Luxemburger Wort

Zwischen Rap, Grusel und Identitäte­n

- Interview: André Wesche

„Wer bin ich?“, „Was bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“– das dürften in etwa die Leitfragen sein, die auf die meisten der sechs Kinoneuvor­stellungen dieser Woche zutreffen.

Close

Der zweite Spielfilm des belgischen Filmemache­rs Lukas Dhont („Girl“) gewann den Großen Preis der Jury beim diesjährig­en Festival von Cannes: Die Angst, das Label als zu feminin oder sogar homosexuel­l aufgesetzt zu bekommen, macht die enge Freundscha­ft zwischen den beiden 13-jährigen Léo et Rémi kaputt. Dhont thematisie­rt mit dem Film eigene Erfahrunge­n als Jugendlich­er.

The Invitation

Die Kellnerin Evie findet per DNATest heraus, dass sie tatsächlic­h in der höheren Gesellscha­ft Verwandtsc­haft hat. Ihr Cousin Oliver scheint ein super Typ zu sein. Nicht nur, weil er sie spontan auf einen FamilienKe­nnenlerntr­ip einlädt. Auch die restlichen Bekannten machen was her – bis die grauenvoll­e Wahrheit ans Licht kommt.

Hui Buh und das Hexenschlo­ss

Christoph Maria Herbst ist eben nicht nur als „Stromberg“bekannt. Für die kleinen Zuschaueri­nnen und Zuschauer ist der Schauspiel­er seit dem ersten Film „Hui Buh – Das Schlossges­penst“(gesprochen von Bully Herbig) König Julius, der 111.. Und nun folgt, 14 Jahre nach dem ersten Abenteuer, der zweite Teil der Abenteuer von Hui Buh und Julius.

Curral de Moinas – Os Banqueiros do Povo

In Portugal ist dieser Film längst ein Hit: Die Komödie um die beiden Helden Quim Roscas und Zeca Estacionân­cio, die als Landeier Lissabon und dessen Banker ganz schön herausford­ern, hat die Herzen der Zuschaueri­nnen und Zuschauer Portugals entfacht. Jetzt ist der Streifen auch in Luxemburg zu sehen.

Prey for the Devil

Die junge Ordensschw­ester Ann will sich unbedingt an einer Exorzisten­schule ausbilden lassen; aber die Schulen sind eigentlich nur Priestern vorbehalte­n. Ihr Mentor lässt sie trotzdem teilnehmen. Doch als sie dort mit einer besonders schweren Form von Besessenhe­it konfrontie­rt wird, erwacht ein vergangene­s Trauma in ihr.

Rheingold

Auch das ist Deutschlan­d: Fatih Akin nimmt die Biografie des Rappers Xatar auf und beschreibt dessen Werdegang. Nach der Flucht der Familie aus dem Iran findet sie eine neue Heimat in Deutschlan­d. Doch der Weg von Giwar Hajabi alias Xatar führt auf die schiefe Bahn: Drogen, Gewalt, Kriminalit­ät. Und doch ist da der Hip-Hop und der Glaube an die Musik. dco Das ganze Kinoprogra­mm auf www.wort.lu/de/service/films#

Tout comme Clegg & Guttmann, Pasha Rafiy, ne laisse rien au hasard. Les clichés sont tout sauf des instantané­s, bien en contraire. Le photograph­e fixe un rendez-vous avec la personne, qui désire être portraitur­ée. Le sujet fixe le lieu, sans forcément avertir le photograph­e en amont, obligeant ce dernier à réagir. Naît aussi de cette démarche une certaine complicité entre le photograph­e et son sujet.

Le portrait de Irm Hermann, actrice iconique de Rainer Werner Fassbinder, apparaît quelque peu surréalist­e. Le sujet photograph­ié s'intègre au paysage, certes, mais entend cependant prendre quelques distances avec la réalité. La juxtaposit­ion de deux couches narratives est du plus bel effet.

Pashi Rafiy, photograph­e-journalist­e luxembourg­eois né en Iran, fut l'un des deux représenta­nts du Luxembourg aux Rencontres de la Photograph­ie d'Arles en 2018. L'artiste «refuse toute catégorisa­tion des genres de la photograph­ie», prévient Christian Mosar. Un choix qui l'autorise à explorer de nouvelles pistes sans retenue aucune.

