Wie eine Bronchitis zur Herztransplantation führte
Steve Hoffmann lebt seit 15 Jahren mit einem neuen Organ – am Weltherztag erzählt er seine Geschichte
Luxemburg. Eine verschleppte Bronchitis kostete den aus Aspelt stammenden Steve Hoffmann (44) beinahe das Leben. Seine Symptome nahm der damals 29-Jährige auf die leichte Schulter – immerhin war er jung und eigentlich gesund. „Damals dachte ich, mit Wick Medinait und ein bisschen Paracetamol bekomme ich das wieder in den Griff“, erzählt er.
Auch krankschreiben lassen wollte der ehemalige Mechaniker sich nicht, er liebte seinen Job. Fast ein Jahr lang unterdrückte er leichte Symptome, die schwere Folgen mit sich brachten. Inzwischen lebt er seit 15 Jahren mit einem Spenderherz, gestern feierte er seinen 44. Geburtstag. Zum Anlass des Weltherztages will der zweifache Vater seine Geschichte erzählen, um andere vielleicht vor diesem Schicksal bewahren zu können.
Pendeln zwischen Luxemburg und Brüssel
„Ich bin 2006 auf einmal bei der Arbeit umgekippt, als ich einen Busreifen heben wollte. Erst auf der Intensivstation des CHL kam ich wieder zu Bewusstsein“, beschreibt Hoffmann den Beginn seiner tragischen medizinischen Reise. Er sei gefragt worden, ob er Drogen nehme, was er vehement verneinte. Der Fall habe den Ärzten Kopfzerbrechen bereitet. Die Diagnose lautete Myokarditis, also eine Entzündung des Herzmuskels aufgrund der verschleppten Bronchitis.
„Mein Herz war so groß wie ein Basketball. Dadurch, dass es krank war, war es ganz aufgequollen“, blickt er auf die ersten Tage im Krankenhaus zurück. Die Ärzte hätten versucht, sein Herz medikamentös zu heilen – vergebens.
Als er eine Woche nach Hause konnte, klappte er erneut zusammen. Hoffmann zog wieder bei seinen Eltern ein, weil er zu krank war, um allein zu sein. Zwar habe er dort im Erdgeschoss gelebt, doch er wollte an dem einen Tag in den ersten Stock. „Ich wollte diese 35 Treppenstufen steigen, doch ich habe es einfach nicht mehr geschafft“, erinnert er sich.
Erneut landete der junge Mann auf der Intensivstation des CHL und erneut wurde versucht, seinen Gesundheitszustand mithilfe von Medikamenten zu verbessern. Diesmal wurde jedoch das Universitätsklinikum Saint-Luc in Brüssel hinzugezogen. „Ich war abwechselnd eine Woche in Luxemburg und eine Woche in Brüssel. Es war ein furchtbares Hin und Her“, denkt er an die etlichen Fahrten zurück.
35 Kilogramm Wassereinlagerungen
Besonders unangenehm gestalteten diese sich durch die vielen Wassereinlagerungen in seinem Körper. „Allein durch das Wasser im Körper hatte ich 35 Kilogramm zugenommen. Ich habe ausgesehen wie ein Michelin-Männchen, alles war aufgequollen.“
Ein harntreibendes Arzneimittel, das solche Flüssigkeitsansammlungen aus dem Körper schwemmen soll, sollte Abhilfe schaffen. „Ich musste alle zehn Minuten auf die Toilette, wodurch sich die Fahrten nach Brüssel manchmal über fünf Stunden streckten“, beschreibt er das unangenehme Pendeln. Zudem verschlechterte sich sein Zustand konstant.
Etwa sechs Wochen später habe der Kardiologe seines Vaters, Dr. Lebrun, ein Machtwort gesprochen und veranstaltet, dass seine Behandlung komplett nach Brüssel verlegt werden soll. „Ich wurde mit dem Helikopter nach Brüssel geflogen und musste gleich wieder auf die Intensivstation.“
Eine Pumpe namens „Jeannot“
Fünf weitere Wochen vergingen, bevor die Ärzte beschlossen, ihm eine Assistenz-Pumpe (Novacor) in den Bauch einzusetzen. Sie unterstützte Steve Hoffmanns krankes Herz dabei, Blut durch den Körper zu pumpen. „Alle vier Stunden musste ich den Akku wechseln“, erinnert sich der 44-Jährige an die Pumpe, die auf einmal ein Teil von ihm war. So sehr, dass seine Freunde, als er kurz nach Hause durfte, sie sogar getauft haben. „Meine Freunde haben ihr den Namen Jeannot gegeben, wir sprechen heute noch oft über ihn“, verrät er lachend.
Die Zeit mit der Pumpe sei eine Zeit gewesen, in der er oft gespürt habe, dass es bald zu Ende sein könnte. Das Gefühl, zu wissen, dass das Leben jeden Moment vorbei sein könnte, sei kein Mythos, denkt er zurück. „Ich hatte wirklich Angst, zu sterben.“Zumal ihm bewusst war, dass „Jeannot“nur eine Notlösung war. Hoffmann musste mitsamt Pumpe fit genug werden, um es auf die Transplantationsliste zu schaffen. Er musste zur Reha, wieder lernen, richtig zu atmen, richtig zu greifen. Er musste wieder richtig essen, gehen und anschließend Fahrradfahren. Es dauerte Monate, bis er stabil genug war, um auf die Liste zu gelangen.
Tag neun auf der Liste: Es gibt ein passendes Organ
„Doch schon am neunten Tag, an dem ich auf der Liste stand, am 27. Juli 2007, kam der Anruf“. Er erinnere sich noch an den Moment, als sei es gestern gewesen. Um 1.30 Uhr nachts wurde ihm mitgeteilt, dass es ein passendes Organ für ihn gibt.
„Die Details weiß ich nicht mehr, ich war einfach zu nervös. Doch der Moment, an dem There
Wir haben ein Leben geschenkt bekommen, also sollten wir es auch genießen. Steve Hoffmann