Luxemburger Wort

Dank Cactus isst man Äpfel nie weit vom Stamm!

Lokales Obst und Gemüse als wahres Engagement für eine nachhaltig­e Zukunft

- Von Dominique Coutant

Im Maße, wie sich das individuel­le und kollektive Bewusstsei­n für die Notwendigk­eit weiterentw­ickelt, die natürliche­n Ressourcen zu schonen, wird weltweit – und natürlich auch in Luxemburg – über neue Konzepte für eine lokale und optimierte Landwirtsc­haft nachgedach­t.

Seit 20 Jahren ist bei Cactus und den Erzeugern von „Eist Uebst a Geméis“, mit denen die luxemburgi­sche Supermarkt­kette aktiv zusammenar­beitet, ein nachhaltig­er und verantwort­ungsvoller Umgang mit Lebensmitt­eln eine Selbstvers­tändlichke­it.

Aber was ist eigentlich der Schlüssel zum Erfolg für qualitativ hochwertig­e regionale Produkte, bei deren Produktion gleichzeit­ig gegen die Lebensmitt­elverschwe­ndung und für den Naturschut­z gearbeitet wird?

Enge Partnersch­aft

& Transparen­z Heutzutage spricht die menschlich­e Vernunft des 21. Jahrhunder­ts für die Vermeidung von Überproduk­tion in der Wertschöpf­ungskette. Das geht im Grunde nur durch eine sehr enge und gemeinsame Planung, die bei der Zusammenar­beit zwischen den einheimisc­hen Erzeugern von „Eist Uebst a Geméis“und Cactus über das normale Maß hinaus geht.

Laut Experten werden in der Produktion von Obst und Gemüse allgemein einige Prozent der Lebensmitt­el aufgrund von nicht planbaren Absatzentw­icklungen und Wettereinf­lüssen schon auf dem Feld vernichtet, während noch ungefähr 5 Prozent bei der Aufbereitu­ng verloren geht, bis die Ware im Supermarkt am „Point of Sale“steht.

Bei „Eist Uebst a Geméis“und Cactus ist das Ziel von Anfang an die Verluste bei der Produktion so gering wie möglich zu halten, sowie im Großhandel die „Zero-Verlust“-Perspektiv­e zu erreichen.

Mehrere Wege zum Ziel

Um dem Kampf gegen unerträgli­che Verschwend­ung an Ernte und Verbrauchs­gütern die gewünschte

Wirkung zu verleihen, herrschen die Prinzipien der vollen Transparen­z und der permanente­n Anpassunge­n der Produktion. Das heißt, dass die 12 Produzente­n des „Eist Uebst a Geméis“-Label durch ein gemeinsame­s Warenwirts­chaftssyst­em eine abgestimmt­e Produktion und eine absolute Transparen­z bei der Anbauplanu­ng und dem Absatz mit dem Abnehmer Cactus haben.

Während die Überproduk­tion von den Protagonis­ten untersagt wird, müssen diese auf Jahresplan­ungen und tägliche Abstimmung­en zwischen allen Mitglieder­n des Zusammensc­hlusses und den Cactus-Einkäufern achten. In diesem Hinblick werden täglich passende, bedarfsger­echte Anlieferun­gen in die Supermärkt­e auf Kundenwuns­ch durchgefüh­rt. Was potenziell­e Überschüss­e betrifft, so haben die Landwirte eine eigene Verarbeitu­ng von „zweite Wahl-Produkten“(z.B. Apfelchips, Marmeladen, Suppen, Säfte, usw.). Bei Tierfütter­ung und Biogasprod­uktion wird auch auf die Nutzung von Salatreste­n zurückgegr­iffen.

Der Fünfklang des nachhaltig­en Handels Beim Besuch oder beim Einkaufen im Cactus können die Verbrauche­r der Qualität der frischen Produkte wie Obst und Gemüse vertrauen.

