Erinnerungen an Sommertage
Heute geht auch dieser September zu Ende. Er brachte noch einmal die Hitze des Sommers, die lauen Abende auf der Terrasse und die bunten Lichter der Schobermesse. Unvergessen bleibt auch mein ganz privates Sommerfest im Schlosshof von Bourglinster, das wir damals für RTL PLUS aufgezeichnet haben. Mit Knut Kiesewetter und Fiede Kay. Ihren Liedern vom Fresenhof lauschten die Schauspieler Carlos Thompson und Volker Lechtenbrink und der Historiker Wolfgang Leonhard, der in der nahen Eifel lebte. Weder die Protagonisten auf der Bühne noch die prominenten Zuhörer gibt es noch, hinweggefegt vom Rauschen der Zeit.
Das malerische Schloss auf dem Hügel und das blumenreiche Dorf mit den kleinen geduckten Häusern sind noch immer einen Ausflug wert. Unzählige Male bin ich von meinem Dorf aus durch
Wald, Wiesen und Felder nach Bourglinster gewandert.
Nur wer zu Fuß geht, empfindet das Gefühl für Entfernungen, Veränderungen in der Landschaft, das ewige Auf und Ab des Weges. Menschen aus der Vorzeit sind diese Strecke bereits entlanggezogen, immer in der Furcht, einem wilden Tier zu begegnen. Auch im Mittelalter waren selbst kurze Wege voller Gefahren. Nur wer sich auch in diesen Zeiten den Luxus leistet, per pedes unterwegs zu sein, spürt die Sonne auf der Haut und den Regen, der auch noch durch das dichteste Blätterdach dringt.
Luxemburg ist das Land der Burgen und Schlösser: das tausendjährige Bourscheid, der Renaissance-Palast von Clerf, die romantische Ruine von Fels, die Feste auf dem Bockfelsen der Hauptstadt mit ihrem einmaligen
Blick ins Tal, die monumentale Anlage von Vianden ...
Der ehemaligen Wasserburg von Befort statte ich stets gerne einen Besuch ab. Wer sich an einem Vormittag still in eine Ecke der weitläufigen Ruine setzt und sich öffnet für die lange Vergangenheit der Burg, dem wird sie sich nicht verschließen. Auch Mauern können Geschichten erzählen. Die Burgen waren einst der wehrhafte Wohnsitz einer Adelsfamilie mit Rittern, Knappen und Gesinde. Damals war unser Kontinent von dichten Wäldern bedeckt, in denen Bären, Wölfe und Luchse lebten. Die Luft war sauerstoffreicher als heute und das Leben der meisten Menschen verlief wie ein ruhiger, gleichmäßiger Fluss. Es muss eine stille Welt gewesen sein, in die nur manchmal der Ruf eines Vogels drang oder das Wiehern eines Rosses. Wer Ohren hat zu hören und Augen, um wirklich hinzuschauen, dem erschließen sich auch heute noch in den zahlreichen Burgen und Schlössern des Großherzogtums die Märchen und Sagen aus fernen Zeiten.