„Die Kinder verbringen mehr Zeit in der Maison relais, manche zu viel“
Mit Begeisterung startete Marc Thill 2005 als Erzieher ins Berufsleben und übernahm 2010 die Leitung der Maison relais in Wilwerwiltz. Zwölf Jahre später hat sich Ernüchterung eingeschlichen. Die Anforderungen an das Erzieherpersonal werden immer größer. Parallel dazu steigt die Zahl der Kinder – und auch die Zeit, die sie in den Betreuungsstrukturen verbringen. Erschöpfung und Unzufriedenheit sind die Folgen. In den sozialen Medien hat Marc Thill seinem Frust Luft gemacht und auf Probleme wie Personalmangel, müde Kinder sowie fordernde Eltern hingewiesen. Und nicht zuletzt auf die eben erst eingeführte Hausaufgabenhilfe, die nicht funktioniert. Der Post wurde fast 1 300 Mal geteilt und kontrovers kommentiert. Im Interview mit dem „Luxemburger Wort“liegt dem Erzieher auch daran, mit Vorurteilen aufzuräumen.
Marc Thill, macht der Job noch Spaß?
Ja, ganz klar. Auch wenn sich die Arbeit in den letzten Jahren sehr verändert hat und viel anstrengender geworden ist, bin ich mit Freude bei der Sache. Trotzdem wollte ich auf die Missstände aufmerksam machen.
Wie hat sich die Situation denn im Laufe der Jahre entwickelt?
Als wir 2010 in Wilwerwiltz angefangen haben, waren 80 Kinder eingeschrieben. Montags, mittwochs und freitags während der Hauptzeiten hatten wir 30 bis 40 Kinder, heute sind es 180 bis 190. Natürlich hängt das mit dem Ausbau der Schule zusammen. Auch das Personal wurde aufgestockt, dennoch konnte man früher besser auf die Kinder eingehen, ihre Bedürfnisse herausfiltern, sich allein mit ihnen in die Ecke setzen … Bei der Vielzahl an Kindern ist das heute nicht mehr machbar. Der Bedarf ist einfach gewachsen, weil oft beide Elternteile arbeiten und deshalb
Vor zwölf Jahren hat Marc Thill die Leitung der Maison relais in Wilwerwiltz übernommen. Die Situation hat sich seither sehr verändert. auf die Maison relais zurückgreifen müssen.
Ist die Maison relais mehr als nur eine simple Auffangstruktur?
Definitiv, das ist nämlich nicht das Ziel, auch wenn es genau das Bild ist, das nicht wenige Menschen haben: Die Kinder werden abgegeben, bekommen etwas zu essen, spielen und gehen wieder nach Hause. Nein, so ist es nicht, die Anforderungen an das Personal sind viel größer.
Wann und aus welchen Gründen hat sich die Situation verschlimmert?
Ich würde sie jetzt nicht als hundertprozentig schlimm definieren. Wir sind noch immer auf einem guten Weg, die pädagogische Arbeit, die geleistet wird, ist super. Das Kind steht nach wie vor im Mittelpunkt. Was aber stimmt, ist, dass sich die Anforderungen geändert haben. Allein schon durch den Bildungsrahmenplan wird mehr von uns erwartet. Außerdem sind wir Inklusionshäuser, können demnach auch Kinder mit spezifischen Bedürfnissen aufnehmen. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, allerdings bedeutet es eine zusätzliche Arbeitsbelastung. Kinder mit einer Behinderung brauchen oft eine Eins-zu-eins-Betreuung, die aber nicht immer gegeben ist.
Nun ist auch noch die Hausaufgabenhilfe hinzugekommen …
Ja, wobei es bei uns immer schon eine Hausaufgabenbegleitung gab.
Wo liegt der Unterschied? Es wird ja kritisiert, dass es sich sowieso eher um eine Aufsicht handelt ...
Nachhilfeunterricht ist es nicht. Dahingehend sind wir nicht ausgebildet, deshalb kann man das nicht von uns verlangen. Es soll einfach etwas mehr darauf gepocht werden, den Kindern bei Fragen eine Hilfestellung zu geben. Das haben wir auch vorher schon gemacht, aber nicht so intensiv.
Also eine weitere Arbeitsbelastung?
Ja, „alt erëm eng Schëpp drop“, ohne dass vorher mit uns gesprochen worden wäre. Davon abgesehen, funktioniert die neue Hausaufgabenhilfe nicht, wir haben keinen Zugang zum System und so beispielsweise keinen Zugriff auf das E-Bichelchen. Und es fehlt einfach am Personal. Wir haben viele Kleinstundenverträge von 20 oder 25 Stunden, die im Moment zwar besetzt sind, wir wissen aber nie wie lange. Meistens sind es junge Leute, die solche Verträge haben. Natürlich wollen sie gerne mehr Stunden arbeiten, um sich eine Zukunft aufbauen zu können. Vollzeitstellen sind aber nun einmal schwierig in einer Maison relais.
Wie Sie in Ihrem Post schreiben, sind nicht nur die Anforderungen vonseiten des Ministeriums gewachsen, sondern auch die Erwartungen der Eltern. Wird die Erziehung auf die Betreuungsstrukturen abgewälzt?
Es gibt immer Eltern, die denken, dass sie die ganze Verantwortung an die Schule und Maison relais abgeben können. Durch die kostenlose Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe seit September wird dieses Bild viel
leicht ein bisschen vermittelt. Zum Glück sind nicht alle so. Wir haben viele engagierte Eltern, die sich Gedanken machen, die in Versammlungen kommen und bereit sind, für ihr Kind mitzuarbeiten.
Verbringen manche Kinder zu viel Zeit in der Maison relais?
Manche ja. Es ist eine Tatsache, dass sie mehr Stunden in der Maison relais zubringen, als dies früher der Fall war. Viele kommen morgens schon sehr früh und bleiben teils bis 18 oder 19 Uhr. Ob es wirklich nicht anders geht, sei dahingestellt. Wir haben eine Zulassung für 265 Kinder, da in der Schule aber momentan nur 235 angemeldet sind, gibt es bei uns keine Warteliste. Jedes Kind wird aufgenommen, auch wenn nicht beide Elternteile berufstätig sind.
Gibt es einen Anstieg, weil die Betreuung jetzt für jeden kostenfrei ist?
Die Zahlen steigen stetig, das merkt man. Besonders nach der Schule um 16 Uhr wird das Angebot deutlich mehr genutzt. Dass die Eltern finanziell entlastet werden, ist jedoch gut. Bildung muss für jedes Kind zugänglich sein, damit es sich zu dem entwickeln kann, was es werden will. Dazu gehört für mich nicht nur die Schule, sondern auch die Maison relais. Während der Ferien ist die Betreuung kostenpflichtig, trotzdem sind viele Kinder hier, manche von ihnen täglich zehn oder noch mehr Stunden. Sie haben kaum noch ein Familienleben zuhause.
Wie wirkt sich das auf die Kinder aus?
Nicht allen tut das gut. Sie sind müde, weinen viel, streiten oder zeigen ein aggressives Verhalten. Wenn wir mit den Eltern darüber reden, stoßen wir nicht immer auf Verständnis. Wir sollten vielleicht darüber nachdenken, einen Pflichturlaub für die Kinder einzuführen, zumindest in den großen Ferien. In Wilwerwiltz haben wir uns jetzt dazu entschieden, im August zwei Wochen Kollektivurlaub zu machen, damit auch das Personal einmal richtig durchatmen kann.
Stoßen die Erzieher langsam an ihre Grenzen?
Ja, auch sie sind müde und ausgelaugt. Die Batterien sind leer. Es ist ja auch kein Puffer da, kein Ersatzpersonal, dabei häufen sich die Krankenscheine. Die Zahl der Überstunden steigt, manchmal werden Urlaubstage gestrichen. Es ist anstrengend, ermüdend und demoralisierend. Wir arbeiten immer mehr an der Grenze unseres körperlichen Wohlbefindens.
An das Ministerium geht Ihr Appell, sich dringend Gedanken über die Funktionsweise der Betreuungsstrukturen zu machen. Was könnten neben dem bereits erwähnten Pflichturlaub Lösungen sein?
Die wichtigste Lösung wäre definitiv, den Personalschlüssel anzupassen. Im Moment kommt ein Erzieher auf elf Kinder im Alter zwischen vier und zwölf. Klar ist das machbar. Im Fußball habe ich mich früher auch allein um eine Mannschaft gekümmert, aber nur eine Stunde lang. Hier reden wir von acht Stunden. Und wenn von diesen elf Kindern drei aus der Reihe tanzen und eines spezielle Bedürfnisse hat, wird es sehr schwer.
Sind die Kinder eigentlich schlimmer geworden? Das hört man ja auch oft …
Das kann ich so nicht bestätigen. Auch nicht, dass sie nicht mehr wissen, wie man sich ohne Tablet oder Spielkonsole beschäftigt. Das stimmt nicht. Lego ist beispielsweise immer noch sehr beliebt. So negativ, wie es manchmal dargestellt wird, ist es nicht.
Welche weiteren Forderungen haben Sie?
Da gibt es tatsächlich ein großes Anliegen, das wir seit 2005 haben: Pro Kind bekommen wir als Maison relais sechs Euro die Stunde. Da muss es zu einer Anpassung kommen, sonst geht es finanziell irgendwann nicht mehr auf. Darüber hinaus könnte die Zusammenarbeit zwischen Maison relais und Schule verbessert werden. Bei uns funktioniert sie gut, das ist aber längst nicht die Regel. Es ist wichtig, dass das Schulpersonal erkennt, dass auch in einer Maison relais wichtige pädagogische Arbeit geleistet wird. Das Ministerium könnte diese Zusammenarbeit fördern.
Früher konnte man besser auf die Kinder eingehen. Bei der großen Anzahl ist das heute nicht mehr machbar.
Finden Sie Gehör beim Ministerium?
Die Probleme sind bekannt. Ob sie so wahrgenommen werden, weiß ich nicht. Vielleicht sollten sich die politischen Entscheidungsträger die Situation einmal selbst anschauen und ein paar Stunden in einer Maison relais verbringen. Ich kann den Stein ins Rollen bringen, aber natürlich nicht allein gegen Windmühlen ankämpfen, ich bin nicht Don Quichotte. Um unsere Arbeit gut machen zu können, brauchen wir Änderungen, sonst können wir das Kind irgendwann nicht mehr in den Mittelpunkt stellen.
L'imam marocain Hassan Iquioussen, mis en cause en France pour des propos jugés «contraires aux valeurs de la République», a été arrêté vendredi près de Mons, dans la province du Hainaut.
C'est le ministre de la Justice Vincent Van Quickenborne qui l'a annoncé en personne, comme s'il avait voulu marquer d'un geste fort sa réapparition en public. Le libéral flamand avait en effet été mis sous protection et placé dans un lieu secret au lendemain de la tentative d'enlèvement le visant. Plusieurs arrestations aux Pays-Bas avaient permis de faire retomber la pression. Jeudi dernier, sorti de sa cache, le ministre avait pu rejoindre les bancs de la Chambre.
Des discours antisémites
Vincent Van Quickenborne, qui mène la vie dure à ceux qui ne se rangent pas aux normes démocratiques, s'est réjoui de la capture de l'imam marocain Hassan Iquioussen. La France avait en effet lancé un mandat d'arrêt européen contre cet homme visé par un arrêté d'expulsion, mais qui avait disparu depuis le mois d'août. L'imam est jugé responsable de tenir «un discours prosélyte émaillé de propos incitant à la haine et à la discrimination et porteur d'une vision de l'islam contraires aux valeurs de la République». Hassan Iquioussen est fiché par la Direction générale de la sécurité intérieure (DGSI) depuis dix-huit mois.
Hassan Iquioussen est réputé proche des Frères musulmans. Sur sa chaîne YouTube qui compte 178.000 abonnés, il aurait alimenté «des conspirations autour de l'islamophobie» et «développé des théories antisémites» dans un discours sur la Palestine. Il avait ensuite présenté ses excuses.
Depuis Cayenne où il était en déplacement, le ministre français de l'Intérieur Gérard Darmanin a remercié les services belges. L'intuition du ministre était la bonne, puisqu'il avait déclaré précédemment que l'imam devait se trouver en Belgique, non loin de son domicile. Hassan Iquioussen vit avec ses enfants et ses petits-enfants dans le nord de la France.
Cet échange de politesse mérite d'être souligné : les relations sont parfois tendues entre les polices des deux pays. Lors du procès des attentats de Paris, les policiers belges amenés à témoigner ont ainsi été pointés pour leur manque de collaboration. Il reste à savoir vers quel Etat sera expulsé l'imam, au coeur d'un imbroglio juridique.
Né en France, mais de nationalité marocaine
En résumé, Hassan Iquioussen est né en France mais il est de nationalité marocaine. Pour Gérard Darmanin, «il s'agit désormais d'une coopération judiciaire entre la justice belge et la justice française. À la