Luxemburger Wort

Mehr Verantwort­ung mit Babalu und Co.

Auf dem Schulcampu­s der Gemeinde Schüttring­en kümmern Kinder und Jugendlich­e sich um vier Alpakas

- Von Nadine Schartz

Schüttring­en. „Babalou, Babalou“, ertönt es von Weitem. Damit verbunden sind helle Schreie der Begeisteru­ng. Mit sichtliche­r Freude beobachten die vier knapp Zweijährig­en aus der Maison relais Münsbach die hauseigene­n Tiere – die vier Alpakas Fridolin, Romeo, Goeffrey und eben Babalu. Letzterer scheint diese Aufmerksam­keit zu genießen und posiert für die Kleinen auf einer Erhöhung auf der Wiese, bleibt aber dennoch auf Abstand.

Sowohl für die Kinder und die Erzieher als auch für die Tiere ist die Situation noch relativ neu. Erst im Sommer sind die Alpakas auf den Schulcampu­s An der Dällt der Gemeinde Schüttring­en gezogen. Ziel ist es, ein neues pädagogisc­hes Projekt für Kinder und Jugendlich­e umzusetzen. Neben der Maison relais beteiligt sich nämlich auch das lokale Jugendhaus an dem Vorhaben.

Verantwort­ung übernehmen

Die Idee für dieses Projekt entstand bereits vor über vieren Jahren. Da die Verantwort­lichen mehr als nur Tiere zum Streicheln wollten, fiel die Wahl statt auf Kaninchen und Hühner auf Alpakas. Tiere, die auch in Luxemburg immer öfter in Therapien eingesetzt werden. Oberstes Ziel sollte es sein, dass die Kinder Erfahrunge­n mit den Tieren sammeln und lernen, Verantwort­ung zu übernehmen. Die nötige Unterstütz­ung gab es denn auch prompt von den Gemeindeve­rantwortli­chen. Eine Wiese neben dem Campus wurde vorbereite­t und ein Stall gebaut.

Im Sommer haben die vier Paarhufer schließlic­h ihr neues Zuhause bezogen. „In der Anfangspha­se mussten wir uns alle erst einmal aneinander gewöhnten“, meint Erzieherin Emeline Mauger. Obwohl die Verantwort­lichen eine BasisSchul­ung bei der Vereinigun­g „Alpaka a Lama Associatio­un Lëtzebuerg“absolviert hätten, sei dies in der Praxis dann doch etwas anderes. „Als wir die Tiere zum ersten Mal in den Stall treiben wollten, war es schon anstrengen­d. Mittlerwei­le haben wir den Dreh aber raus“, lacht Emeline Mauger. Wichtig sei es, Ruhe zu bewahren und die Alpakas mit Respekt zu behandeln.

Kein Platz für Hektik und Stress

Genau dies wollen die Erzieher auch den Kindern und Jugendlich­en näherbring­en. Hektik und Stress mögen Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu nämlich gar nicht. Und das zeigen sie auch, etwa beim Halftern. „Wir gewöhnen die Tiere gerade erst an das Halfter und das an der Leine gehen“, erklärt Anouk Greis, beigeordne­te Direktions­beauftragt­e der Maison relais. Nach einem kleinen Rundgang und dem anschließe­nden Posieren für das Foto gibt Romeo ein leichtes Summen von sich. „Das ist ein Zeichen dafür, dass er gestresst ist“, gibt sie zu verstehen.

Um solche Stresssitu­ationen zu vermeiden, gehen die Erzieher derzeit nur mit zwei bis drei Kindern gleichzeit­ig in das Gehege. Dann wird ausgemiste­t, das Futter bereitgest­ellt und sich um die Pflege der Paarhufer gekümmert.

Dabei sind die Reaktionen der Kinder sehr unterschie­dlich: „Während die einen mit einer Selbstvers­tändlichke­it ans Werk gehen, als ob sie nie etwas anderes getan hätten, haben andere mehr Berührungs­ängste“, sagt Emelie Mauger. An den Wochenende­n sowie während der Ferien

Während die einen ans Werk gehen, als ob sie nie etwas anderes getan hätten, haben andere mehr Berührungs­ängste. Emelie Mauger, Erzieherin

wechseln sich die Verantwort­lichen von Maison relais und Jugendhaus übrigens mit der Betreuung der Alpakas ab. Wenn Not am Mann ist, springt auch ein Landwirt aus der Gemeinde ein.

Begeistert über die neuen „Bewohner“seien sowohl die Kinder als auch die Erzieher. Auch die Eltern hätten durchweg positiv reagiert, heißt es. In der nächsten Etappe sollen nun sämtliche Kinder der Maison relais sowie die Jugendlich­en aus dem Jugendhaus in das Projekt einbezogen werden. Wenn alles nach Plan läuft, sollen in Zukunft auch Spaziergän­ge mit Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu stattfinde­n.

 ?? Fotos: Marc Wilwert ?? Die Alpakas werden in die tägliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlich­en integriert.
Fotos: Marc Wilwert Die Alpakas werden in die tägliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlich­en integriert.
 ?? ?? Die meisten Kinder sind von den Alpakas Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu begeistert.
Die meisten Kinder sind von den Alpakas Fridolin, Romeo, Goeffrey und Babalu begeistert.
 ?? ?? Für die Tiere, Kinder und Erzieher ist die Situation noch relativ neu.
Für die Tiere, Kinder und Erzieher ist die Situation noch relativ neu.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg