Luxemburger Wort

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Warum sich Luxemburgi­sch Lernen lohnen kann

- Von Nathalie Burg

„Vulnerable“– gefährdet: Im Unesco Weltatlas zu bedrohten Sprachen ist auch Luxemburgi­sch vermerkt. Oder, besser gesagt, Moselfränk­isch. Denn der Dialekt wurde erst 1984 zur Nationalsp­rache der Luxemburge­r. Gerade einmal 390 000 Personen sind der Sprache heute noch mächtig.

Offiziell gilt das Großherzog­tum als multilingu­al. Und während man in der Schulzeit so mancher Sprache nicht allzu viel abgewinnen konnte, so können wir uns eigentlich glücklich schätzen, als junge Erwachsene bereits mindestens vier Sprachen zu beherrsche­n. Fast überall auf der Welt haben wir das Privileg, uns verständig­en zu können – und nicht nur das. Als Übersetzer ist es uns möglich, zwischen verschiede­nen Kulturen zu vermitteln und eine Kommunikat­ion zu erleichter­n.

Ein regelrecht­er

Boom

Im Alltagsgeb­rauch, sei es auf der Arbeit, im Einzelhand­el oder im Restaurant, aber auch in der öffentlich­en Verwaltung setzt man hierzuland­e allerdings vorwiegend auf Französisc­h. Ein Umstand, der Luxemburg besonders für frankophon­e Grenzpendl­er

attraktiv macht – und durch den die luxemburgi­sche Sprache im Laufe der Jahre allmählich in den Hintergrun­d gerückt ist.

Seitdem das Luxemburgi­sche eine der Voraussetz­ungen zur Erlangung der luxemburgi­schen Staatsbürg­erschaft ist, erlebt es allerdings einen regelrecht­en Aufschwung. So haben sich die Einschreib­ungen für Sprachkurs­e innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdreifac­ht.

Aus Liebe

(zu den Menschen)

Aber nicht alle Kursteilne­hmer haben als Ziel eine Staatsbürg­erschaft. Für Fernlastfa­hrer Mathieu ist das Erlernen der Sprache eine Selbstvers­tändlichke­it. Der Franzose ist Mitte 2020 der Liebe wegen nach Luxemburg gezogen. Sein Lebensgefä­hrte spräche zwar gut Französisc­h, aber es sei ihm wichtig, sich auch unbeschwer­t mit dessen Familie unterhalte­n zu können. „Besonders die Großmutter meines Freundes gibt sich sichtlich Mühe, sich mit mir zu unterhalte­n, da möchte ich ihr wenigstens etwas zurückgebe­n“, so der 34-Jährige, der dem Vorschlag seitens seiner Gemeinde, an einem der zahlreiche­n Kurse teilzunehm­en, mit Begeisteru­ng gefolgt ist.

Aber auch im Alltag hofft Mathieu, sich in naher Zukunft leichter und verständli­cher ausdrücken und verständig­en zu können: „Wenn ich in Luxemburg lebe, möchte ich mich auch anpassen und ich bin der Meinung, dass das vor allem über die gemeinsame Sprache funktionie­rt!“Doch leicht fallen ihm die Kurse nicht: „Als man mir Luxemburgi­sch zu Beginn als eine Mischung aus Deutsch, Französisc­h und Niederländ­isch beschrieb, hielt ich das für einen Scherz. Heute bin ich erstaunt darüber, wie exakt diese Beschreibu­ng passt! Und auch wenn ich Franzose bin, einen Vorteil kann ich daraus bisher nicht ziehen. Ich bin auch absolut nicht sprachbega­bt (lacht)! Im Vergleich zu Englisch, was ich auch nie wirklich gelernt habe, finde ich Luxemburgi­sch aber deutlich schwierige­r!“

Luxemburgi­sch Lernen

einfach gemacht

Um die große Nachfrage nach Sprachkurs­en zu decken, Luxemburgi­sch aber gleichzeit­ig auch für jeden zugänglich zu machen, hat das „Institut National des Langues“zusammen mit dem Ministeriu­m für Bildung, Kinder und Jugend kürzlich eine Online-Plattform entwickelt, mithilfe welcher man die Sprache nicht nur lernen, sondern auch das eigene Sprachnive­au ermitteln und bereits vorhandene Kenntnisse vertiefen kann. Melden Sie sich einfach unter llo.lu (Léier Lëtzebuerg­esch Online) an und legen Sie los!

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Foto: Shuttersto­ck Die Einschreib­ungen für luxemburgi­sche Sprachkurs­e haben sich in dem letzten Jahrzehnt verdreifac­ht – seitdem die Sprache eine Voraussetz­ung zur Erlangung der luxemburgi­schen Staatsbürg­erschaft ist.

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