Schwimmspaß trotz Energiekrise
Der Freizeitsektor sucht nach Möglichkeiten, Energie zu sparen
Redingen/Strassen/Niederanven/Luxemburg. Der Winter naht, doch bereits heute hat die Energiekrise Luxemburg fest im Griff. Energie sparen, lautet das Motto der Stunde. Davon bleibt der Freizeitsektor nicht verschont, darunter auch die zahlreichen Erlebnisbäder des Landes. Dort müssen Besucher in den kommenden Monaten zahlreiche Einschränkungen in Kauf nehmen. Während einige Bäder sich bisher noch eher zaghaft zeigen, haben andere bereits weitreichende Energiesparmaßnahmen beschlossen.
Luxemburg-Stadt senkt die Wassertemperatur
So beispielsweise in der Hauptstadt. In deren Schwimmbädern wird die Wassertemperatur heruntergesetzt, wie es bei der Vorstellung eines weitreichenden Maßnahmenpakets am Mittwoch hieß. Konkret bedeutet dies, dass die Temperatur im normalen Becken zwischen 26,5 und 27 statt wie bisher zwischen 27,5 und 29 Grad Celsius betragen wird. Auch im Nichtschwimmerbecken wird die Wassertemperatur von 31 auf 29 Grad heruntergeschraubt.
In der Coque in Kirchberg wird aktuell über weitere Schritte nachgedacht, konkrete Maßnahmen wurden bisher jedoch noch keine beschlossen. „Es wurden mehrere Überlegungen getätigt, um Energie zu sparen, vor allem in Bezug auf das Schwimmbad sowie die Sauna“, erklärt Philippe Bretz, verantwortlich für die Kommunikation des Sportzentrums: „Diese Ideen werden aktuell von unserem technischen Team analysiert.“Auf Basis dieser Analyse könnten dann in Zukunft Entscheidungen getroffen werden, so Bretz, der eine Erhöhung der Eintrittskosten aktuell jedoch ausschließt.
Les Thermes überprüft mögliche Maßnahmen
Auch im Erlebnisbad Les Thermes in Strassen wurden bisher noch keine Maßnahmen ergriffen. „Aktuell haben wir noch nicht beschlossen, ob Maßnahmen getroffen werden müssen und falls ja, welche“, erklärt Direktorin Jutta Kleiber auf LW-Nachfrage. Eine Überprüfung möglicher Schritte sei jedoch im Gange. Eine Erhöhung der Eintrittspreise hat es bereits im August gegeben, dies zum ersten Mal seit acht Jahren. Hierbei habe es sich um eine gewöhnliche Preiserhöhung angesichts allgemein steigender Kosten gehandelt, so Kleiber.
Im Aquanat'Our in Hosingen wollte man sich indes zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu möglichen Maßnahmen äußern, so Chiara Brühl, Marketing-Managerin des Erlebnisbades.
Es gibt mehrere Überlegungen, um Energie zu sparen, vor allem in Bezug auf das Schwimmbad sowie die Sauna. Philippe Bretz, verantwortlich für die Kommunikation des Sportzentrums
Réidener Schwemm mit ausführlichem Maßnahmenpaket In Redingen sind die Verantwortlichen hingegen schon einen Schritt weiter. Die dortige Réidener Schwemm hat ein ganzes Maßnahmenpaket in die Wege geleitet, um den Energieverbrauch des Freizeitzentrums zu reduzieren.
So gelten seit Montag geänderte und verkürzte Öffnungszeiten. Das Außenbecken wurde geschlossen, die Wassertemperaturen der Innenbecken leicht herabgesetzt.
An den Duschen und Wasserhähnen wurden Durchflussbegrenzer angebracht, die den Verbrauch drosseln sollen. Auch wurden die Wasserpumpen so umprogrammiert, dass sie nun 50 Prozent weniger Energie verbrauchen. Die Außenbeleuchtung wird nachts für fünf Stunden ausgeschaltet, in den Umkleideräumen sowie in der Haupthalle wird auf energieeffizientere LED-Leuchten gesetzt.
Neben dem Schwimmbad müssen Besucher ebenfalls im Wellnessbereich
des Redinger Schwimmbades einige Einschränkungen in Kauf nehmen. Dort gelten seit dieser Woche angepasste Öffnungszeiten. Die Temperatur im Hammam-Dampfbad wird auf 45 Grad Celsius begrenzt. Zudem soll verhindert werden, dass die Türen der Saunen zu lange geöffnet bleiben und somit Hitze entweicht.
