Wie kleine Helfer im Chaos des Alltags für Ordnung sorgen
für den nächsten Besuch im Supermarkt. Toller Bonus: Bei Rezepten innerhalb der App werden die nötigen Lebensmittel bereits angezeigt und können nach Belieben gelöscht oder erweitert werden.
Während des Einkaufs können die gekauften Produkte auf dem Smartphone oder der Smartwatch einfach angetippt und so von der Liste entfernt werden. Zusätzlich lassen sich verschiedene Listen für verschiedene Einkaufsorte gestalten: Lebensmittel getrennt vom Baumarkt oder dem kommenden Einkauf im Drogeriemarkt. Besonders praktisch: Per Knopfdruck kann die Liste mit Partner/Partnerin oder Freunden geteilt werden. So können mehrere Personen gleichzeitig mit einer Einkaufsliste arbeiten und Produkte hinzufügen oder löschen. Die Liste wird automatisch bei allen anderen synchronisiert.
Man kann sich nicht alles merken – schon gar nicht Passwörter von unterschiedlichen Websites oder Anwendungen. Das muss man heutzutage auch nicht mehr, denn es gibt Anwendungen wie „LastPass“, denen man bedenkenlos alle Kennwörter anvertrauen kann. Der PasswortManager hütet alle Kennwörter zu den verschiedenen Seiten. Zugang bietet der eigene Daumen: Auf dem Smartphone oder Tablet dient der Fingerabdruck als Schlüssel, um die App zu öffnen.
Und dabei beschränkt sich LastPass nicht nur auf ein Gerät. Die Anwendung lässt sich auch in jedem Browser auf dem PC oder Mac installieren: Einmal eingeloggt, füllt „LastPass“sämtliche Passwörter auf den entsprechenden Seiten automatisch aus, wenn man dies möchte. Die Basisversion der App ist kostenlos für ein
Endgerät. Wer die App gleichzeitig auf Smartphone und Computer nutzen möchte, muss leider zahlen.
„Splitwise“– Schuldenrechner
Wer viel mit Freunden und Bekannten unterwegs ist, kennt das: einmal tanken, dann gemeinsam essen, hier ein Getränk und dort vielleicht ein Parkticket. Oftmals hat dabei einer finanziell das Nachsehen und bezahlt mehr als andere. Wenn das ein Thema im Freundeskreis sein sollte, könnte „Splitwise“die Lösung sein.
Die simple Idee erspart nämlich viel Ärger: Dazu muss man sich lediglich ein Konto in der App anlegen und anschließend mit anderen Personen teilen. Danach können alle Teilnehmer ihre Ausgaben in der App eintragen. „Splitwise“kalkuliert am Ende automatisch, wer wem wie viel schuldet.
„Wassertracker“– Trinkerinnerung
Eigentlich muss man es nicht extra erwähnen, aber Wasser ist lebensnotwendig. Jeden Tag genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist wichtig für die Gesundheit. Doch im Stress des Alltags vergessen viele, dass sie hin und wieder ein Gläschen Wasser trinken sollten, um der Dehydrierung und ersten Anzeichen wie Kopfschmerzen vorzubeugen.
Mit der App „Wassertracker“hat man seinen notwendigen Bedarf an Flüssigkeiten pro Tag gut unter Kontrolle. Die App erinnert einen in regelmäßigen Abständen daran, etwas zu trinken. Die Anwendung beschränkt sich dabei nicht nur auf Wasser, sondern jede Art von Flüssigkeit, die man zu sich nimmt.
Im Tages- und Wochenverlauf kann später genau verfolgt werden, wie sich der eigene Flüssigkeitshaushalt verändert.
Am 22. November beginnt für Lionel Messi die Fußball-Weltmeisterschaft. Dann trifft der siebenmalige Gewinner des Ballon d'Or zum Auftaktspiel der Gruppe C mit seinen Argentiniern auf die Auswahl Saudi-Arabiens. Weitere Gegner auf dem Weg in die nächste Runde werden Mexiko sowie Polen mit Topstürmer Robert Lewandowski sein.
