Mehr Verantwortung mit Babalu und Co.
Auf dem Schulcampus der Gemeinde Schüttringen kümmern Kinder und Jugendliche sich um vier Alpakas
Schüttringen. „Babalou, Babalou“, ertönt es von Weitem. Damit verbunden sind helle Schreie der Begeisterung. Mit sichtlicher Freude beobachten die vier knapp Zweijährigen aus der Maison relais Münsbach die hauseigenen Tiere – die vier Alpakas Fridolin, Romeo, Goeffrey und eben Babalu. Letzterer scheint diese Aufmerksamkeit zu genießen und posiert für die Kleinen auf einer Erhöhung auf der Wiese, bleibt aber dennoch auf Abstand.
Sowohl für die Kinder und die Erzieher als auch für die Tiere ist die Situation noch relativ neu. Erst im Sommer sind die Alpakas auf den Schulcampus An der Dällt der Gemeinde Schüttringen gezogen. Ziel ist es, ein neues pädagogisches Projekt für Kinder und Jugendliche umzusetzen. Neben der Maison relais beteiligt sich nämlich auch das lokale Jugendhaus an dem Vorhaben.
Verantwortung übernehmen
Die Idee für dieses Projekt entstand bereits vor über vieren Jahren. Da die Verantwortlichen mehr als nur Tiere zum Streicheln wollten, fiel die Wahl statt auf Kaninchen und Hühner auf Alpakas. Tiere, die auch in Luxemburg immer öfter in Therapien eingesetzt werden. Oberstes Ziel sollte es sein, dass die Kinder Erfahrungen mit den Tieren sammeln und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Die nötige Unterstützung gab es denn auch prompt von den Gemeindeverantwortlichen. Eine Wiese neben dem Campus wurde vorbereitet und ein Stall gebaut.
Im Sommer haben die vier Paarhufer schließlich ihr neues Zuhause bezogen. „In der Anfangsphase mussten wir uns alle erst einmal aneinander gewöhnten“, meint Erzieherin Emeline Mauger. Obwohl die Verantwortlichen eine BasisSchulung bei der Vereinigung „Alpaka a Lama Associatioun Lëtzebuerg“absolviert hätten, sei dies in der Praxis dann doch etwas anderes. „Als wir die Tiere zum ersten Mal in den Stall treiben wollten, war es schon anstrengend. Mittlerweile haben wir den Dreh aber raus“, lacht Emeline Mauger. Wichtig sei es, Ruhe zu bewahren und die Alpakas mit Respekt zu behandeln.
Kein Platz für Hektik und Stress
Genau dies wollen die Erzieher auch den Kindern und Jugendlichen näherbringen. Hektik und Stress mögen Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu nämlich gar nicht. Und das zeigen sie auch, etwa beim Halftern. „Wir gewöhnen die Tiere gerade erst an das Halfter und das an der Leine gehen“, erklärt Anouk Greis, beigeordnete Direktionsbeauftragte der Maison relais. Nach einem kleinen Rundgang und dem anschließenden Posieren für das Foto gibt Romeo ein leichtes Summen von sich. „Das ist ein Zeichen dafür, dass er gestresst ist“, gibt sie zu verstehen.
Um solche Stresssituationen zu vermeiden, gehen die Erzieher derzeit nur mit zwei bis drei Kindern gleichzeitig in das Gehege. Dann wird ausgemistet, das Futter bereitgestellt und sich um die Pflege der Paarhufer gekümmert.
Dabei sind die Reaktionen der Kinder sehr unterschiedlich: „Während die einen mit einer Selbstverständlichkeit ans Werk gehen, als ob sie nie etwas anderes getan hätten, haben andere mehr Berührungsängste“, sagt Emelie Mauger. An den Wochenenden sowie während der Ferien
Während die einen ans Werk gehen, als ob sie nie etwas anderes getan hätten, haben andere mehr Berührungsängste. Emelie Mauger, Erzieherin
wechseln sich die Verantwortlichen von Maison relais und Jugendhaus übrigens mit der Betreuung der Alpakas ab. Wenn Not am Mann ist, springt auch ein Landwirt aus der Gemeinde ein.
Begeistert über die neuen „Bewohner“seien sowohl die Kinder als auch die Erzieher. Auch die Eltern hätten durchweg positiv reagiert, heißt es. In der nächsten Etappe sollen nun sämtliche Kinder der Maison relais sowie die Jugendlichen aus dem Jugendhaus in das Projekt einbezogen werden. Wenn alles nach Plan läuft, sollen in Zukunft auch Spaziergänge mit Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu stattfinden.