Alte Bekannte
Gréngewald will mit den Rückkehrern Samantha Logic und François Manti überzeugen – national und im EuroCup
Außer Basketball hat Samantha Logic eine zweite große Leidenschaft. „Ich liebe es zu reisen“, sagt sie. In ihrem Job als Profispielerin lässt sich beides gut verbinden. Logic mag es, wenn sie durch die Wahl ihrer Clubs jedes Jahr neue Länder kennenlernen kann. Für Luxemburg macht sie schon zum zweiten Mal eine Ausnahme. Die US-Amerikanerin war zwei Saisons bei Résidence Walferdingen und hat mit ihren Leistungen als wohl beste Spielerin in Luxemburgs Frauenbasketball bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nach einer Spielzeit in Bulgarien, wo sie mit dem Club Beroe in der Stadt Stara Zagora Meister wurde, ist sie erneut zurück in der LBBL. Die 29-Jährige aus Racine in Wisconsin ist jetzt für BBC Gréngewald Hostert im Einsatz. „Ich freue mich sehr, dass ich wieder in Luxemburg bin. Ich habe noch viele Freunde hier“, meint sie.
Obwohl sie nach ihrer Zeit in der US-amerikanischen Women's National Basketball Association (WNBA) außer in Luxemburg und Bulgarien schon in Frankreich, Australien, der Slowakei und Österreich gespielt hat, wird sie auch in der aktuellen Saison etwas Neues erleben. „Mit Gréngewald spiele ich zum ersten Mal im EuroCup. Das ist eine große Motivation
für mich“, so Logic. Weit reisen darf sie dafür auch.
Luxemburgs Meister von 2019 tritt wie in den vergangenen zwei Jahren im europäischen Wettbewerb an. Auftakt ist am Donnerstag nächster Woche (6. Oktober) mit der Qualifikationspartie beim portugiesischen Club Sportiva auf den Azoren, am 12. Oktober ist das Rückspiel zu Hause.
Darauf freut sich auch ein anderer Liga-Rückkehrer. François Manti ist fünf Jahre nach seinem letzten Engagement als Chefcoach eines Frauenteams wieder als verantwortlicher Trainer in der höchsten Spielklasse. Der 52-jährige Franzose ist Nachfolger des Deutschen Hermann Paar, der
François Manti ist wieder Cheftrainer.
nach vier Saisons in Gréngewald aufhörte.
„Es war jetzt die perfekte Gelegenheit zurückzukommen“, sagt Manti. Bei früheren Stationen im Oberhaus der Frauen hatte er mit T71 den Pokalsieg und zuvor mit Basket Esch zwei Meistertitel gefeiert. Der europäische Wettbewerb ist für ihn eine „schöne Herausforderung und auch einer der Gründe, warum ich mich so über die Rückkehr freue“. Für die meisten einheimischen Spielerinnen ist er ein alter Bekannter, zum Beispiel für die Gréngewalder Co-Kapitäninen Tessy und Lisy Hetting, die bereits in Esch zu Mantis Mannschaft gehörten.
Drei Profispielerinnen
Gréngewalds Frauenteam ist aufgestellt für den europäischen Wettbewerb, was so manche Beobachter in Luxemburgs Basketball kritisch sehen. Außer Logic sind zwei weitere Profispielerinnen in der Mannschaft: Die USAmerikanerin Dejza James und die Serbin Katarina Vuckovic, die erst in der Vorwoche die nach kurzer Zeit verabschiedete Rumänin Ildiko Mirne-Nagy ersetzte. Die Luxemburgerinnen Joy Baum (Chemnitz/D), Jo Oly (USA), Jil Baum (BC Mess) und Liz Irthum (Contern) verließen den Verein.
„Ich sehe keinen Unterschied zwischen einer Profispielerin und einer Ausländerin, die kein Profi ist. Ich überlasse das den Zuschauern und den Medien“, meint Manti zu dem in der Liga viel diskutierten Thema. „Ich schaue nicht auf die Hautfarbe, die Haarfarbe oder das, was die Spielerinnen tagsüber machen. Mich interessiert nur, was eine Spielerin auf dem Basketballfeld leistet und ob sie der Mannschaft hilft.“
Beim Liga-Auftakt am vergangenen Samstag lief noch nicht alles rund, aber der erste Sieg ist eingefahren. Gréngewald gewann auswärts 77:63 gegen Amicale Steinsel, das noch kurz vor dem LBBLStart auf der Suche nach einer geeigneten Aufbauspielerin war und in Naje Murray (USA) schließlich fündig wurde. Steinsel holte mehrfach einen Rückstand auf, am Ende setzte sich Gréngewald ab. „Es
war nicht das schönste Basketballspiel. Aber ich bin zufrieden, dass wir beim Saisonauftakt gewonnen haben“, meint Logic, die 23 Punkte beisteuerte. „Wir brauchen noch Zeit, bis wir alle gut zusammen spielen. Doch ich bin daran gewöhnt, mich in neue Teams zu integrieren.“
Dass allgemein von ihr nach den starken Auftritten in Walferdingen viel erwartet wird, stört sie nicht: „Ich erwarte selbst viel von mir. Ich möchte erfolgreich sein und dazu beitragen, dass wir eine gute Mannschaft sind.“
Trainer Manti ist der Ansicht, dass Titelverteidiger T71 auch in der neuen Saison der Topfavorit ist. „Unser Ziel in der Meisterschaft ist es, so nah wie möglich an Düdelingen heranzukommen“, sagt er.
Gréngewalds Frauen haben auf nationaler Ebene nach zwei durchwachsenen Spielzeiten einiges nachzuholen. Zuletzt schieden sie zweimal hintereinander im Viertelfinale aus.
„In der vergangenen Saison waren die zwei EuroCup-Spiele gegen Sassari unsere besten Partien. Danach ging es ein bisschen bergab. Schließlich kam noch Pech mit Coronafällen und Verletzungen hinzu“, sagt Lisy Hetting beim Blick zurück.
Das Saisonende sei in den vergangenen zwei Jahren jeweils enttäuschend gewesen. Sie hofft, dass es diesmal besser läuft. Logic kann dabei helfen. „Sie hat zwei super Saisons in Walferdingen bestritten. Jeder hat sie respektiert, auch die Gegnerinnen. Außerdem ist sie charakterlich sehr in Ordnung, so bodenständig. Sam ist ein Vorbild für alle“, schwärmt Hetting. Sie ist froh, dass die Ausnahmespielerin jetzt im eigenen Team ist.
Ich sehe keinen Unterschied zwischen einer Profispielerin und einer Ausländerin, die kein Profi ist. François Manti