Argentinien – Abschiedsgeschenk für Messi
Am 29. Juni 1986 reckte der argentinische Fußball-Heilige Diego Maradona im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt nach einem 3:2-Sieg im WM-Finale über Deutschland den goldenen Siegerpokal in den Himmel. Für die „Albiceleste“war es nach 1978 im eigenen Land der zweite und bisher letzte Triumph bei einer Weltmeisterschaft, bei insgesamt 17 Teilnahmen.
Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der WM 2018 in Russland, die für Argentinien schon im Achtelfinale endete, trennte sich der Verband von Trainer Jorge Sampaoli und machte überraschend dessen Co-Trainer Lionel Scaloni zum neuen Chef an der Seitenlinie. Der war nebenbei auch noch Trainer der U20, die er kurz vor der Amtsübernahme bei der WM im spanischen Alcudia zum Titel führte. Scaloni, der als ein spielernaher Trainer gilt, gelang es, den Kader zu verjüngen, und trotzdem den 35-jährigen Messi als Leitwolf in das Ensemble zu integrieren.
Der dritte der FIFA-Weltrangliste qualifizierte sich hinter Brasilien als Zweiter in der Südamerika-Qualifikation für das Turnier in Katar und wird dort zu den Favoriten zählen, zumal man seit 35 Spielen ohne Niederlage ist. „Wir fahren nicht mit stolzgeschwellter Brust nach Katar, denn dort gibt es einige große Mannschaften. Es ist schwer zu sagen, wer den Pokal gewinnt“, gibt sich der Trainer zurückhaltend.
Der in die Jahre gekommene Messi ist immer noch der absolute Superstar beim zweimaligen Weltmeister. Seine fünfte WM wird wohl gleichzeitig seine letzte sein und die neue Generation an Spielern ist wild entschlossen, alles dafür zu tun, ihrem Kapitän den Titel zu schenken. Für den sechsmaligen Weltfußballer wäre es der krönende Abschluss seiner Karriere. Nach dem Sieg bei der Copa America 2021 (15 Siege bei 43 Teilnahmen) fehlt dem Mann von Paris Saint-Germain nur der WMTitel in seiner Trophäen-Sammlung.
Saudi-Arabien – Glaube an die Überraschung
Auch wenn Saudi-Arabien krasser Außenseiter in der Gruppe C ist, wollen die „Grünen Falken“mehr als nur ein Punktelieferant sein. Wenn möglich will der 51. der Weltrangliste,
Lionel Messi, Hirving Lozano, Robert Lewandowski und Salem Al-Dawsari streiten sich um zwei Achtelfinal-Tickets. genau wie 1994 in den USA, bei seiner sechsten WM-Teilnahme wieder ins Achtelfinale einziehen. Die Asienmeisterschaft konnte man bei zehn Teilnahmen sogar schon dreimal gewinnen (1984, 1988 und 1996).
Trainer Hervé Renard hat sich vor allem mit seinen Erfolgen im afrikanischen Fußball einen Namen gemacht: Der Franzose gewann als erster Coach mit zwei verschiedenen Teams, Sambia und der Elfenbeinküste, die Afrikameisterschaft. Sein Markenzeichen, das ihn auch bei der WM 2018 weltweit bekannt machte, sind seine weißen Extra-Slim-Fit- Hemden, die er als Glücksbringer zu tragen pflegt.
