Luxemburger Wort

Der Besserwiss­er

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Einmal ist immer das erste Mal. So sagt es der Volksmund. Und so habe ich es mir und meiner besseren Ehehälfte vor Kurzem zum ersten Mal gegönnt, für ein paar Tage mit dem Flugzeug zu verreisen und dabei auf zwei große Koffer zu verzichten. Obwohl es meiner Frau schwerfiel, damit klarzukomm­en, begnügten wir uns mit zwei kleinen Koffern, die wir in die Kabine mitnehmen konnten. Damit war dann auch klar, dass wir uns beide in Sachen Shampoo, Seife, Cremes und Zahnpasta auf maximal 100 Milliliter beschränke­n mussten. Und wie die Vorschrift­en nun mal sind, packten wir das alles auch in durchsicht­ige Plastikbeu­tel, um bei der Gepäckkont­rolle keine Schwierigk­eiten

Behälterch­en zu beschrifte­n ist doch unnötig!

zu bekommen. Damit wir vor Ort noch wissen, was wir Zuhause in welches Behälterch­en gefüllt hatten, schlug meine Frau vor, diese zu beschrifte­n. So weit kommt's noch, meinte ich zu ihr und wies sie in einem leichten Anflug von Besserwiss­erei darauf hin, dass wir noch gut riechen, sehen und fühlen können. Zumindest meine drei Behälter würde ich, Mann, doch wohl identifizi­eren können! Das allerdings erwies sich als Trugschlus­s, was mir später denn auch noch so einiges an Häme und Schadenfre­ude einbringen sollte. Da es meiner Frau nicht gelang, ihre mindestens 20 Behälter in ihrem Etui zu verstauen, musste meines herhalten. Womit das Unheil seinen Lauf nahm. Morgens vor dem Rückflug gesellte sie sich beim Frischmach­en plötzlich zu mir vor den Spiegel und fragte, ob ich die Creme, die ich mir gerade im Gesicht verrieb, schon die ganzen Tage benutzt habe. Klar doch, meinte ich verdutzt, und erlebte im nächsten Moment einen weiblichen Lachanfall vom Feinsten. Ich, der Besserwiss­er, hatte mir doch tatsächlic­h tagelang ihren Haarbalsam in die Fassade geschmiert … Nico

dersame Weise eine „Top-Figur“zu haben, so Gaby Vosman-Goedert. Hängende Hautlappen sind die Realität, die man allerdings in Kauf nimmt, wenn dadurch die Schmerzen verschwind­en.

720 Euro für eine Strumpfhos­e, die Erleichter­ung bringt

Auf Rückfrage hin, weswegen eine Liposuktio­n nicht in einem früheren Stadium übernommen wird, bezieht sich die Krankenkas­se auf die parlamenta­rische Frage 3620. In dieser wird das Lipödem zwar sehr wohl als Krankheit anerkannt, jedoch das Forschungs­stadium als nicht ausgereift genug. Wissenscha­ftliche Studien zu Lipödemen sind kaum vorhanden. Deswegen bestünden auch keine Richtlinie­n für konkrete Therapiemö­glichkeite­n bei einer Erkrankung.

Nach dem derzeitige­n Erfahrungs­stand gelten Lymphdrain­age und Kompressio­nen als wirksame Therapiemö­glichkeit. Kompressio­nsstrumpfh­osen können bei Betroffene­n die Schmerzen lindern. Die Krankenkas­se übernimmt die Kosten für solche Strumpfhos­en zu 80 Prozent. Allerdings sind nur zwei Paar Socken pro Jahr vorgesehen. „Nun stellen Sie sich vor, Sie hätten zwei Paar Socken pro Jahr zur Verfügung, mit denen Sie klarkommen müssen. Das ist ein Ding der Unmöglichk­eit, das ist für uns Unterwäsch­e“, so Gaby. Deswegen legte die Präsidenti­n sich eine weitere Strumpfhos­e zu und zahlte 720 Euro aus eigener Tasche.

Jeden Tag müssen die Strumpfhos­en getragen werden. 365 Tage im Jahr sich in ein enges Kleidungst­eil zwängen, damit die Schmerzen ein wenig gelindert werden. Das ist der Alltag von Lipödem-Patientinn­en.

In Sassenheim wird die Vereinigun­g am 22. März 2023 einen Infotag organisier­en. Ärzte werden dort über die Krankheit aufklären und Vorträge halten.

An Kinderklei­dung und Schuhen herrschte kein Mangel.

So manche Besucherin ergatterte ein schönes Stück für den Kleidersch­rank.

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