Ein Tässchen in Ehren
Am heutigen Samstag begehen Liebhaber des schwarzen Heißgetränks den Weltkaffeetag
Es waren einmal ein paar verfressene Ziegen in der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens. Einer mündlichen Überlieferung nach sollen sie die Erfolgsgeschichte der Kaffeebohnen ins Rollen gebracht haben. Ihrem Hirten fiel eines Tages auf, dass sie jedes Mal, wenn sie die Beeren bestimmter Sträucher gefuttert hatten, kaum noch zu bändigen waren und bis spät in die Nacht herumtollten. Er soll daraufhin selbst von den Früchten gekostet und ihre belebende Wirkung gespürt haben.
Der Hirte brachte ein paar der Früchte in ein nahegelegenes Kloster, dessen Mönche sogleich einen Sud daraus zubereiteten. Angewidert vom Geschmack, sollen sie die restlichen Früchte jedoch kurzerhand ins Feuer geworfen haben. Zu ihrer Überraschung entfalteten die brennenden Früchte aber plötzlich ein überaus appetitliches Aroma. Also probierten die Glaubensbrüder nochmals die Herstellung eines Getränks, dieses Mal auf Basis der gerösteten Bohnen. Das Resultat begeisterte die Mönche, die fortan bis tief in die Nacht beten konnten, ohne von der Müdigkeit übermannt zu werden.
Käsebrot mit Kaffeegeschmack
Heutzutage werden weltweit bis zu 2,6 Milliarden Tassen Kaffee pro Tag getrunken. Es handelt sich somit um das am zweithäufigsten konsumierte Getränk nach Wasser,
wobei die Luxemburger laut Marktforschungsinstitut Statista mit über 900 Tassen pro Jahr den vermeintlich höchsten Pro-KopfVerbrauch in Europa haben. Bereinigt um die Vielzahl an Käufern aus dem Ausland wird die tatsächliche Zahl aber vermutlich um ein paar hundert Tassen tiefer liegen.
Der Luxemburger Felix Miny, der seit 30 Jahren als Barista arbeitet, kommt seinerseits auf etwa sechs Tassen pro Tag – zu Höchstzeiten waren es laut eigenen Aussagen sogar bis zu 20. Dass der Kaffee
zu Hause oft nicht ganz so gut schmeckt wie im Urlaub oder im Lieblingslokal, ist laut ihm nicht unbedingt auf eine mangelhafte Zubereitung zurückzuführen. „Mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise kann man sich dem perfekten Ergebnis annähern.“Für die
Eruierung möglicher Fehlerquellen halten die renommierten Kaffeehersteller praktischerweise entsprechende Checklisten parat. Ausschlaggebend für das Geschmackserlebnis seien allerdings auch Faktoren wie das Wetter, die Laune oder das Essen, das man gerade zu sich genommen habe, gibt der ehemalige Betreiber des Kultcafés „Interview“zu bedenken.
Viele übertreiben es mit den ganzen Luxus-Siebträgermaschinen, die sie zu Hause haben. Ich selbst habe die Billigste. Felix Miny, Barista und Kaffeeberater
Sein Käse- oder Salamibrot in den Kaffee zu tunken, findet der Experte übrigens vollkommen normal. „Das ist typisch luxemburgisch. So sind wir aufgewachsen. Nicht umsonst spricht man hier vom ,Kaffidrénken‘, wenn man das Abendbrot meint.“Dass Käse und Kaffee eine gute Kombination sind, finden derweil auch die Engländer. „In Großbritannien organisiert man immer häufiger Verkostungen von Kaffee und Käse. Die Briten sind verrückt danach.“