Nach seinem Debüt vor vier Jahren mit Marokko steht Renard mit Saudi-Arabien zum zweiten Mal bei einer WM an der Seitenlinie. Der frühere Profi, der allerdings nur zu einem Erstliga-Einsatz in Frankreich kam, hat seit seinem Amtsantritt 2019 eine gute Mischung aus erfahrenen und hungrigen Spielern geformt. Renard gilt als schlauer Taktiker und Disziplinfanatiker. Die souveräne WM-Qualifikation, in der die Saudis in ihrer Gruppe vor Japan und Australien landeten, gilt auch als Renards Verdienst. „Als kleines Team muss man an Überraschungen glauben“, so der Trainer. „Im Fußball gibt es keine Grenzen.“
Flügelstürmer Salem Al-Dawsari, auch „der Tornado“genannt, hatte mit seinen Toren entscheidenden Anteil am Gelingen der Qualifikation. Er ist einer der wenigen Profis im Kader, die über Erfahrung in Europa verfügen. Der 28-Jährige hatte einmal einen Kurzeinsatz beim spanischen Erstligaclub FC Villarreal.
Mexiko – Mehr als nur Achtelfinale
Für Mexiko ist es bereits die 17. WM-Teilnahme, doch über das Viertelfinale (1970 und 1986) kam der 13. der Weltrangliste nie hinaus. Die Erwartungen der Fans aus dem fußballverrückten Land werden aber auch in diesem Jahr hoch sein. Trainer Gerardo „Tata“Martino (seit 2019) war bereits Nationaltrainer seines Heimatlandes Argentinien (2014 bis 2016) sowie von Paraguay (2007 bis 2011) und wird pünktlich zum Turnierstart am 20. November 60 Jahre alt. Direkt im ersten Jahr konnte er mit Mexiko den Concacaf-Gold-Cup gewinnen und sich dort im Finale gegen die USA durchsetzen. Zwei Jahre später erreichte man beim gleichen Wettbewerb immerhin das Finale. In Katar will Martino nun auch interkontinental Erfolg haben. „Wenn ich mir nur eine Sorge machen müsste, wäre es eher der Mangel an Toren als an Kreativität“, meint Martino, der das Viertelfinale als Ziel ausgibt.
Torhüter Guillermo Ochoa ist die Nummer eins zwischen den Pfosten der Mexikaner. Schon bei der WM 2006 stand er im Kader und ist auch heute noch eine feste Größe. Auch wenn Ochoa nicht unbedingt zur Weltspitze der Torhüter gehört, wächst der 37-Jährige bei Turnieren stets über sich hinaus. Neben Ochoa sollten die Fans auch auf Neapels Hirving Lozano achten. Der pfeilschnelle Flügelspieler erzielte bei der WM 2018 das goldene Tor im Gruppenspiel gegen Deutschland.
Polen – Torgarant Lewandowski
Ein 2:0-Sieg in den europäischen Play-offs gegen Schweden ebnete Polen den Weg zu seiner neunten WM-Teilnahme. Zweimal gelang es den Rot-Weißen (Weltranglistenposition: 26) die Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft zu gewinnen (1974 und 1982). Doch selbst mit Superstürmer Lewandowski in seinen Reihen dürfte für den Viertelfinalisten der EM 2016 (vier Teilnahmen insgesamt) solch eine gute Platzierung in Katar nur schwer möglich sein. Bisher konnte man den oft hohen Erwartungen nicht gerecht wer
Joseph Blatter, in wenigen Tagen beginnt die umstrittene WM in Katar. Wieso wurde das Turnier aus Ihrer Sicht an das Wüstenemirat vergeben?
Wir hatten einen Konsens im FIFA-Exekutivkomitee zur Vergabe von zwei Weltmeisterschaften am selben Tag. Wir haben versucht, Russland und die USA zusammenzubringen. Aber es ist etwas passiert, eine Woche vor diesem 2. Dezember. Michel Platini hat angerufen und gesagt, dass es so nicht gehen wird. Er meinte, dass er eingeladen worden sei, um mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und dem Kronprinzen und jetzigen Emir von Katar zusammenzukommen. Sarkozy habe ihm empfohlen, dass er und seine Leute für Katar stimmen sollten. Die Quintessenz war, dass ich nicht mehr auf vier Stimmen aus Europa für die USA zählen konnte. Wären die vier Stimmen an die USA gegangen, hätten die USA die WM bekommen – und nicht Katar. Das ist die Wahrheit, davon werde ich nicht abrücken.