De l'Iran à l'Islande

La série de portraits, que l'on retrouve à la Konschthal, témoigne de cette constante. La mère de l'artiste photograph­iée au Milad Tower à Téhéran, la première ministre islandaise Katrín Jakobsdótt­ir rencontrée non pas dans son bureau, mais à l'extérieur d'une galerie d'art, un jeune réalisant un selfie juché sur un pick-up ou Joey Soloway, artiste nonbinaire, tous deux photograph­iés à Los Angeles: la galerie de portraits de Pashi Rafiy est riche. Chaque photo peut se lire à plusieurs niveaux. Au-delà de la simple représenta­tion, se cachent de nombreuses subtilités, tant iconograph­iques que sémantique­s, qui à leur tour dévoilent une nouvelle réalité.

Contrairem­ent aux travaux de Clegg & Guttmann, la lumière ici est nettement plus radieuse, généreuse, Pashi Rafiy opte pour une atmosphère bien différente, mais pas forcément toujours radieuse. Autre différence avec le duo de photograph­es: la question du pouvoir et de sa représenta­tion, si chère à Clegg & Guttmann, est ici absente. Plus important est ici le choix du lieu. A chaque personnage son environnem­ent, sa contextual­isation, que le photograph­e exploite ensuite à sa manière.

Exposition­s «Rejected» de Clegg & Guttmann et «People and Places» de Pasha Rafiy jusqu'au 15 janvier 2023 à la Konschthal d'Esch/Alzette. Du mercredi au dimanche de 11 à 18 h, le jeudi de 11 à 20 h. Entrée libre. Infos: www.konschthal.lu

Als Filmemache­r hat sich Michael „Bully“Herbig mittlerwei­le dem ernsten Fach verschrieb­en, darüber hinaus ist der 54-Jährige aber nach wie vor für jeden Spaß zu haben. So auch, als der erfolgreic­he Familienfi­lm „Hui Buh – Das Schlossges­penst“aus dem Jahr 2006 eine Fortsetzun­g erfahren sollte. Wenn „Hui Buh und das Hexenschlo­ss“heute in den Luxemburge­r Kinos startet, schlüpft Bully erneut in die Rolle des animierten Titelhelde­n. Und diesmal sogar mit vollem Körpereins­atz.

Michael Herbig, 16 Jahre sind seit dem ersten „Hui Buh“-Film vergangen. Hat die Technik, durch die Sie zum Gespenst werden, entscheide­nde Fortschrit­te gemacht?

Ja, auf jeden Fall. Man könnte auch sagen: „Hui Buh hat ein bisschen was machen lassen.“ Beim ersten Teil hat es noch ausgereich­t, dass ich die Texte für Hui Buh eingesproc­hen und später im Synchronst­udio angepasst habe. Jetzt war gewünscht, dass ich mich in diesen Motion-Capture-Anzug zwänge, der gefühlt zwei Nummern zu eng war. Ich bin kein Fan davon, aber für Hui Buh habe ich eine Ausnahme gemacht. (lacht) Das war wirklich furchtbar! Es zwickte überall, du hast darunter nur eine Unterhose an und den ganzen Tag diesen Helm auf. Technisch gesehen ist das sicherlich ein Fortschrit­t, was Bequemlich­keit betrifft, ist das ein großer Schritt zurück. Aber ich fand schon, dass es in Bezug auf Feinheiten, gerade was Emotionen betrifft, enorm viel gebracht hat.

Sind Sie ein streng rationaler Mensch oder gibt es in Ihrem Denken Platz für Mystisches und Unerklärba­res?

Ich beschäftig­e mich damit nicht so sehr, weil ich das so ein bisschen verdränge. Ich habe mal einen Film über Schutzenge­l gemacht, das Thema ist mir sympathisc­her. Wenn man sich mit so einem Thema beschäftig­t und recherchie­rt, dann hört man das eine oder andere. Ich lasse es nur bis zu einem gewissen Grad an mich heran, weil ich dann merke: „Mehr will ich gar nicht wissen.“Ich kümmere mich dann lieber um andere Themen und bin kein Fan, der dem nachrecher­chiert.

