Eine Chronologie der Entfernung
Als Wladimir Putin am 18. März 2014 in einer emotionalen Rede begründete, wieso die Krim „heimgeholt“wurde, sagte er: „Unsere Kollegen im Westen haben uns wiederholt angelogen, haben Entscheidungen hinter unserem Rücken getroffen, uns vor vollendete Tatsachen gestellt. So war es bei der Ost-Erweiterung der NATO und dem Ausbau militärischer Einrichtungen an unseren Grenzen.“Sprich: Der Westen habe im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands mündliche Zusicherungen gemacht und später verletzt. So sagte etwa der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. Januar
1990: „Eine Ausdehnung des NATO-Territoriums nach Osten, das heißt, näher an die Grenzen der Sowjetunion heran, wird es nicht geben.“Genscher wollte seine Äußerungen von damals aber später nie als Versprechen interpretiert wissen. Vertraglich festgehalten wurden sie jedenfalls nicht. Das Narrativ des „Wortbruchs“des Westens bildet aber bis heute die Basis für Putins aggressive Außenpolitik, ob in der Ukraine oder Georgien. Unterschlagen wird dabei das historisch begründete Sicherheitsbedürfnis derjenigen Staaten Osteuropas, die sich im Zuge der Auflösung der Sowjetunion und des Warschauer Pakts aus den Fesseln Moskaus befreien und ihre Unabhängigkeit erlangen konnten.