Bis heute wird das Turnier von Korruptionsvorwürfen begleitet. Was haben Sie rund um die Vergabe am 2. Dezember 2010 von katarischer Einflussnahme auf finanzieller Ebene mitbekommen?
Ich habe mich nicht darum gekümmert, ob jemand links oder rechts beeinflusst worden ist. Ich hatte mit dem Exekutivkomitee diesen Konsens – und habe dann verloren. Aber später habe ich erfahren, dass noch andere Kräfte am Werk waren.
Von welchen Kräften sprechen Sie?
Die Katarer haben keine Geschenke an Wahlmänner gemacht – sondern an deren Heimatländer. Dann sprach man immer von Geld – doch vom Geld weiß ich nichts.
Sie waren damals Präsident. Welche Verantwortung sehen Sie bei sich für ein System, das ganz offensichtlich Korruption ermöglicht hat?
Korruption ist eine allgemeine Erscheinung in unserer Gesellschaft – und lässt sich nicht auf den Fußball reduzieren. Meiner Ansicht nach war es einfach ein Irrtum, die WM nach Katar zu vergeben. Für mich war das Land einfach zu klein, es ist so groß wie ein Kanton hier in der Schweiz. Das erste Problem, das aufgetaucht ist, war dann das Klima.
Viele stellen sich die Frage, wieso die Bewerbung überhaupt zugelassen wurde. Haben Themen wie Menschenrechte oder der Klimaaspekt keine Rolle gespielt?
Menschenrechte zu Beginn nicht. Aber dann haben wir gesehen, dass etwas schiefgelaufen ist. Als Folge haben wir im Exekutivkomitee beschlossen, dass wir im Anforderungskatalog für eine WM ein neues Kapitel mit den sozial-kulturellen Verhältnissen einbauen müssen. Für die Vergabe am 2. Dezember 2010 war es zu spät, aber jetzt ist es Bestandteil des KandidaturReglements.
Menschenrechtsorganisationen fordern einen Entschädigungsfonds für die Arbeiter. Sehen Sie die FIFA und Präsident Gianni Infantino in der Pflicht?
Es ist natürlich die Pflicht der FIFA, dabei mitzumachen. Diesen Fonds muss man machen, die Katarer und die FIFA haben viel Geld. Sie sollten sich zusammenschließen, das würde eine Schlagzeile geben, die dem Land und dem Fußball guttun würde. Ein Fonds in der Größenordnung der Prämien, die man den 32 Teilnehmern bezahlt – oder sogar das Doppelte. Der Fußball hat einen hohen sozial-kulturellen Wert, wenn man diese Werte mit Füßen getreten hat und jetzt die Chance besteht, dass man etwas für die Leute tun kann, die darunter gelitten haben, dann ist das eigentlich eine logische Folge.
2013 berichtete der britische „Guardian“bereits über Todesfälle und Ausbeutung von Gastarbeitern in Katar – während Ihrer Amtszeit. Wieso haben Sie sich nicht früher für einen solchen Fonds ausgesprochen?
Als ich an der Spitze der FIFA war, haben wir angefangen, das zu kontrollieren und Diskussionen zu führen. Wir mussten aber erst einmal die WM 2018 spielen, bevor wir bei der WM 2022 waren. Dann hat man dem Thema natürlich nicht den gleichen Stellenwert geschenkt. Ich leide noch heute darunter, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem 2. Dezember 2010 das Exekutivkomitee so umzustimmen, dass wir nicht nach Katar gehen.
Haben der Fußball und die FIFA durch diese WM Schaden genommen?
Für den Moment, ja. Wir haben Schaden genommen. Und ich bin ein Teil davon. Ich will mich aber nicht zurückziehen und sagen, dass ich
Als ehemaliger FIFAPräsident war Joseph Blatter entscheidend an der Vergabe der Fußball-WM nach Katar beteiligt. ein Unschuldslamm bin. Es war ein Irrtum, basierend auf einer Entscheidung, als ich der Präsident war – und ich trage dafür einen Teil der Verantwortung.