Syrdall-Schwemm beschließt mehrere Einschränkungen
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Niederanven. Die dortige SyrdallSchwemm hat mehrere Maßnahmen
beschlossen, um den Energieverbrauch herunterzuschrauben. Das Außenbecken des Freizeitbades wurde geschlossen, die Wassertemperatur in den Innenbecken um 1 bis 1,5 Grad Celsius herabgesetzt. Zudem wurden die Öffnungszeiten der Sauna angepasst, diese ist künftig nur noch von dienstags bis freitags jeweils ab 14 Uhr geöffnet. Auch das Bistro des Freizeitbades wird künftig montags geschlossen bleiben, wie Marc Schäffer, Direktor der Syrdall-Schwemm erklärt. Alle Maßnahmen in Niederanven gelten ab dem 26. September.
Kayl. Der Beruf ist ausgestorben, die Erinnerung an die Männer, die an der Wiege des Wohlstands in Luxemburg standen, aber lebt. In Kayl wurde am Wochenende im Rahmen des 33. internationalen Bergarbeitertags mit Gästen aus dem In- und Ausland an die Grubenarbeiter erinnert, die über 100 Jahre lang unter und über Tage vor allem im Süden des Landes unter schwersten Bedingungen arbeiteten und ein nicht unwesentliches Kapitel einheimischer Industriegeschichte schrieben.
Auf dem Programm standen eine Messe und eine anschließende Blumenniederlegung am Denkmal für den ersten Arbeiterabgeordneten Jean Schortgen auf dem Friedhof in Tetingen in Anwesenheit von Innenministerin Taina Bofferding. Nach einem Festzug wurde am Nachmittag eine Gedenkfeier am nationalen Bergarbeiterdenkmal in Kayl abgehalten.
Späte Anerkennung
Die Geschichte des Bergbaus in Luxemburg endete offiziell 1981, als im Erzabbaugebiet Thillenberg definitiv die Grubenlampen erloschen. Zuvor hatte der Abbau über 100 Jahre lang das Leben in Luxemburgs Südregion maßgeblich bestimmt. Die Männer, die dem Boden den Reichtum entrissen und dafür sorgten, dass in den Hüttenwerken die Schlote rauchten, hatten keinen einfachen Stand und gehörten zu den untersten sozialen
Schichten. Erst spät fanden sie Anerkennung.
Die Arbeit des Bergmanns war nicht einfach, auch wenn sie heute vielfach romantisiert wird. Im Gegenteil, von einer 40-StundenWoche wagte niemand zu träumen. Zwölf Arbeitsstunden am Tag waren in Luxemburg durchaus normal. Hinzu kam, dass es lange keine soziale Absicherung für die Männer gab.
Erst in den 1930er-Jahren fanden die Bergarbeiter dank des Einsatzes von Gewerkschaftern wie Jean Schortgen oder Jean-Pierre Bausch späte Anerkennung. Die meisten Grubenarbeiter gab es in Luxemburg um das Jahr 1900. Damals
waren 6 207 Männer unter Tage beschäftigt. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts förderten sie jährlich um die sechs Millionen Tonnen Eisenerz. Zum Beginn des Abbaus in Luxemburg, um 1970, waren es noch 911 965 Tonnen gewesen. Die höchste Förderung wurde 1937 erreicht, mit 7 766 254 Tonnen. Die Zahl der im Bergbau beschäftigten Männer war zu diesem Zeitpunkt wegen der ständigen Weiterentwicklung der maschinellen Abbaumethoden auf 2 101 Arbeiter, Handwerker und Beamte gesunken.
Bis 1981 ging die jährliche Fördermenge auf 409 080 Tonnen zurück. Als die Grube Thillenberg 1981 geschlossen wurde, waren nur mehr 170 Männer im Bergbau beschäftigt.
1 475 Opfer
Die Arbeit unter und über Tage war nicht nur schwer, sondern auch gefährlich. Zwischen 1865 und 1976 starben in Luxemburg insgesamt 1 475 Männer den Bergmannstod. Das waren deren durchschnittlich 13 im Jahr. Wie viele verletzt wurden und ein Leben lang darunter litten, ist nicht bekannt.
1865 forderte der Bergbau das erste Opfer. Nic Fischer stammte aus Rümelingen und wurde 34 Jahre alt. M. Muzin aus der belgischen Grenzortschaft Athus war das letzte Opfer. Er kam 1976 ums Leben. Der jüngste Bergmann war gerade erst einmal 13 Jahre alt. Jean Berens aus Differdingen starb am 14. Februar 1887. Das prominenteste Opfer war der erste Arbeiterabgeordnete Jean Schortgen aus Tetingen. Der Familienvater war 38 Jahre alt, als das Grubendach am 1. Mai 1918 über ihm zusammenstürzte. Der 1. Mai war damals noch kein Feiertag.
Die Namen sämtlicher Opfer, die der Bergbau forderte, kann man beim nationalen Grubendenkmal in Kayl nachlesen. Die 1 475 Namen sind dort auf 19 Tafeln eingraviert.
Zwischen 1865 und 1976 starben in Luxemburg insgesamt 1 475 Männer den Bergmannstod.