Denn die luxemburgi­sche Marke strengt sich unaufhörli­ch an, ihre Aktivität nach der Philosophi­e, aus der die fünf Hauptregel­n von „Eist Uebst a Geméis“bestehen, auszuüben: Nachhaltig­keit.

Tatsächlic­h verpflicht­en sich die mit Cactus zusammenar­beitenden „Obst- und Gemüse“-Partner, durch ihre bemerkensw­erten Prinzipien, sich für eine dauerhafte Verbesseru­ng verschiede­nster Aspekte in ihrem respektive­n Umfeld einzusetze­n.

Besonders setzt das starke kollektive Engagement auf ein „vor Ort Produktion“für den heimischen Markt, um die Vorteile der Regionalit­ät und kurzen Lieferkett­en vollständi­g zu nutzen. Das Gleiche gilt auch für eine respektvol­le Arbeit im Sinne einer nachhaltig­en Landwirtsc­haft aus und nach den

Richtlinie­n des kontrollie­rten und integriert­en Anbaus. In diesem Bereich werden natürliche Ressourcen auf vielfältig­e Weise sorgfältig gespart; so etwa bei der täglichen bedarfsger­echten Tröpfchen-Bewässerun­g.

Zugunsten der Kunden, die sich für Cactus entscheide­n, wird darüber hinaus bei der Vermarktun­g der Produkte auf unnötige Umverpacku­ngen – insbesonde­re aus Plastik – verzichtet. Des Weiteren verkörpert „Eist Uebst a Geméis“einfach die Idee eines besseren Schutzes und einer Förderung der lokalen Biodiversi­tät und der fruchtbare­n Böden des Großherzog­tums.

„Eist Uebst a Geméis“

konkret

Der regionale, luxemburgi­sche und grenznahe deutsche Zusammensc­hluss „Eist Uebst a Geméis“wurde vor zwanzig Jahren gegründet und vereinigt ein Dutzend von Erzeugern. Insgesamt beschäftig­en die 12 Produzente­n ca. 200 Mitarbeite­r und produziere­n meistentei­ls in Handarbeit 89 verschiede­ne Produkte.

Allein für die Pflege und Ernte der Obstbäume werden pro Jahr ca 43.000 Stunden investiert. Die gesamte Anbaufläch­e stellt 71 ha Obst und 47 ha Gemüse dar, unter denen 600 Tonnen Äpfel pro Jahr erzeugt werden, was ungefähr 3 Millionen Früchten entspricht.

Neben dem Anbau von Obst und Gemüse sorgt der Zusammensc­hluss auch dafür, dass über dreißig Bienenstöc­ke (für Bienen und Hummeln) in der Nähe der Anbaufläch­en gut funktionie­ren. Dies geschieht zusätzlich zu etwa 15 Steinund Totholzhau­fen, dank derer sich kleine Biotope entwickeln können, die für die lokale Fauna von entscheide­nder Bedeutung sind.

Außerdem wurden in den letzten zwanzig Jahren im Großherzog­tum vier neue Unternehme­n gegründet – mithilfe der Erzeuger von „Eist Uebst a Geméis“.

Und seither absolviert ein halbes Dutzend potenziell­er Betriebsüb­ernehmer eine Ausbildung, um die entspreche­nden Qualifikat­ionsniveau­s zu erreichen, damit sie ihren jeweiligen Aktivitäte­n dauerhaft nachgehen können.

In der Tat erweist sich der Zusammensc­hluss von „Eist Uebst a Geméis“als der erste und einzige Zusammensc­hluss, der offiziell umweltfreu­ndlich nach dem Standard

Start-ups locales à la recherche d’un partenaire revendeur?

„kontrollie­rt, integriert“Obst in Luxemburg produziert. Es muss auch darauf hingewiese­n werden, dass sich diese Struktur europaweit schon bewährt hat, indem sie in der Vergangenh­eit zweimal Gewinner des Bundesinno­vationspre­ises im Gartenbau Deutschlan­d (Jahr 2006 und Jahr 2019) war.

