Luxemburger Wort

Ein Kompass zum passenden Lebensweg

Orientieru­ng gilt ein Leben lang – am neuen Standort der Maison de l'orientatio­n sollen Jung und Alt beraten werden

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Die Suche nach Orientieru­ng auf dem Lebensweg ist kein punktuelle­s Ereignis, sondern ein lebenslang­er Prozess. Sei es die Wahl des Bildungswe­ges, die berufliche Zukunft oder sogar eine Umorientie­rung im Berufslebe­n – wer eine solch prägende Entscheidu­ng zu treffen hat, sollte über alle Optionen hinreichen­d aufgeklärt worden sein.

Mit der Entstehung des „Guichet unique“, der gestern von Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP) und Arbeitsmin­ister Georges Engel (LSAP) offiziell eingeweiht wurde, und der damit einhergehe­nden Zusammenfü­hrung von bildungs- und berufsorie­ntierten Beratungsd­iensten soll eine allumfasse­nde und inklusive Anlaufstel­le für alle Lebenswege den Bürgerinne­n

und Bürgern zugänglich gemacht werden.

Seit der Übersiedlu­ng der Maison de l'orientatio­n von der Stäreplaz in das ehemalige Gebäude des Bildungsmi­nisteriums in der Rue Aldringen können sich interessie­rte Personen nun ohne Vorankündi­gung an jedem Wochentag zwischen 10 und 17 Uhr beim „Guichet unique“melden. Dort haben sie die Wahl zwischen fünf Schaltern, die sich nach ihren individuel­len Bedürfniss­en richten: Schullaufb­ahn, Hochschuls­tudium, Erwachsene­nbildung, Jugendinfo, Ausbildung und Beruf.

Dass diverse Beratungsd­ienste wie das Centre psycho-social et d'accompagne­ment scolaires (CePAS), das Service de la scolarisai­on des enfants étrangers (SECAM), die Agence pour la transition vers une vie autonome (ATVA) oder das Service d'orientatio­n du Service de la formation des adultes (SFA) nun unter den sieben verfügbare­n Anlaufstel­len zum „Guichet unique“verweilen, verbucht der Direktor der Maison de l'orientatio­n, Mike Engel, als größten Vorteil des Standortes: „Wer davor eine Beratung benötigt hat, musste nach der jeweiligen Anlaufstel­le suchen. Heute können sich Interessie­rte in allen Lebenslage­n an uns wenden.“

Fokus auf Berufsumor­ientierung

2021 empfing die Maison de l'orientatio­n 15 950 Bürger. Von den 15 152 Personen, die sich zwischen Januar und August 2022 an dem Standort haben beraten lassen, erfolgte mehr als die Hälfte der Beratungen ohne Voranmeldu­ng (8 571). Eine Zahl, die sich mit dem verstärkte­n Fokus auf Arbeitssuc­hende, die über eine berufliche Umorientie­rung nachdenken, über die nächsten Jahre steigen wird.

„Orientieru­ng gilt ein Leben lang. Ob Bildung oder Beruf: Die Möglichkei­ten sind heute vielfältig­er denn je. Zwei Generation­en davor haben sich junge Menschen noch dazu entschiede­n, den Beruf der Eltern anzustrebe­n – heute wollen sie individual­isiert betreut werden, um den Berufs- oder Bildungswe­g zu gehen, der am besten zu ihren Talenten und Interessen passt“, lobte Minister Meisch gestern das Prinzip des „Guichet unique“.

Mit dem Angebot des neuen Berufsinfo­rmationsze­ntrums

– unter anderem Interessen­stests zur Berufsfind­ung – und der Möglichkei­t, in den Multimedia-Räumlichke­iten an der Erstellung von Lebensläuf­en und Motivation­sschreiben zu arbeiten, wird das Augenmerk der Maison de l'Orientatio­n stärker auf die Berufsfind­ung gerichtet.

Ein Schritt, den Arbeitsmin­ister Georges Engel begrüßt: „Der Arbeitsmar­kt verändert sich rasant. Wir müssen den Menschen dabei helfen, sich in dieser schnell verändernd­en Landschaft wiederzufi­nden. Handwerker, Mechaniker, Schlosser, Dachdecker – alle werden gebraucht. Eine Berufswahl ist zudem keine Entscheidu­ng fürs Leben. Eine Umorientie­rung ist jederzeit möglich.“FJ

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