitete.
Nach dem spektakulären 3:3 am Donnerstagabend gegen die Türkei könnte die FLF-Auswahl am Sonntag (20.45 Uhr) im Stade de Luxembourg mal wieder Geschichte schreiben. Mit einem Sieg gegen Litauen hätte die Mannschaft elf Punkte auf dem Konto – so viele wie noch nie in diesem Wettbewerb. „Das erreichen zu können, ist ein positives Gefühl“, zeigt sich Holtz voller Vorfreude. „Druck hat eher Litauen, das gewinnen muss, um in Liga C zu bleiben.“
Obwohl die Türken bereits uneinholbar Gruppensieger sind, kann das Holtz-Team weiterhin darauf hoffen, sich für die Europameisterschaft 2024 zu qualifizieren. Denn falls einer der vier Gruppenersten aus Liga C (Türkei, Griechenland, Kasachstan sowie Georgien oder Nordmazedonien) über die EM-Qualifikation den direkten Sprung zum Turnier in Deutschland schafft, würde der beste Gruppenzweite aus der Nations League an den Play-offs teilnehmen. Bei einem Sieg am Sonntag wäre das ganz sicher Luxemburg.
Erste Gegentore für die Türkei
„Mit elf Punkten würden wir sehr gut dastehen“, weiß auch Außenverteidiger Marvin Martins, der in Istanbul die frühe Führung erzielte, gegen Litauen allerdings wegen Adduktorenproblemen ausfallen könnte. Sowohl beim NationsLeague-Debüt im Jahr 2018 (gegen Weißrussland, Moldawien und San Marino) als auch zwei Jahre später (Montenegro, Aserbaidschan und Zypern) holte das Team zehn Punkte.
Unabhängig vom tabellarischen Ausgang dieser Kampagne wurde am Donnerstag wieder einmal klar: Die FLF-Auswahl ist für die etablierten Fußballnationen längst kein leichter Gegner mehr. Dass die Mannschaft im Fatih-TerimStadion nicht nur hinterherlief, sondern durch Martins (8.'), Danel Sinani (37.') und Gerson Rodrigues (69.') sogar dreimal in Führung ging, zeigt, auf welchem Niveau sich das Team mittlerweile befindet. Es waren die ersten Gegentore für die Türken in dieser Kampagne.
Wir gehen als Favorit in dieses Spiel. Luc Holtz
Die Holtz-Schützlinge spielten nicht nur mit, sondern verlangten den favorisieren Türken vor rund 15 000 euphorischen Fans eine Reaktion ab – welche die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz durch Cengiz Ünder (16.', Foulelfmeter), ein Eigentor von Maxime Chanot (39.') und Ismail Yüksek (87.') aber auch lieferte.
Am Sonntag gegen Litauen kommt auf die Luxemburger ein anderes Spiel zu: Ein Heimerfolg gegen das Tabellenschlusslicht (2:0 im Hinspiel) wird nicht erhofft, sondern erwartet. „Dessen sind wir uns bewusst“, stellt Holtz klar. Es sei ein anderer Gegner und eine ganz andere Situation. „Wir gehen als Favorit in dieses Spiel, dürfen jedoch nicht nachlassen.“Seine Mannschaft wolle bester Gruppenzweiter werden – „und dafür brauchen wir am Sonntag drei Punkte, ohne Wenn und Aber“.
In Istanbul sieht Nationaltrainer Luc Holtz eine starke Leistung seiner Mannschaft.