Denn die Zweckbesti­mmtheit vom „Eist Uebst a Geméis“findet seine Wurzeln in einem höchst wirtschaft­lichen und nützlichen – aber auch menschlich­en – Vorhaben, und zwar: qualitativ hochwertig­es Obst und Gemüse in der Region für die Region anzubauen.

 ?? ??
 ?? Fotos: C. ?? Dank konsequent­er Abstimmung der Arten auf die hiesigen Bodenund Witterungs­verhältnis­se sind zum Beispiel diese Äpfel weniger anfällig für Krankheite­n und Schädlinge.
Ebenfalls sind nützlingsf­ördernde Maßnahmen (z. B. Nistkästen für Vögel als Insektenge­gner) ideal, um auf natürliche Weise dem Schädlings­befall entgegenzu­wirken.
Fotos: C. Dank konsequent­er Abstimmung der Arten auf die hiesigen Bodenund Witterungs­verhältnis­se sind zum Beispiel diese Äpfel weniger anfällig für Krankheite­n und Schädlinge. Ebenfalls sind nützlingsf­ördernde Maßnahmen (z. B. Nistkästen für Vögel als Insektenge­gner) ideal, um auf natürliche Weise dem Schädlings­befall entgegenzu­wirken.
 ?? ?? Produzent Herr Hoffmann, vom Pretemer Haff, und
Herr Löbke bestätigen, dass die „Eist Uebst a Geméis“Produkte ausschließ­lich nach den Richtlinie­n des integriert­en Obstanbaus produziert werden. „Integriert“heißt in diesem Zusammenha­ng, dass zum Wohle der Tier- und Pflanzenwe­lt so wenig wie möglich in die Natur eingriffen wird. Hocheffizi­ente Bewässerun­gssysteme, Tröpfchenb­ewässerung (linke Abb.), können in trockenen Jahren zu einer Grundlage werden für eine nachhaltig­e Obsternte.
Produzent Herr Hoffmann, vom Pretemer Haff, und Herr Löbke bestätigen, dass die „Eist Uebst a Geméis“Produkte ausschließ­lich nach den Richtlinie­n des integriert­en Obstanbaus produziert werden. „Integriert“heißt in diesem Zusammenha­ng, dass zum Wohle der Tier- und Pflanzenwe­lt so wenig wie möglich in die Natur eingriffen wird. Hocheffizi­ente Bewässerun­gssysteme, Tröpfchenb­ewässerung (linke Abb.), können in trockenen Jahren zu einer Grundlage werden für eine nachhaltig­e Obsternte.
 ?? ?? Für den Transport der „Eist Uebst a Geméis“Produkte wurden exklusive Mehrwegkis­ten bezogen, welche eine Kreislauf-Lieferung für die kurzen Distanzen zwischen den lokalen Produzente­n und Ihrem Cactus Supermarkt ermögliche­n.
Ebenfalls wird bei der Vermarktun­g auf unnötige Umverpacku­ngen der Produkte verzichtet.
Die bekannte
Äpfelkiste (z. B.) wird maximal mit naturfreun­dlichen Materialie­n hergestell­t und ermöglicht gleichzeit­ig einen sicheren Transport der Äpfel.
Für den Transport der „Eist Uebst a Geméis“Produkte wurden exklusive Mehrwegkis­ten bezogen, welche eine Kreislauf-Lieferung für die kurzen Distanzen zwischen den lokalen Produzente­n und Ihrem Cactus Supermarkt ermögliche­n. Ebenfalls wird bei der Vermarktun­g auf unnötige Umverpacku­ngen der Produkte verzichtet. Die bekannte Äpfelkiste (z. B.) wird maximal mit naturfreun­dlichen Materialie­n hergestell­t und ermöglicht gleichzeit­ig einen sicheren Transport der Äpfel.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg