14:17 (8:7)
Diekirch steht nach drei Jahren Abstinenz wieder in der Titelgruppe der Axa League. Den Einzug in die Play-offs und den damit verbundenen frühzeitigen Klassenerhalt machte ein 17:14-Auswärtssieg bei dem noch von Martin Hummel trainierten HC Standard möglich. Es war ein echtes Endspiel, denn beide Teams hatten vor dieser Partie mit jeweils sechs Punkten in der Tabelle gleichauf gelegen.
Während beim CHEV die Freude riesengroß war, sah man beim Hauptstadtclub betretene Mienen und Gesichter der Enttäuschung. „Wir haben es leider nicht geschafft. Entscheidend war, dass wir in der zweiten Halbzeit im Angriff keine Lösungen gefunden haben. In der Abwehr haben wir gut und stabil gestanden, doch wir konnten aus dem Rückraum keinen Druck ausüben. Das Problem lag im Angriff, die Enttäuschung ist sehr groß“, sah Standard-Trainer Hummel erneut ein Scheitern seiner Mannschaft. „So haben wir wieder ein Finale verloren“, spielt er auf die verlorenen entscheidenden Duelle aus den vergangenen zwei Jahren gegen den HB Mersch an.
Für sein Team geht es jetzt darum, „weiterzumachen. Das Team will auf jeden Fall in der Axa League bleiben. Es hat keinen Grund, nicht daran zu glauben“, richtete Hummel den Blick bereits wieder nach vorne. Der Coach selber wird nicht mehr an Bord sein. Er übernimmt den Trainerposten in Düdelingen, wie gestern Abend bekannt wurde.
Der extra aus Deutschland angereiste Luca Kremer war angesichts des fehlenden kontinuierlichen Trainings kein Faktor, zumal er ausschließlich in der Abwehr zum Einsatz kam.
Diekirchs Handballer Borys Brukwicki erzielte alle seine sechs Treffer in der zweiten Halbzeit.
Selten ist auch, dass der groß gewachsene Rückraumspieler Alexandru Cioban kein einziges Tor erzielte. Neben dem genial haltenden Keeper Sedin Zuzo, der nicht nur 14 Paraden zeigte, sondern auch gleich drei Siebenmeter parierte, besaßen lediglich Duc Huan Nguyen (fünf Treffer) sowie Benedikt Chorus (drei) Format im Angriff.
Letzterer war ebenfalls niedergeschlagen: „Nach so einem Ergebnis sind wir natürlich megaenttäuscht, zumal wir es selbst in der Hand hatten. Wir waren im Angriff sehr unkonzentriert. Wenn man in 60 Minuten nur 14 Tore wirft, ist das einfach zu wenig. Jetzt wollen wir die Liga über die Relegation halten, ich bin auch absolut überzeugt, dass uns das gelingt.“
Starke Torwartleistung
Freudestrahlend und den ausgezeichneten Torwart Bruno Dias auf den Schultern tragend, gaben sich die Diekircher Spieler nach der Partie. „Das Ergebnis spricht für sich: Beide Abwehrreihen waren superstark. Es war zudem ein Spiel der Torhüter. Bruno war die ganze Zeit heiß. Der Kampf überwog. Es war durchaus als positiv zu bewerten, dass wir zur Halbzeit zurücklagen. Diese Tatsache hat uns extrem gepusht. Wir blieben defensiv stabil und vorne hatten wir einen guten Borys Brukwicki“, freute sich CHEV-Coach Rafael Zmijewski über den ersten Einzug in die Titelgruppe als Trainer.
Brukwicki freilich strahlte wie ein Honigkuchenpferd: „Es war ein sehr, sehr schwieriges und umkämpftes Spiel. Das Wichtigste war die Verteidigung, die bombensicher stand. Und Bruno hat im Tor einen fantastischen Job gemacht. Unglaublich, was er alles gehalten hat. Ich bin sehr froh, dass wir uns in der zweiten Halbzeit steigern konnten. Seitdem ich in Diekirch spiele, sind wir erstmals seit drei Jahren wieder in der Titelgruppe dabei.“
Und er fügte trocken hinzu, dass „mir auch drei wichtige Tore in der Schlussphase gelungen sind“. Er warf alle seine sechs Treffer in der zweiten Halbzeit und traf in den hektischen Schlussminuten zweimal vom Siebenmeterpunkt sowie auch zum 17:14-Endstand.
Richtig happy war auch Diekirchs Präsident Frank Link: „Es war wichtig, dass wir alle Spieler im Vergleich zur vergangenen Saison halten konnten und einige dazubekommen haben. Mit dem breiter gewordenen Kader war es uns möglich, zu rotieren und am Ende in den entscheidenden vier Spielen noch Luft zu haben.“
Link könnte am nächsten Wochenende noch einmal einen Tick stolzer sein auf sein Team, wenn im Pokal-Viertelfinale in Grevenmacher beim HB Museldall ein Sieg gelingt. „Dann hätten wir das nächste große Saisonziel mit dem Final Four erreicht. Doch dazu muss das Team nochmals alles geben.“Der Club aus Diekirch ist auf Kurs. Das muss auch der HC Standard anerkennen.
Standard: Zuzo im Tor, Kermel (1), T. Dubois, Gallego, Berhuy (1), Nguyen (5), Chorus (3), El Deis (1/1), Massard (2), Cioban, Kremer, Epps (1)
Diekirch: Dias im Tor, Schneider (3), Rodrigues, Stoean (3/1), Magar, Frauenberg, Brukwicki (6/3), Marzadori, Szymyslik (3), Correia (2), L. Dubois, Dulewicz Siebenmeter: Standard 1/2, Diekirch 4/7 Zeitstrafen: Cioban (2), Massard (2), Kremer (Standard), Rodrigues, Michels, Szymyslik, Stoean (Diekirch)
Besondere Vorkommnisse: Der erste Torerfolg von Standard in der zweiten Halbzeit gelang erst nach 13 Minuten. Standard-Keeper Zuzo parierte die Siebenmeter von Brukwicki, Stoean und Correia Zwischenstände: 5.' 2:1, 10.' 3:3, 15.' 5:4, 20.' 7:5, 25.' 7:6, 35.' 8:10, 40.' 8:10,
45.' 10:12, 50.' 12:13, 55.' 12:14
Maximaler Vorsprung: Standard +3, Diekirch +3
Schiedsrichter: Hoffmann/Manderscheid Zuschauer: 160 (geschätzt)