Landeanflug mit Hindernissen
Urspelt. Kommt der Heliport nach Urspelt oder doch nicht? Eine Frage, die bis dato noch nicht geklärt ist. Fest steht, dass die dreimonatige Reklamationsfrist gegen das Vorhaben am Hotel Château d'Urspelt seit Mitte September abgelaufen ist. Klar ist auch, dass der geplante Helikopterlandeplatz bei vielen Einwohnern auf wenig Gegenliebe trifft.
Zur Erinnerung: Als im Frühling dieses Jahres bekannt wird, dass die Hotelbesitzer den Bau eines Heliports planen, sorgt dies in dem kleinen Ort Urspelt für viele Diskussionen. So spalteten sich die Gemüter allein schon mit der Veröffentlichung der Baugenehmigung.
Nachdem die Bürger Protest eingelegt hatten, dass diese im März nicht am Hotel angebracht worden war, wurde am 14. Juni eine neue Baugenehmigung erteilt. Dieses Dokument wurde daraufhin auch vor dem Hotel öffentlich ausgehangen. Beanstandungen gegen das Vorhaben konnten innerhalb von drei Monaten – bis Mitte September – eingereicht werden.
Doch in der Zwischenzeit ist das Thema auch auf nationaler Ebene für Interesse gestoßen. So hat sich etwa der Abgeordnete Sven Clement (Piraten) mit einer parlamentarischen Frage an Mobilitätsminister François Bausch (déi Gréng) gerichtet, um Details über die einzelnen Genehmigungen zu erfahren. „Die zivile Luftfahrtbehörde (DAC) hat bis dato noch keine Genehmigung für das Betreiben des Heliports ausgestellt“, heißt es in dessen Antwort. Dies habe jedoch seinen Grund: „Die DAC kann nur eine Betriebslizenz ausstellen, nachdem die Konformität der gebauten Infrastrukturen vor Ort überprüft wurde“, so Bausch.
Gleichzeitig geht er auf die eigentliche Baugenehmigung ein: „Der Bürgermeister ist juristisch dazu verpflichtet, diese zu erteilen, wenn das Heliport-Projekt konform zum allgemeinen Bebauungsplan der Gemeinde ist.“
Da das Gebäude selbst denkmalgeschützt ist, muss auch das Kulturministerium eine Erlaubnis erteilen, kann diese aber verweigern, wenn der Impakt auf die Bausubstanz zu groß ist. Letzteres sei hier aber nicht der Fall, da die Landefläche auf einem Autoparkplatz entstehen soll. „Die Denkmalschutzkommission
hat sich deshalb aus Sicht des Denkmalschutzes positiv zu dem Projekt geäußert“, erklärt François Bausch. Kulturministerin Sam Tanson (déi Gréng) habe sich diesem Gutachten in ihrer Genehmigung angeschlossen.
In Urspelt selbst rumort es unterdessen weiter. Bereits im Juli hatten einige Bürger entschieden, vor dem Verwaltungsgericht Einspruch gegen das Projekt einzulegen. Doch damit allein will man sich nicht zufriedengeben. „Wir haben im August eine Vereinigung gegründet, um eine bessere Rechtsfähigkeit zu haben“, sagt Fernand Koch, einer der Einwohner des Ortes und Mitgründer des Vereins. In der Zwischenzeit reichten sie ihre Einwände gegen das Projekt über einen Anwalt bei der Gemeinde ein. Bislang sei jedoch nicht gewusst, wie es mit dem Projekt weitergehe.
Pläne kurzfristig auf Eis gelegt
„Es gibt hierzu keine Neuigkeiten, sodass wir keine weiteren Informationen geben können“, heißt es derweil vonseiten des Hoteldirektors Yannick Ruth. Inwiefern die Pläne fortgesetzt werden, war dementsprechend nicht in Erfahrung zu bringen.
„Beim letzten Gespräch hieß es, dass die Pläne kurzfristig auf Eis gelegt werden“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Clerf, Emile Eicher, auf Nachfrage. „Wir wünschen uns jedoch, dass er das Projekt komplett zurückzieht“, unterstreicht er weiter. Immerhin benötige es einer besseren Argumentation, als dass der Platz für Hotel und Dorf von Nutzen sei.
Erst am Donnerstag war das Projekt ebenfalls ein Thema im Gemeinderat. Von einer anfangs vorgeschlagenen Resolution gegen die Pläne habe man schließlich abgesehen. „Ich meine, dass man mit einem offenen Gespräch mehr erreicht, als mit einem schriftlichen Beschluss“, so Eicher.
Stattdessen sollen der Hoteldirektor beziehungsweise deren Besitzer in den Gemeinderat eingeladen werden, um einen direkten Austausch zu ermöglichen. Bislang lief dieser nämlich ausschließlich mit dem Bürgermeister und den Schöffen. „So kann jeder seine Bedenken ausdrücken“, so das Gemeindeoberhaupt. Die Hoffnung auf eine Einigung hat er bislang noch nicht aufgegeben: „Vielleicht können wir ihn zusammen überzeugen, sein Vorhaben fallen zu lassen.“
Die Baugenehmigung ist auf den 14. Juni datiert und hat vor dem Hotelgebäude ausgehangen.