Ihr Nachfolger Infantino steht nicht nur aufgrund seiner Nähe zu Katar in der Kritik. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?
Der FIFA-Präsident ist schon seit einiger Zeit in Katar, das ist ein Problem. Er ist nicht der WM-Chef, sondern er muss eine Kontrollfunktion ausüben. Er hat sich bei der FIFA in ein gemachtes Nest gesetzt – mit zwei Milliarden US-Dollar, in dem es bis zum Jahr 2030 lukrative Verträge mit Fernsehanstalten und Marketingpartnern gab. Besser geht es nicht. Mit Ausnahme von zwei Treffen kurz nach seiner Wahl spricht er nicht mit mir – nur über Anwälte.
Nächstes Jahr stehen Wahlen auf dem Kongress in Kigali (Ruanda) an. Würden Sie den Mitgliedern zu einer Wiederwahl Infantinos raten? Wäre das gut für die FIFA?
Wenn ich das Echo von Leuten höre, die bei der FIFA gearbeitet haben und es noch immer tun, sehe ich, dass sie mit ihrem Präsidenten nicht sehr zufrieden sind. Menschlich gesehen, weil er die Kontakte mit den direkten Mitarbeitern nicht sucht – er ist fast nie in Zürich. Ich kann auch sagen: Wie der neue Präsident den ehemaligen Präsidenten behandelt, das ist einfach respektlos. Und grundsätzlich muss man festhalten, dass sich die FIFA in eine Richtung entwickelt, die dem Fußball schaden kann – da denke ich an die Aufstockung des WM-Feldes auf 48 Teams, die Aufblähung des internationalen Spielkalenders – oder auch die Einführung des VAR. Der Fußball sollte wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren und die sozial-kulturelle Bedeutung zurückgewinnen – und nicht nur die weitere Kommerzialisierung anstreben. sid
Im FLF-Trainingszentrum in Monnerich bereitet sich die Mannschaft um Eva Fernandes, Yana Lentz und Amy Thompson (v.l.n.r.) auf die nächsten Länderspiele vor.
Als Zuschauerin war Yana Lentz immer vor Ort. Die Fußballerin des FC Mamer war in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig auf der Tribüne im Stadion, wenn Luxemburgs Frauen-Nationalmannschaft ein Heim-Länderspiel bestritt. Morgen ist es anders. Die 22-Jährige trägt das Trikot des Großherzogtums voraussichtlich erstmals selbst.
Nationaltrainer Dan Santos hat die schnelle Spielerin, die offensiv wie defensiv eingesetzt werden kann, in den Kader für das Testduell am Sonntag (18.30 Uhr) in Rümelingen gegen Litauen berufen. Und Lentz weiß, dass sie dabei vor allem mit ihrer Aufregung zu kämpfen hat. „Ich werde wohl doppelt so nervös sein wie vor Spielen mit Mamer“, meint sie.
Das hat auch damit zu tun, dass sie ein eher selbstkritischer Mensch ist. „Ich mache mir selbst viel Druck“, so Lentz. Der Nationalcoach hatte sie schon länger auf dem Zettel gehabt, aus schulischen Gründen ist sie erst jetzt erstmals im Kader. Seit einem Monat ist sie im Training des FLF-Teams. Für Lentz ist das neu, denn in einer luxemburgischen JugendAuswahl war sie aufgrund ihrer Biografie nicht gewesen.
Die Fußballkarriere der jungen Luxemburgerin verlief nicht ganz geradlinig. Es gab einige Umwege. Angefangen hatte Lentz als Kind zusammen mit den Jungen in Mamer. Zwischenzeitlich lebte sie mit der Familie in Deutschland, dort waren Tischtennis und
Leichtathletik einige Jahre ihre Sportarten. Lentz war eine gute Sprinterin, die Erfahrungen aus der Leichtathletik halfen ihr später auch im Fußball. „Ich hatte mich an einen guten Trainingsrhythmus gewöhnt und diesen im Fußball immer beibehalten“, erklärt sie.