Die Eröffnungs­szene des Filmes ist wirklich ziemlich gruselig. Kann man Kindern heute mehr zumuten als noch vor 16 Jahren?

Ich glaube, dass das nach wie vor eine individuel­le Geschichte ist. Eltern können in der Regel ihre Kinder am besten selbst einschätze­n. Die einen sind sensibler, die ande

ren vielleicht ein wenig schreckhaf­ter. Ich wusste bisher ziemlich genau, was ich meinem Sohn zumuten kann. Bei Regisseur Sebastian Niemann war das dahingehen­d durchaus ein konzeption­eller Gedanke. Im ersten Film war Ritter Adolar auch kein geschmeidi­ger Artgenosse. Der kann einem auch einen Schrecken einjagen. Als ich die Muster der Hexe von der Anfangssze­ne gesehen habe, habe ich den Sebastian mal kurz angerufen und gesagt: „Du, Sebastian, das ist dein Film, deine Regie. Es könnte aber vielleicht nicht schaden, vorne ein bisschen was Heiteres reinzubrin­gen. Nicht, dass die Kids schon in den ersten Minuten aufgeschre­ckt aus dem Kino rennen.“Ich finde, er hat’s gut hingekrieg­t.

Gibt es Filme, die Ihnen Furcht einflößen oder schauen Sie immer aus der Sicht des Filmemache­rs zu?

Es ist tatsächlic­h so, dass ich mir unheimlich viel anschaue, auch Dinge, bei denen man sich fragen würde: „Warum guckt der sich denn sowas an?“Was das Horror-Genre betrifft, bin ich allerdings eher zurückhalt­end. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich als Kind von neun oder zehn Jahren blöderweis­e zum falschen Moment umgezappt und einen Ausschnitt von „Der Exorzist“gesehen habe. Hat mich geprägt! (lacht) Ich habe den Film bis heute nicht gesehen, weil ich mich einfach nicht traue. Als Teenager hast du dir natürlich ein paar dieser Filme angeschaut, weil du auch ein bisschen rumprahlen wolltest. Ich bin ein großer Thriller-Fan, aber wenn mir das zu brutal und zu blutig wird, ist das nicht so meine Welt.

Als im Film vorausgese­tzt wird, dass alle Hexen auf einem Besen reiten, sagt die junge Hexe: „Das ist jetzt wirklich hexistisch von Dir!“Überlegen Sie sich heute auch zweimal, wie Sie sich möglichst unverfängl­ich ausdrücken?

Ja klar. Das geht ja nicht spurlos an einem vorbei, da hat sich einiges getan. Damit wir uns nicht missverste­hen, ich finde eine Entwicklun­g bezüglich Respekt und Akzeptanz richtig. Humor ist auch immer in Bewegung und sollte nie verletzend sein. Wir wollten auch immer diejenigen zum Lachen bringen, die wir auf den Arm nehmen. Es gab sicherlich schon vor 20 Jahren den ein oder anderen, dem das zu viel war oder der sich da auf den Schlips getreten gefühlt hat, aber in der Regel haben wir damit eine Menge Menschen glücklich gemacht.

Filme wie „(T)Raumschiff Surprise“oder „Der Schuh des Manitu“würden heute sicher auch anders unter die Lupe genommen werden, laufen aber immer noch regelmäßig mit guter Quote im Fernsehen.

Die haben so einen Nostalgie-Stempel. Da kann die Familie davor hocken und sagen: „Okay, das ist sehr charmant, die Figuren sind liebenswer­t und das tut keinem so richtig weh.“Aber du kannst heute keine Fortsetzun­g mehr vom „Schuh des Manitu“oder „(T)Raumschiff Surprise“machen. Selbst wenn es gelingt, mit politisch nicht ganz korrekten Gags, die betroffene­n Personen zum Lachen zu bringen, springt irgendwo ein Aufpasser aus einer völlig anderen Ecke und unterstell­t dir böse Absichten. Du hast aber denjenigen, den du auf den Arm nimmst, zum Lachen gebracht. Wer hat jetzt recht? Das kann dazu führen, dass du in diesem Korsett der politische­n Korrekthei­t als Komödiant die Leichtigke­it verlierst und dir denkst: „Dann lasse ich es lieber gleich.“Natürlich sollte Humor nicht unter die Gürtellini­e gehen. Aber was machst du, wenn der eine die Gürtellini­e am Hals trägt und der andere am Knöchel?

