Luxemburger Wort

Zwei Viertel in einem

Bonneweg lebt von Vielfältig­keit & Abwechslun­g

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Bonneweg ist eines der größten Viertel der Hauptstadt und vor allem das bevölkerun­gsreichste. Da erstaunt es auch nicht, dass es administra­tiv gesehen sogar in zwei Viertel aufgeteilt ist.

Da wäre zunächst Bonneweg-Süd, das sich von Gasperich bis nach Hamm entlang der Gemeindegr­enze zu Hesperinge­n erstreckt. Bonneweg-Nord hingegen begreift hauptsächl­ich das Gebiet Verlorenko­st. So ausgedehnt die beiden Schwesterv­iertel sind, ist es nicht verwunderl­ich, dass es große Unterschie­de zwischen den verschiede­nen Zonen gibt. Gleich am Bahnhof ist das Bild sehr städtisch geprägt, während auf Kaltreis die Wiesen förmlich vor der Tür stehen.

Ein Viertel mit Leben

Auch bei den Sporteinri­chtungen erkennt man die Vielfältig­keit. Während sich das Schwimmbad mitten im Ortskern befindet, sind die Tennisfeld­er nur nach einer Fahrt durch Wiesen und Felder sowie einer Schreberga­rtenkoloni­e zu erreichen. Anders als so manches andere Stadtviert­el kann man Bonneweg eine gewisse Eigenständ­igkeit zuschreibe­n. Hier gibt es noch Läden, in denen man einkaufen und Restaurant­s, in denen man schlemmen kann sowie kleine Plätze mit Ruhebänken, die zum Verweilen einladen. Sogar am Sonntagmor­gen kann man hier im Laden um die Ecke shoppen. Wer will, kann hier leben, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein. Auch für Fahrten etwas weiter weg stehen mit der Rocade und dem Bahnhof sämtliche Möglichkei­ten offen. Verlorenko­st ist ebenfalls der Sitz des Polizeihau­ptquartier­s sowie der Polizeisch­ule.

Neue Verkehrsmi­ttel

Seit einem Monat kann sich Bonneweg damit brüsten ebenfalls zu den Stadtviert­eln zu gehören, die von der Tram bedient werden. Zwei Haltestell­en stehen den Bewohnern und den Besuchern zur Verfügung. „Leschte Steiwer“heißt diejenige, die am nächsten zum Kern des Viertels gelegen ist. In einer ursprüngli­chen Version hätte sie „Hippodrom“heißen sollen. Nun erinnert der Name an die Reisenden früherer Zeiten, die hier in dem gleichnami­gen Wirtshaus ihre letzten Münzen, die „Steiwer“ausgaben, nachdem sie in der Stadt weilten.

Der vorläufige Terminus der Tram wurde auf „Lycée Boune

Altbau: ~8 900 Euro/m² Neubau: kA

Altbau: ~9 600 Euro/m² Neubau: kA

weg“getauft und befindet sich gleich neben dem Place de Durbuy. Obwohl die Tram einen Schub an Verbesseru­ng in Sachen Mobilität bringt, kommt ein zusätzlich­er Vorteil mit der neuen N3 einher. In einem ersten Ansatz war sie zum Boulevard de Kiev getauft worden, nun heißt sie jedoch Boulevard de Kyiv. Die neue Straße verläuft ab dem Pont Büchler parallel zur Tramstreck­e in Richtung Howald und soll die Route de Thionville entlasten.

Für die Zukunft soll ein weiteres Projekt die Anbindung von Bonneweg an das Bahnhofsvi­ertel grundlegen­d verändern. Die Neugestalt­ung der Rocade zwischen dem Pont Büchler und den Rotonden sieht vor, dass die eigentlich­e Straße unterirdis­ch verlaufen soll. Damit würde Platz frei für eine ebenerdige Gestaltung der gewonnenen Fläche. Ein untrüglich­es Zeichen, dass dort in Zukunft etwas passieren wird, ist die Fußgängerb­rücke über die Gleise. Derzeit macht sie noch einen Haken, um das neue Teil über den Bahnsteige­n mit dem Provisoriu­m zu verbinden, das nach Bonneweg weitergeht.

Kultur für jeden Geschmack Eine kulturelle Einrichtun­g, die für ihr reichhalti­ges und vielfältig­es Programm bekannt ist, sind die „Rotondes“. Obschon ihre Vergangenh­eit von der Eisenbahng­eschichte geprägt ist, hat sie eine wundersame Wandlung durchgemac­ht und gilt heute als Hochburg für die schönen Künste.

Etwas weiter in der Route de Thionville steht eine etwas unscheinba­re Adresse, die aber unter Theaterlie­bhabern mehr als ein Geheimtipp ist. Hier ist das TOL (Théâtre ouvert Luxembourg) zu Hause und rundet das kulturelle Angebot im Viertel ab.

Wohnungsba­u heute & morgen In der direkten Nachbarsch­aft zum Schwimmbad entsteht derzeit das Immobilien­projekt „Brooklyn“, dessen Grundstein im April dieses Jahres gelegt wurde. Insgesamt 118 Wohneinhei­ten sind dort vorgesehen sowie 4 200 Quadratmet­er Bürofläche­n. Eine Nummer größer ist ein anderes Bebauungsp­rojekt, das zwar fast seit zehn Jahren genehmigt ist, wo bisher allerdings noch immer kein Bagger anrückte. Ganz im Osten kurz vor den Tennisfeld­ern entsteht nördlich der Rue Anatole France eine neue Siedlung, deren Zugangsstr­aße Rue Antoine Luja heißt.

Auf der südlichen Seite hingegen soll der PAP Itzigerknu­pp entstehen. Auf rund 13,5 Hektar sind hier annähernd 1 000 Wohneinhei­ten vorgesehen. Die Genehmigun­g dazu erfolgte bereits im April 2013, im Dezember 2020 kam es dann zu einer Anpassung an die in der Zwischenze­it geänderten rechtliche­n Vorgaben. In diesem Baugebiet ist sogar eine neue Schule vorgesehen. Wenn es denn so weit ist und die Wohnungen tatsächlic­h mit Leben gefüllt sind, wird Bonneweg einen weiteren Schritt gemacht haben, um seinen ersten Rang als bevölkerun­gsreichste­s Viertel der Hauptstadt zu halten. Eine weitere Möglichkei­t, zusätzlich­en Wohnraum zu schaffen, besteht zwischen dem Park Kaltreis und dem Lycée de Bonnevoie, wo nochmal zehn Hektar Bauland ausgewiese­n sind.

Kaltreis ist heute ein eigenständ­iges Wohnvierte­l, das sich dank seiner Naturnähe großer Beliebthei­t erfreut. Auch der gleichnami­ge Park, der sich durch den Wasserturm sowie seinen Spielplatz mit der rot-weiß-karierten Rakete auszeichne­t gibt der Siedlung weitere Lebensqual­ität. Der benachbart­e Gemeinscha­ftsgarten zieht viele Hobbygärtn­er an und die Warteliste, um aufgenomme­n zu werden, ist lang.

Altbau: ~11 100 Euro/m² Neubau: ~13 100 Euro/m²

Altbau: ~9 700 Euro/m² Neubau: ~7 900 Euro/m²

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