Nach der Rückkehr ins Großherzogtum schloss sich der Teenager dem Frauenteam des FC Schifflingen an, wo Lentz damals wohnte. Sie war beim Aufstieg in die höchste Spielklasse dabei und auch beim Abschied zwei Saisons später. Immer mehr Spielerinnen verließen die Mannschaft, sie wurde schließlich zurückgezogen. „Das war traurig. Ich war gerne in Schifflingen und habe mich mit den Mitspielerinnen gut verstanden“, erinnert sie sich.
Seit 2019 ist Lentz in Mamer, wo es für sie wieder bergauf ging und sie zu einer der besten Torschützinnen der Mannschaft wurde. 2020/21 erzielte sie 17 Treffer, ein Jahr später 14. Und die vergangene Spielzeit war auch die erfolgreichste für Mamer seit langer Zeit. Die Mannschaft wurde Vizemeister und kam ins Pokalfinale. In beiden Wettbewerben musste sich Mamer lediglich dem Doublé-Gewinner Racing geschlagen geben. In der aktuellen Saison ist Mamer das einzige Team, das einen Punkt gegen den Topfavoriten geholt hat.
Schnelligkeit, Ausdauer und Dribbelstärke
Eine erfahrene Vereinskollegin, die noch mehr Tore erzielt hat, hat Lentz nun auch in der Nationalmannschaft an ihrer Seite. Mit Amy Thompson versteht sich die Debütantin sehr gut. „Amy hilft mir sehr. Sie hat mir den Einstand in der Nationalmannschaft etwas leichter gemacht“, sagt Lentz. Thompson schätzt die jüngere Mitspielerin fußballerisch für ihre Schnelligkeit, Ausdauer und Dribbelstärke, aber auch menschlich: „Sie bringt immer gute Laune mit und ist eine super Teamkollegin.“
Im aktuellen Kader ist Lentz nicht die einzige neue Spielerin. Eva Fernandes und Leticia Mateus aus Junglinster sowie die gerade 16-jährige Leila Schmit vom Zweitligisten Merl-Bartringen wurden ebenfalls zum ersten Mal in die Frauen-Auswahl berufen. Einige Namen wie Marisa Soares, Julie Marques, Kate Thill oder auch die seit dieser Saison beim deutschen SC Freiburg engagierten Charlotte Schmit und Emma Goetz sind diesmal nicht dabei.
„Wir bereiten uns auf die nächste Qualifikation vor, die im September 2023 beginnt. Wir müssen auch neue Spielerinnen ausprobieren. Litauen ist stärker als wir, so können wir uns weiterentwickeln“, erklärt Trainer Santos. Nach ihrer ersten QualifikationsGruppenphase, die für die Luxemburgerinnen Anfang September 2022 mit der Partie gegen Europameister England endete, erwartet die Fußballerinnen im nächsten Jahr ein neuer Modus: Die UEFA hat auch für die Frauen eine Nations League eingeführt, die in die Qualifikation für Olympia, für die EM und später für die WM integriert ist.
Luxemburg wird dann nicht mehr gleich auf Topgegner wie England oder Deutschland treffen, könnte sich als Starter in der Liga C nach oben arbeiten und womöglich an Playoffs für die Qualifikation zur EM 2025 teilnehmen. Lentz gefällt das neue System. „Ich finde es gut, dass die Nations League eingeführt wird. Denn so haben wir bessere Chancen“, meint sie. Zunächst aber gilt es, sich in den Freundschaftsspielen zu empfehlen. Die morgige Partie gegen Litauen ist für Lentz ein erster Schritt.
Wir müssen neue Spielerinnen ausprobieren. Litauen ist stärker als wir, so können wir uns weiterentwickeln. Nationaltrainer Dan Santos