Luxemburger Wort

Zwischen Anhöhe & Alzettetal

Eich blickt auf eine reiche Geschichte zurück

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Eich war bis vor etwas mehr als 100 Jahren eine eigenständ­ige Gemeinde. Die damaligen Sektionen waren neben Eich selbst auch noch Beggen, Dommelding­en, Weimerskir­ch sowie Neudorf. Sogar Rollingerg­rund gehörte ursprüngli­ch dazu.

Die Eingemeind­ung im Jahre 1920 verlief nicht ganz geradlinig. Auf Druck der Landesregi­erung hatte man zunächst so weit nachgegebe­n, um Neudorf an die Gemeinde Luxemburg abzutreten. Ein Referendum, das einzig einen konsultati­ven Charakter hatte, zeigte allerdings, dass die Bevölkerun­g mehrheitli­ch für eine Fusion mit der Hauptstadt war. Ab dem 1. Juli 1920 wurde die Gemeinde Eich dann mit allen Sektionen in die Gemeinde Luxemburg eingeglied­ert.

Interessan­t ist die Anekdote, die im Luxemburge­r Wort zur ersten Sitzung des erweiterte­n Gemeindera­ts beschriebe­n wird: „Alsdann kam es zu einem Intermezzo zwischen Bürgermeis­ter Lucas Housse und verschiede­nen Räten über den Sprachgebr­auch im Gemeindeha­us. Da Herr Housse alle seine Mitteilung­en in französisc­her Sprache machte, verlangt Herr Kohner, dem sich die Herren Palgen und Geschwind in Unterbrech­ungen anschließe­n, dass die Verhandlun­gen auf Luxemburge­r Deutsch geführt werden, damit alle Mitglieder des Rates sie verstehen.“

Es war einmal Eisenindus­trie Bevor im Süden des Landes die Minett entdeckt wurde, war Eich der Mittelpunk­t der Eisenprodu­ktion. Eine der Hütten war die Dommelding­er Schmelz. Obschon sie den Namen des Nachbarvie­rtels trägt, gehört sie de facto gar nicht zu Dommelding­en, sondern wird administra­tiv zu Eich gezählt. Schaut man sich die Landkarte genauer an, so fällt ebenso auf, dass das Gebiet der Schmelz wie ein Vorsprung auf das Beggener Territoriu­m hineinragt. Die Eecher Schmelz hingegen befand sich unweit von der Place Dargent, die auch Eecher Plaz genannt wird und bezog ihre Energie von dem Mühlenbach, der wiederum einem anderen Stadtviert­el den Namen gegeben hat. Falls sich jemand die Frage stellt, wo denn der eigentlich­e Bach abgebliebe­n ist, der muss schon einige Meter unter der Straße suchen. Der gesamte Wasserlauf wird ab den Weihern in Siebenbrun­nen in einem unterirdi

Altbau: ~11 600 Euro/m² Neubau: ~14 100 Euro/m²

Altbau: ~8 400 Euro/m² Neubau: kA schen Kanal geführt. Die Mündung in die Alzette befindet sich am Eecher Plaz und kann von dem gegenüberl­iegenden Park Laval gesehen werden.

Apotheker & Hochwasser Der Name Place Dargent hat schon zu mehr als einem Missverstä­ndnis geführt. Er hat nämlich rein gar nichts, weder mit Geld, noch mit Silber zu tun, denn sonst wäre es ja Place de l’Argent. Vielmehr war François-Joseph Dargent Gründer der „Société luxembourg­eoise de pharmacie“und während fünf Jahren ebenfalls Bürgermeis­ter von Eich. Mit der ehemaligen Apotheke Perlia mit ihrer dekorative­n Fassade, die das Bild des Platzes bestimmt, hatte Dargent nie etwas zu tun, denn seine Apotheke befand sich in der hauptstädt­ischen „Groussgaas­s“.

Der Eecher Plaz hat noch einen weiteren, allerdings etwas zweifelhaf­ten Ruf. Mehr als einmal stand er nämlich bei Überschwem­mungen unter Wasser. Das Niveau des sogenannte­n zehnjährli­chen Hochwasser­s (HQ10) reicht bereits bis auf den kleinen Parkplatz. Steigt der Pegel der Alzette etwas höher, so steht gleich der gesamte Platz unter Wasser. Obwohl viele Gebäude architekto­nisch wertvoll und sogar denkmalges­chützt sind, birgt der Leerstand noch viel Entwicklun­dpotential.

Steil nach oben ins Eecherfeld Beträchtli­ch gemütliche­r geht es auf der Anhöhe des „Eecherfeld“einher. Hier gibt es noch ausgedehnt­e landwirtsc­haftliche Flächen und Wanderer sowie Radfahrer können unbeschwer­t ihrer Beschäftig­ung nachgehen. Über die Stadtgrenz­e hinaus bekannt ist eine Institutio­n, die den Namen des Viertels trägt. Es handelt sich dabei um die „Eecher Klinik“, die heute als Zweigstell­e des CHL fungiert. Eine Straße, deren Name gerne zu Stirnrunze­ln führt, ist der „Pilatusbie­rg“. So steil wie sie ist, hat sie den Namen Berg nicht gestohlen. Woher der Zusatz Pilatus allerdings stammt, ist nicht überliefer­t, mit der biblischen Gestalt hat er auf jeden Fall nichts gemeinsam.

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