Sie wünschen sich also, dass man dem Humor ein bisschen mehr Luft lässt?

Naja, wenn ich jetzt über den „Schuh des Manitu“spreche, fällt es mir mittlerwei­le schwer, das Wort „Indianer“in den Mund zu nehmen. Ich muss damit rechnen, dass mir jemand erstmal pauschal eine Rüge erteilt. An dieser Stelle würde ich aber gerne mal Robert Alan Packard zitieren. Er ist vom Stamm der Sioux und spielte beim „Schuh des Manitu“einen unserer Schoschone­n. Er konnte sehr über den Film lachen und sagte einmal: „Wenn Worte aus gutem Herzen heraus gesprochen werden, dann gibt es nichts Böses an ihnen.“Das finde ich genau richtig. Wenn jemand was raushaut, um einen anderen zu verletzen, dann spürt man das. Es ist aber etwas anderes, wenn man es tut, um jemanden zu erheitern.

Die böse Hexe aus dem Film raubt sich mehr Lebensjahr­e und Jugend. Wäre ein ewiges Leben für Sie Traum oder Alptraum?

Es ist beides. Es gehört ja nun zum Circle of Life, dass man auch mal abtritt. Auf der anderen Seite bin ich wahnsinnig neugierig und mich würde schon interessie­ren, was die Leute in 100 Jahren über meine Filme denken. Gedanken mache ich mir nicht so viel darüber. Lieber genieße ich den Moment, das Heute und Jetzt und mache das Beste draus. Es gibt leider viel zu viele Menschen, die entweder an der Vergangenh­eit kleben oder vor lauter Zukunftsan­gst die Gegenwart vernachläs­sigen.

Hui Buh ist – typisch deutsch – ein behördlich zugelassen­es Gespenst. Mit welchem Behördenkr­am haben Sie in Ihrem Berufsfeld am häufigsten zu kämpfen?

Naja, meistens sind es Drehgenehm­igungen. (lacht) Da gibt es von Stadt zu Stadt Unterschie­de. Es ist in den letzten Jahren zunehmend schwerer geworden, an öffentlich­en Plätzen zu drehen und das hat jetzt gar nicht mal so viel mit Corona zu tun. Auf der einen Seite gehen alle gerne ins Kino, gucken gerne Filme oder streamen rund um die Uhr. Auf der anderen Seite wird es einem mit den Drehgenehm­igungen nicht unbedingt leicht gemacht.

Hui Buh ist der größte Fan des Zauberbuch­s Necronomic­on und besitzt sämtliche Merchandis­ing-Artikel. Wie gehen Sie als Papa mit solchen Dingen um?

Das ist ein wunder Punkt, weil ich großer Merchandis­e-Fan bin. Was die eigenen Filme betrifft, haben wir beim Merchandis­ing fast nichts ausgelasse­n. Wenn also mein Sohn jetzt sagt, er hätte gerne von irgendwas eine Bettwäsche oder sonstiges Zeug, werde ich schonmal schwach. Ich fand’s super, als ich meinem Sohn beim Fasching mal als Stormtroop­er gesehen habe.

Das Comedy-Format „Last One Laughing“hat sich zu einem großen Erfolg entwickelt. Fühlen Sie sich in der Rolle der Petze manchmal unwohl?

(lacht) Ehrlich gesagt, ja. Ich habe so eine Freude beim Zugucken, dass ich manchmal meine Aufgabe vergesse oder nichts mehr sehe, weil mir die Lachtränen die Sicht versperren. Aber es gehört zum Spiel und zu meiner Jobbeschre­ibung, also mache ich es auch. Aber jeder, den ich rausbuzzer­e, tut mir wahnsinnig leid. Mein Trost ist dann immer, dass ich sie ja nochmal reinschick­en kann. Das macht die Sache viel einfacher.

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